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Home | Denkmäler | Ringstraße | Maria Theresia

Denkmäler der Wiener Ringstraße

  Maria Theresia von Habsburg-Lothringen   
"Kaiserin", Königin, Erzherzogin, 1717 - 1780  

Auftraggeber: Kaiser, Entwürfe, Künstler: Zumbusch
630 m², 44 Tonnen, 20 m hoch, 8 Mio Euro
1888, Der gefeierte Zumbusch und vergessene Arneth
Die Kaiserin mit Diadem, Thron und Tugenden, Feldherren, Persönlichkeiten
1,6 Mio Euro, 5 Jahre, nach 125 Jahren

Kaiserin Maria Theresia, 1717 - 1780

Standort: Burgring - Maria-Theresien-Platz
Künstler: Kaspar von Zumbusch (Figuren), Carl Hasenauer (Architektur)
Enthüllung: 13. Mai 1888
Material:
Mauthausener Granit (Basis), Hornblendgranit aus Tschechien (Sockel), Serpentinit aus Südtriol (Säulen)

Denkmal, Blick Richtung KHM

Planung, Auftraggeber, Künstler

Der Kaiser plant, das Volk zahlt, Zumbusch führt aus

Inschrift Rückseite (zwischen den Tugenden)

Die Idee, der Kaiserin Maria Theresia ein Denkmal zu setzen, gab es schon länger, nach der Niederlage der österreichischen Armee 1866 in Königgrätz nahm das Projekt konkretere Formen an.

1872 bestimmte Kaiser Franz Joseph I. die Einsetzung eines Denkmalkomitees unter der Leitung des Historikers Alfred Ritter von Arneth (1819 - 1897) (Ehrengrab). Dieser hatte eine zehnbändige Monografie über die Kaiserin verfasst und lieferte nun auch das Konzept des Figurenprogrammes.

Denn dieses Monument sollte nicht nur ein Denkmal für die Kaiserin sein, sondern in gleich hohem Grade auch ein Denkmal für ihre Generäle, Staatmänner, Berater, Künstler und Wissenschaftler ihrer Zeit. Die Figuren treten hier also nicht als Nebenfiguren, als Beiwerk auf, sondern symbolisieren die Säulen der Herrschaft Maria Theresias.

 
Kaiser Franz Joseph, Zumbusch

1874 reichten die Bildhauer Kaspar Zumbusch (1830 - 1915), Johann Beck (1827 - 1904) und Karl Kundmann (1838 - 1919) ihre Entwürfe ein.

Dem Kaiser war egal, ob die Kaiserin steht oder sitzt, wichtiger war es, das Konzept von Arneth einzuhalten.

Zwar gab es offiziell eine Jury, doch die Entscheidung traf Kaiser Franz Joseph I. Er gab Zumbusch den Zuschlag:"... in seinem Projekt steht ein "historisch-realistisches Moment im Vordergrund".

Entwurf Carl Kundmann (Bild: ÖNB)
 

Zumbusch arbeitete damals gerade am Beethovendenkmal, er schrieb an seine Mutter:

"Das Maria-Theresien- Denkmal soll das größte Denkmal der Welt werden. Du glaubst nicht, wie gerade die neuen Entwürfe Tag und Nacht, sogar im Traum, alles Denken und Trachten in Beschlag nehmen. Der Gegenstand reizt mich, er spornt mich an, beschäftigt mich unausgesetzt.

Die aufs gewissenhafteste betriebenen Studien zu Kostümen, Waffen, Sattelzeug usw. nehmen auch sehr, sehr viel Zeit und Arbeit in Anspruch."

Kundmann und Zumbusch beim Kegeln
 

Kaspar von Zumbusch (seit 1888 Ritter) brauchte 13 Jahre für die Fertigstellung des Denkmals.
Er war aus Deutschland nach Wien gekommen. Vorher hatte er in München gearbeitet gehabt. Einige seiner Wiener Denkmäler:

- Beethoven 1880
- Kaiserin Maria Theresia 1888
- Feldmarschall Radetzky 1892
- Erzherzog Albrecht 1899

Zumbusch wurde in einem Ehrengrab am Zentralfriedhof beigesetzt (auch Kundmann).

Zumbusch im Atelier
 
Gipsmodell Denkmal Kaiserin Maria Theresia von Zumbusch im Keller der Hofburg

Ein Denkmal der Superlative

630 m², 44 Tonnen, 20 m hoch, 8 Mio Euro

Blick zum NHM
Die 40 Boller rund um das Denkmal beziehen sich auf die 40 Regierungsjahre der Kaiserin.

Das Maria-Theresien-Denkmal wurde ein Monument der Superlative, sowohl was die Ausführung als auch was die Kosten anbelangt. Von den Anfängen bis zur Fertigstellung dauerte das Projekt 15 Jahre.

Die Dimensionen des Denkmals sind wahrlich gewaltig: der Sockel nimmt eine Fläche von ca. 600 m² ein (exakt sind es 623 m², ca. 6700 sq ft. ).

Die Gesamthöhe beträgt fast 20 Meter (exakt 19,36 m, ca. 60 feet), die Figur der Kaiserin misst 6 Meter.

Das Gesamtgewicht des Denkmals beträgt 44 Tonnen, davon wiegt die Kaiserin 11.5 Tonnen.

Um die Statik dieses schweren Gebildes auszugleichen, aber auch um gleichzeitig Material zu sparen, wurde ein ausgeklügeltes Pfeiler-Hohlraum-Gerüst unterhalb des Denkmales errichtet, das Schwingungen gleichmäßig ins Erdreich ableitet.

Dort befand sich dann im 2. Weltkrieg ein Waffendepot der Russen (Bild links, Aufnahme 1945).

Hohlraum fängt Schwingungen ab
 

Hatte Kaiser Franz Joseph I. seinen letzten Denkmal-Auftrag (Reiterstandbild von Erzherzog Carl auf dem Heldenplatz, 1860) noch aus der privaten Kaiserschatulle bezahlt, mussten die Kosten der Kaiserin von der öffentlichen Hand übernommen werden (Stadterweiterungsfonds).

Und dieses Denkmal war teuer: waren Erzherzog Carl und Prinz Eugen um 200 000  bis 300 000 Gulden zu haben gewesen, die bürgerlichen Standbilder oft um weniger als 100 000 Gulden.

Das Denkmal der Kaiserin verschlang 800 000 Gulden (ca. 8 Mio. Euro) (geplant waren 700 000 Gulden).

 

Modell, Wien Museum

Insgesamt sind es 29 Figuren - freistehend oder als Halbrelief.

Enthüllung 1888

Die Enthüllung fand am 13. Mai 1888 statt, dem Jahrestag des Geburtstages der Kaiserin Maria Theresia (13. 5. 1717  - 1780). Und dem Anlass gemäß herrschte Kaiserwetter. Mehr als 10 000 Festgäste waren geladen, die Feierlichkeiten ließ man sich 30 000 Gulden kosten.

Sogar Kaiserin Elisabeth wohnte der Enthüllung bei, auch ihr Sohn Rudolf, der sich erstmals ohne Vollbart zeigte. Acht Personen fielen in Ohnmacht, darunter der Sohn des Künstlers Zumbusch. Zwei Personen wurden wegen Taschendiebstahl verhaftet.

Der gefeierte , geadelte Zumbusch und vergessene Arneth

Bereits am Tage vor der Enthüllung hatte Kaspar Zumbusch das Kompturkreuz des Franz-Josephs-Orden erhalten, nun erschien er in Uniform und dem neuen Orden zu der Einweihungszeremonie. 

Er schrieb: "Um 1 Uhr fuhr der Kaiser (Franz Joseph I.) mit der Kaiserin Elisabeth, sie kam eigens zu dieser Denkmalenthüllung nach Wien) vor und wurde von uns an der Ringstraße empfangen. Enthüllung, Salven des Militärs, ein Schwarm Tauben, Tedeum, Musik und Gesang. Alle Glocken der Stadt läuteten und vom Belvedere herab donnerten 101 Kanonenschüsse. 

Der Kaiser hielt eine Rede, die Kaiserin sprach mit mir. Sie sah auch in der Nähe betrachtet sehr gut aus, man kann sagen, immer noch schön und jugendlich. Nach dem Rundgang des Kaiserhauses war die Feier geschlossen. Die Angehörigen der Familien Liechtenstein, Kaunitz, Hauwitz, Khevenhüller, Traun und noch viele andere bestiegen ihre Equipagen, was einige Zeit in Anspruch nahm."

Zumbusch war der gefeierte, gerühmte und ausgezeichnete Künstler, und auch sechs Beamte, die an der Entstehung des Denkmales mitgearbeitet hatten, wurden mit Bronzemedaillen geehrt.
Aber Alfred Arneth war nicht dabei. Zwar war er als Festgast geladen, jedoch hoffte er umsonst auf ein freundliches Wort des Kaisers. Er war verbittert darüber, dass seine Leistungen nicht genügend gewürdigt wurde. 
Zumindest hat Arneth nach seinem Tod immerwährende Beachtung gefunden, sein Ehrengrab am Zentralfriedhof ist lagemäßig das Pendant von Christoph Willibald Gluck.

Das Figurenprogramm des Denkmals

Maria Theresia
Tugenden und begehbarer Thron
Feldherren
Politik - Verwaltung - Krieg - Kunst und Wissenschaft

Die Kaiserin mit Diadem

Maria Theresia grüßt mit ihrer rechten Hand das Volk, ihre Linke hält ein Szepter mit Doppeladler, und die Urkunde der Pragmatischen Sanktion. Auf ihrem Haupt trägt sie keine Krone sondern ein Diadem. Denn welche Krone hätte man ihr denn auch aufsetzen sollen?

Die ungarische oder die böhmische Krone hätten als Signal der Huldigung einer Nationalität aufgefasst werden können, schon Arneth hatte in seinem Programmentwurf festgehalten: "Es sei darauf zu achten, dass nicht etwa ein nach ungarischer Manier verziertes Kleid gewählt werde." 

Eine »deutsche« Krone hatte Maria Theresia in diesem Sinne nie getragen. Schließlich war nur ihr Mann Franz I. Stephan von Lothringen (1709 - 1765) seit 1745 römisch-deutscher Kaiser gewesen. So fand man einen Kompromiss und wählte ein Juwelen-Diadem als Symbol der Einheit des Reiches und Gleichheit der Völker aus.

Kaiserin Maria Theresia, Modell
 

Dennoch wurde die historische und realpolitische Situation in das Figurenprogramm einbezogen: Maria Theresia verdankte ihre Krönung 1741 in Ungarn nicht zu einem unbeträchtlichen Teil der Hilfe der Ungarn; Ausgleich mit Ungarn 1867 .

Von Ungarn ausgewählt fanden die folgende ungarische Persönlichkeiten ihren Platz auf dem Denkmal: die Feldherren Franz Leopold Graf Nädasdy und Andreas Hadik sowie auf die Staatsmänner Anton I. Grassalkovics, Samuel von Brukenthal und der Geschichtsschreiber Georg Pray.

Tugenden und Thron

Vier allegorische weibliche Eckfiguren zu Füßen des Thrones symbolisieren die Herschertugenden der Kaiserin: Gerechtigkeit, Stärke, Milde, Weisheit.

Tugenden: Gerechtigkeit, Stärke, Milde, Weisheit

Auf der Unterseite der Sitzfläche des Thrones befindet sich eine abnehmbare Platte (Revisionsöffnung). Damit ist die Figur der Kaiserin von innen begehbar.

Die Statue besteht aus 60 Einzelteilen mit Stegen, die wie ein Puzzle zusammengefügt wurden. Die Nähte sind von aussen nicht sichtbar. Die rund 1000 Schrauben, welche die Stege miteinander verbinden, wurden in den 1980er-Jahren ausgetauscht (alle 20 cm besteht eine Verbindung).

Die Statue ruht nicht mit ihrem Gewicht (11,5 t) auf dem Sockel, es handelt sich um eine selbstragende Schalenbauweise (Statue ist Teil des Grundgerüstes)

Rückseite: Inschrift Kaiser F.J. und Wappenband

 
Thron mit Revisionsöffnung, Wappendarstellungen: Mitte: Ungarn, Habsburgerlöwe, Böhmen
 

Feldherren

Mittels Endoskopie weiß man, dass sich im Inneren der Pferdebeine - bis zur Höhe des Bauches - ein gegossenes Stützgerüst aus extrem gutem Stahl befindet. Am anfälligsten haben sich die Hufe gegen die Umwelteinflüsse erwiesen. Alle Schrauben (sind durch Bronzeabdeckungen nicht sichtbar) wurden bei der Restaurierung (siehe unten) mit Korrosionsschutz versehen.

Gideon Ernst Freiherr Laudon (Grab im Wienerwald)

Leopold Joseph Graf Daun (Palais Kinsky)

Ludwig Andreas Graf Khevenhüller

Otto Ferdinand Graf Traun

Große Persönlichkeiten zur Zeit Kaiserin Maria Theresias

1. Politik

Die Berater und Minister von Kaiserin Maria Theresia
Reliefhintergrund: Gloriette (Schönbrunn)

1. Wenzel Anton Graf Kaunitz-Rietberg (1711 - 1794, Staatskanzler und Diplomat ) wiki
2. Johann Christoph Freiherr von Bartenstein (1689 - 1767, Staatsmann und Diplomat) wiki
3. Gundacker Thomas Graf von Starhemberg (1663 - 1745, Finanzminister) wiki
4. Graf Florimunde von Mercy-Argenteau (1727 - 1794, Diplomat in Paris) wiki

2. Verwaltung

Vertreter der Verwaltung und Justiz
Reliefhintergrund: Beratungszimmer in der Hofburg

1. Friedrich Wilhelm Graf von Haugwitz (1702 - 1765, Staatsminister) wiki
2. Anton Graf Grassalkovich (1694 - 1771, ungarischer Hofkammerpräsident) wiki
3. Samuel Freiherr Brukenthal (1721 - 1803, Gouverneur von Siebenbürgen) wiki
4. Paul Joseph von Riegger (1705 - 1775, Jurist) wiki
5. Josef Freiherr von Sonnenfels (1733 - 1817, Jurist, Reformer) wiki
6. Karl Anton von Martini, Freiherr zu Wasserberg (1726 - 1800, Jurist) wiki

3. Krieg

Vertreter des Militärs
Reliefhintergrund: Burg Wr. Neustadt 

1. Josef Wenzel Fürst von Liechtenstein (1696 - 1772, Feldherr, Diplomat) wiki
2. Franz Leopold Graf Nádasdy (1708 - 1783, Feldherr, Ban von Kroatien) wiki
3. Andreas Graf Hadik von Futak (Feldherr, 1711 - 1790) wiki
4. Andreas Graf Hadik,  Franz Moritz Graf von Lacy (1725 - 1801, Feldherr) wiki

Liechtenstein: Erneuerer des österreichischen Artilleriewesens

4. Wissenschaft und Kunst

Vertreter der Wissenschaft und Kunst
Reliefhintergrund: Alte Universität 

1. Gerhard Freiherr van Swieten (1700 - 1772, Mediziner) wiki
2. Joseph Hilarius von Eckhel (1737 - 1798, Jesuit, Numismatiker) wiki
3. Georg Pray (1723 - 1801, Jesuit, ung. Historiker) wiki
4. Christoph Willibald Ritter von Gluck (1714 - 1787, Komponist) wiki
5. Joseph Haydn (1732 - 1809, Komponist) wiki
6. Wolfgang Amadeus Mozart (1756 - 1791, Komponist) wiki

Renovierung nach 125 Jahren - 1,6 Mio. Euro

Im Jahre 2008 begann eine Bestandsaufnahme der Schäden. Nicht nur die Zeit, auch die nahe vorbeiführende U-Bahnlinie hatte dem Denkmal zugesetzt. Außerdem ergibt sich zwischen den beiden Museen ein Windkessel, der Staub und ruß noch zusätzlich aufwirbelt, der sich in einer Kruste an der Oberfläche ansetzte.

In den Kapitellen hatten sich Vögel eingenistet, organische Verschmutzungen wie Vogelkot mussten entfernt und fehlende Teile (Schrauben, Arkantus- und Lorbeerblätter, Palmwedelspitze der Tugend Milde, Säbelspitzen, etc.) ersetzt werden.

Die Sockelzone wurde gefestigt, die Pferde von Korrossion befreit und man sorgte auch für eine gleichmäßige Patina der Oberfläche.

Die Renovierung wurde 2013 abgeschlossen, rechtzeitig zur 125-Jahr-Feier des Denkmales. Kosten 1,6 Millionen Euro.
Eine laufende Pflege des Denkmales erfolgt alle zwei Monate durch die Burghauptmannschaft (früher wurde das Denkmal einmal jährlich gewachst)..

Quellen

Dehio, Seite 939 ff.

Werner Telesko, Geschichtsraum Österreichs, Verlag Böhlau 2006, S 79 ff.

Wiener Steinwanderwege, Robert Seemann, Verlag Brandtstätter 1999, S 12 ff.

Link: Info-Folder der Generalsanierung, Bundesdenkmalamt (pdf)

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bearbeitet 05 , 11, 15