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Home | Denkmäler | Ringstraße | Kaiser, Krieg und Künstler

Denkmäler der Wiener Ringstraße

Kaiser, Krieg und Künstler

Ungefähr achzig Denkmäler befinden sich im Bereich der Wiener Ringstrasse. Sie tragen alle einen ehrwürdigen Gesichtsausdruck, einigen wenigen, wie Ferdinand Georg Waldmüller, dem großen Biedermeiermaler, hat man ein Lächeln zugestanden.

ältestes Denkmal

Das älteste Denkmal, geschaffen 1781 von Balthasar Ferdinand Moll, steht seit 1812 im Burggarten und zeigt Kaiser Franz Stephan I. Bemerkenswert an dem frühklassizistischen Reiterstandbild ist das selten verwendete Material: Blei. Den schimmernden Glanz sollte man sich an einem schönen Sommertag nicht entgehen lassen.

größtes Denkmal

Seiner Gattin hat man viele Jahre später, im Jahr 1888, das größte und teuerste Denkmal der Ringstraße gesetzt: Zwischen dem Kunst- und Naturhistorischen Museum thront die Monarchin Maria Theresia.
Die Dimensionen dieses bronzenen Kunstwerkes sind wahrlich gewaltig: Gewicht: 20 Tonnen, Sockelgrundfläche: 630 m², Höhe 20 Meter, alleine die Figur der Kaiserin nimmt davon sechs Meter ein.
Auch die Kosten waren gigantisch: 800 000 Gulden! Zum Vergleich: Prinz Eugen kostete 200 000 Gulden, bürgerliche Standbilder waren schon um 100 000 Gulden zu haben gewesen.

15 Jahre war der Bildhauer Kaspar Zumbusch mit diesem Projekt beschäftigt. Von ihm stammen auch das Radetzkydenkmal welches vom Platz Am Hof vor das Kriegsministerium übersiedelt wurde, und das Denkmal von Ludwig van Beethoven, der heute zum Konzerthaus hinüberblickt, in dessen Eingangshalle sich ein Modell seiner Sitzfigur im Verhältnis 1: 1 befindet.

meistfotografiertes Denkmal

Das meistfotografierte Denkmal, enthüllt 1921, ist im nahe gelegenen Stadtpark zu finden: Johann Strauß Sohn, der Walzerkönig. Und es ist wirklich ein schönes Motiv: Der weiße Marmorbogen, auf dem Frauengestalten in weichen, fließenden Formen den schwingenden, klingenden Donauwalzer darstellen, umrahmt die bronzene, vergoldete Standfigur des Musikers. Treppen führen links und rechts hinauf zur Plattform - nicht vielen anderen "Popstars" der Vergangenheit kann man so nahe kommen.

"Ein Pissoir!" - der Aufreger

Das Denkmal seines Vaters, enthüllt 1905, der gemeinsam mit seinem Musikerkollegen Josef Lanner im Rathauspark zu finden ist, war bei den Kritikern nicht so gut angekommen. Schon der Aufstellungsort sorgte für Diskussionen: "Ein kleines, verstecktes Winkelchen, wo die wenigsten eine Ahnung von dessen Existenz haben werden." Die halbkreisförmige Rückwand des Denkmals veranlasste auch Otto Wagner zu einer Stellungnahme: "Die rückwärtige Seite des Monuments würde von der Stadiongasse aus im Frühjahr und im Winter wie ein Pissoir ausschauen".

Politiker

Und in unmittelbarer Nähe steht der "Kanzler im Vogelkäfig": Eine Büste des legendären Politikers Dr. Karl Renner, umgeben von eisernen Gitterstreben. 1967 von Alfred Hrdlicka geschaffen, fand es bei den Wienern keinen großen Anklang, ebenso wenig wie das andere Werk des gleichen Künstlers in derselben Grünanlage: Dr. Adolf Schärf (1985 enthüllt).

Kriegsdenkmäler

Nur ein paar Schritte weiter trifft man seit 1993 auf das Denkmal "Gestern - Heute": Steinerne Überreste, die an die Kriegszerstörungen des Zweiten Weltkrieges erinnern sollen.

Hinter dem Rathauspark, in der Felderstraße, steht der "Wehrmann in Eisen". Diese Ritterfigur aus geschnitztem Holz stand ab 1915 auf dem Schwarzenbergplatz. Die Wiener waren aufgerufen, gegen eine Spende einen Nagel in die Figur einzuschlagen. Dieses Geld diente zur Unterstützung der Soldaten an der Front, sowie für die Witwen und Waisen. 1918 wurde dieser Wehrmann in ein Depot übertragen, 1934 fand er seinen heutigen Standort in den Arkaden des Felderhauses. Von Souvenirjägern etlicher seiner Nägel beraubt, erfolgte im Sommer 2007 eine hervorragend Restaurierung.

Ein anderes Monument, das an einen Krieg erinnert, ist das Liebenberg-Denkmal vor der Mölkerbastei. Als man am 12. September 1883, dem 200-sten Jahrestag des Entsatzes von Wien von 1683 das Rathaus einweihte, wurden zwei Denkmäler in Erinnerung an den Sieg über die Türken in Auftrag gegeben: Eines für den Stephansdom (im Krieg schwer beschädigt), das andere sollte auf der Ringstrasse seinen Platz finden, und zwar dort, wo es damals zu den schwersten Angriffen kam, nämlich im Bereich der Löwelbastei.

Der Bürgermeister von Wien, Andreas von Liebenberg hatte 1683 die Verteidigung gegen die Türken vorbereitet, persönlich die Schanzarbeiten überwacht und die Bürgerwehr organisiert. Den Sieg über das Heer Kara Mustafas erlebte er allerdings nicht mehr - er starb zwei Tage vorher. Die Inschrift auf dem Denkmal lautet: "Seinem in äußerster Bedrängnis durch Mut und Ausdauer voranleuchtenden Oberhaupte. Das dankbare Wien 1890". Natürlich wurde das Monument am 12. September dieses Jahres eingeweiht.

Die Denkmäler der großen Feldherren an der Ringstrasse wie Prinz Eugen, Erzherzog Karl und Fürst Schwarzenberg, wurden vom Kaiserhaus bezahlt.
Die Wiener selbst stifteten 1906 "ihrem Hausregiment", dem k. u. k. Infanterieregiment Nr. 4, besser bekannt als Deutschmeister, ein eigenes Denkmal vor der Roßauerkaserne, wo dieses Regiment untergebracht war. Die Figur Vindobona, welche einen Lorbeerkranz zum Fahnenträger hochhält, ziert die Vorderseite des Monuments, an der auch die Inschrift: "Die Wiener ihren Deutschmeistern" angebracht ist.

verschwundene Denkmäler

Dass Denkmäler ganz verschwinden können, hat man während des Zweiten Weltkrieges sehen können, wie die der Maler Remy von Haanen (Stadtpark - eingeschmolzen) und Moritz von Schwind (Bild: Ecke Burgring/Babenbergerstraße - zerstört).

nicht realisiertes Denkmal

Dass Denkmäler geplant, aber nie ausgeführt wurden, kann man am Schmerlingplatz sehen, wo am 12. September 1983 ein provisorischer Grundstein zu einem Entsatz-Denkmal von den Freunden des polnischen Königs Sobieski gelegt wurde. Dort liegt er heute noch, das dazugehörige Denkmal harrt seiner Ausführung.

modernes Denkmal

Welche neuen Denkmäler entstehen werden, wird man sehen. Vielleicht zählt dazu auch schon die Wassersäule, welche eine Hommage an den Donauwalzer darstellen soll (Schottenring, vor der Donau-Versicherung)?

07,11