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Gedenktafeln
Gedenktafeln in Wien
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Gedenktafeln in Wien |
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Es gibt ungezählte Gedenktafeln in Wien. Im wahrsten
Sinne des Wortes, denn die Stadtverwaltung hat eine Übersicht nur über
jene, die sie in Obhut genommen hat. Da kommen noch viele,
viele private dazu.
Ich gebe zu, ich habe die Zahl unterschätzt, als ich
mich auf die Spuren der Erinnerungstafeln begab (insgesamt
sind es ca. 1000). Jedenfalls
war es sehr unterhaltsam, denn dadurch habe ich Gegenden
Wiens kennengelernt, wo ich sonst nie hingekommen wäre.
Sie finden in den Listen bekannte Persönlichkeiten
alphabetisch oder örtlich gereiht (innerhalb der Bezirke
sind sie alphabetisch verlinkt). Auch einige Gedenksteine sind
vertreten (z.B. Dr. Danneberg). |
Es gibt ca. 1000 Gedenktafeln in Wien |
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Gedenktafeln, die mit geschichtlichen Ereignissen
in Wien zu tun haben (z.B. Ringtheaterbrand
1881, Gründung der Pferdecurenschule 1766),
werden in der Liste Stadtgeschichte - nach Jahreszahlen gereiht
- geführt.
In der Regel sehen Sie hier Gedenktafeln,
die öffentlich (an Fassaden) sichtbar sind, aber auch
einige, die auch in Hausfluren angebracht sind wie z.B.
jene für Mozart
(3.),
Lehar (6.), Brahms
(3.).
Ungefähr 60 Gedenktafeln weisen auf ein
Geburtshaus hin, ca. 100 auf ein Sterbehaus.
Was Sie hier nicht erwarten dürfen: Gedenktafeln
in Gemeindebauten, denn bis auf wenige Ausnahmen (z.B. Rosa
Jochmann) haben die bedachten Personen dort weder gewohnt,
gewirkt, noch sind sie ebenda geboren oder gestorben. Auch
nicht nicht aufgenommen wurden Opfer-Gedenktafeln/Gedenkstätten
(Weltkriege, Bürgerkrieg, Nationalsozialismus).
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▲ Marmor,
Glas, Blech
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Vielfältig sind die Erscheinungsformen
der Gedenktafeln. So finden sich kunstvolle Steinarbeiten
mit Reliefbüsten, aber auch relativ lieblose Blechtafeln.
Die meisten Inschriften sind in Marmor eingemeißelt,
farblich mit der Fassade abgestimmt sind die Tafeln von Karl
Farkas: grün auf grün oder Oskar Werner: blau auf
blau.
Mein persönlicher Favorit von "schönen" Gedenktafeln
ist die von Fürst
Rasumofsky, sie hat ein wundervoll detailiert ausgeführtes
dreidimensionales Wappen - in meiner Augenhöhe! In den letzten Jahren kommt auch "modernes" Material
zum Einsatz wie Plexiglas (13., Hans
Christian Andersen),
was die Lesbarkeit nicht unbedingt vereinfacht (9., Erich
Fried).
▲ versteckt - verdeckt
Schwer lesbar sind einige Gedenktafeln auch
aus anderen Gründen, nämlich weil sie stiefmütterlich "versteckt" werden:
Vor Joseph Haydn am
Neuen Markt steht - wenn auch ein schöner - Oleander
im großen Blumentopf. Stella
Kadmon hängt am Eissalon am Schwedenplatz hinter Glas
mit Speisekarte vor der Nase, Richard Billinger wurde
von Efeu überwachsen. |
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Joseph Haydn: versteckt Stella
Kadmon:
verdeckt Robert
Billinger:
verwachsen |
▲ unerreichbar - unlesbar
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Einige Gedenktafeln befinden sich in einem
erbärmlich schlechten Zustand. Besonders in Meidling.
Aber auch in der noblen City ist Friedrich
Hebbel schwer zu entziffern. Von der Stadt Wien 1913
gewidmet, hätte es sich 2013 angeboten, die Tafel wieder
besser lesbar zu machen.
So wurde im Mozart-Jubiläums-Jahr 2005 dessen Gedenktafel
im Deutschordenshof wieder
in Schuss gebracht, auf eine seiner weiteren Wirkungsstätten
- in der Währinger Straße
(9.) - hatte man leider
vergessen.
Hebbel hat zudem das Problem, dass er
sehr hoch hängt. Doch da ist er nicht alleine (6.,
Proschko).
Auch die Erinnerung an Niklas Salm, die erste
Türkenbelagerung
und die ehemalige Stadtmauer hängt in Höhe des
ersten Stockes, schräg gegenüber der Staatsoper,
noch dazu mit Goldinschrift, welche sich nicht immer bei
Gedenktafeln bewährt hat.
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Oben: Mozart
GT in der Währingerstraße wurde
im Gedenkjahr 2005 nicht renoviert
Rechts: GT
Niklas Salm in luftiger Höhe mit
schwer lesbarer Goldinschrift bei der Oper
Unten: Bei Josef
Strauss auf der Mariahilfer
Straße wurde Gold durch Dunkelrot ersetzt.
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Beim Maler Rudolf von Alt wurde
passend eine "stürmische" Schrift gewählt,
trat er doch noch im hohen Alter der Secession bei. Im 5. Bezirk
hat Falco 'persönlich' unterschrieben, ebenso Leonard
Bernstein am Konzerthaus. |
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▲ Frauen
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Frauen sind so wie bei den Denkmälern auch bei den
Gedenktafeln zahlenmäßig in der Minderheit.
Ungefähr
40 'weibliche' Erinnerungen finden Sie hier gelistet. Insgesamt
werden es so um die 100 sein, gab es doch vor allem viele
Widerstandskämpferinnen gegen das Hitler-Regime.
Immerhin hat man für zwei
Damen die größten Gedenktafeln bestellt: Emilie
Flöge und Lina Loos sind am Casa Picola in der Mariahilfer
Straße nicht zu übersehen - auch wenn sie wie Straßenschilder
aussehen.
Und die Schriftstellerin Marie von Ebner Eschenbach vertritt
als einzige das weibliche Geschlecht im Arkadenhof der Universität
(unter 150 Männern).
Bei der Schriftstellerin und Salondame Berta
Zuckerkandl wurde irrtümlich ihr Vorname mit 'h'
geschrieben wurde (Bertha). Aber das ist auch schon bei so
mancher Monografie über sie passiert. |
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Hansi
Niese Ebner-Eschenbach Fanny
Elssler Josephine
Gallmayer |
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oft
gesehen - dennoch übersehen |
Manche Gedenktafeln hängen an von Fußgängern
sehr frequentierten Orten wie Antonio
Vivaldi am Hotel Sacher. An Josef
Stalin in der Schönbrunner Straße und Egon
Schiele am Grünen Berg brausen hingegen täglich
tausende Autos vorbei. Einige Gedenktafeln fand ich erst
auf den zweiten Blick, wie z.B. W.
H. Auden,
er 'verschwindet' zwischen den Geschäftsschildern.
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Josef
Stalin Egon
Schiele W.
H. Auden, Schriftsteller |
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Es kann aber auch sein, dass Gedenktafeln wirklich verschwinden.
Meist bei Neu- oder Umbauten entscheiden sich die neuen Besitzer
gegen eine Wiederanbringung. Das prominenteste Beispiel hierfür
ist Schuberts "Geburtstunde in Wien" (1.,
Renngasse). Jüngster Fall ist der Abriss vom Komet
in Meidling, da ging Edmund Reim "verloren". |
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