Home

Führungen

 

Bezirke Wiens

Bildergalerie

Brunnen

Denkmäler

Diverses

Ehrengräber

Facebook

Friedhöfe

Gedenktafeln

Kaffeehäuser

Palais

Personenkunde

Ringstraße

Rund um Wien

Sagen, Mythologie

Quiz

Zentralfriedhof

 

Suche

Newsletter

Links

 

Über mich

Gästebuch

Kontakt,
Impressum

Home | Denkmäler | Ringstraße | Wehrmann

Denkmäler der Wiener Ringstraße

  Wehrmann in Eisen   
Denkmal der Hilfsbereitschaft im 1. Weltkrieg  

Wehrmann in Eisen

Standort: Universitätsring (Friedrich-Schmidt-Platz)
geschaffen von Josef Müllner
Enthüllung: 6. März 1915

 

Der Wehrmann in Eisen, welcher unter den Arkaden des Felderhauses neben dem Wiener Rathaus steht, ist eine geschnitzte Lindenholzfigur, geschaffen von Josef Müllner, von dem auch das Dr. Karl Lueger Denkmal stammt oder der jugendliche Athlet vor dem Theseustempel.

Aufgestellt wurde der Wehrmann erstmals am 6. März 1915 am Schwarzenbergplatz. Die Wiener Bürger waren aufgerufen gegen eine Spende einen Nagel in das aufgestellte Objekt einzuschlagen. Der Erlös der Aktion diente der Unterstützung von Witwen und Waisen der im Weltkrieg gefallenen Soldaten.

Die ersten von rund 500.000 Nägeln schlugen der österreichische Erzherzog Leopold Salvator, der deutsche Botschafter Tschirschky-Bögendorff und der türkische Botschafter Hussein Hilmi-Pascha als Verbündete in diesem Krieg in den Eisernen Wehrmann.

Standort: Arkadennische im 'Felderhaus' (nebem dem Rathaus)

Die Idee zu dieser Geldbeschaffungsaktion hatte der Korvettenkapitän Theodor Graf Hartig in Anlehnung an den Stock im Eisen und in Folge entstanden in der gesamten Monarchie und auch im Deutschen Reich solche Figuren.

In den ersten beiden Tagen hatten am Schwarzenbergplatz rund 1.400 Personen einen Nagel in den Eisernen Wehrmann geschlagen.

1916 bekam der Wehrmann Konkurrenz: Im Rahmen einer Kriegsausstellung war ein Holzmodell eines Unterseebootes zur Benagelung aufgestellt worden, welches anscheinend attraktiver war als die Ritterfigur, welche dann nur mehr zu bestimmten Zeiten bzw. für angemeldete Gruppen zugänglich war.

Das Aufstellen von Wehrmännern in Eisen des Ersten Weltkrieges hatten aber nicht nur finanzielle Hintergründe - die Nägel wurden in Eisen und Silber, manchmal auch Gold angeboten, um höhere Einnahmen zu erzielen, sondern verfolgten auch eine propagandistische Linie: Als Beweis für die patriotische Spende erhielten die Leute Ansichtskarten, Anstecknadeln, Urkunden, etc..

 
Modell, 22 cm hoch

Gedenk-Ansichtskarte, Vorder- und Rückseite

Text der Karte

Mit dem "Wehrmann in Eisen" lässt der Witwen- und Waisenhilfsfond der gesamten bewaffneten Macht die altehrwürdige poetische Geschichte vom "Stock im Eisen" zu Gunsten ergiebiger Fürsorge für die Waisen gefallener Helden neu aufleben.

Gegen Erlag von wenigstens einer Krone ist jedermann berechtigt, sich durch Einschlagen eines Nagels in das am Schwarzenbergplatz in Wien aufgestellte Ritterstandbild an dieser Schaffung eines Kriegsdenkmales zu beteiligen.

Dieser Ritter soll also im wahren Sinne des Wortes in Eisen gehüllt werden und in "Eisen starrend" eine immerwährende Erinnerung an das Kriegsjahr 1914/15 und daran sein, dass wir in dieser schweren Zeit für die Hinterbliebenen unserer Helden sorgten.

Damit aber späteren Geschlechtern ein unzweifelhafter Beweis in Händen bleibt, dass ein Vorfahr an dieser Aktion mitwirkte, erhält jeder Teilnehmer ein Gedenkblatt, das sich in den Familien vererben soll; außerdem wird der Name in ein Gedenkbuch eingetragen, welches die Stadt Wien aufbewahrt.

 

Durch die geschickte Vermarktung dieser Andenken kamen große Summen zusammen. Viele Menschen, die nicht mit der Waffe an der Front kämpfen konnten oder durften, wollten etwas zum Sieg beitragen, die anfängliche Kriegseuphorie kam dem Spenderverhalten noch entgegen

In den späteren Jahren jedoch sollten solche Aktionen den Durchhaltewillen der Bürger stärken. Wer sich an dieser Spendenaktion nicht beteiligte, riskierte, von seinen Mitbürgern als „unpatriotisch“ oder gar Vaterlandsverräter eingestuft zu werden.

Die Figur blieb bis 1919 auf dem Schwarzenbergplatz stehen, aber bereits während des Krieges gab es Pläne, den Wehrmann hier unter den Arkaden unterzubringen.

Die Nische mit dem Spruch des deutsch-nationalen Dichters und Priesters Ottokar Kernstock wurde noch vor dem Zerfall der Monarchie geschaffen, zu einer Aufstellung der Figur kam es jedoch nicht mehr.

Anstecknadel
 
Der Ritter landete zuerst in einem städtischen Depot, und war dann er im Regimentsmuseum des Infanterieregiments ‚Alt Starhemberg Nr. 2’.

 

Inschriften

Gut und Blut fürs Vaterland

Der Wehrmann Wiens gemahnt an die Zeit
da unerschöpflich wie des Krieges Leid
die Liebe war und die Barmherzigkeit

Text: Otto Kernstock

 

Inschriften des Denkmals

Als 1934, während des Ständestaat-Regimes, das Äußere Burgtor in ein Heldendenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs umgewandelt wurde, erinnerte man sich wieder des Wehrmannes.

Zur Finanzierung des Umbaus wurde die Figur aus dem Museum geholt und – mit einem neuen Sockel versehen – im Mai 1934 neuerlich auf dem Schwarzenbergplatz aufgestellt.

Benagelt wurde diesmal nicht die Figur selbst, sondern nur der neue Sockel.

Mit der Eröffnung des Heldendenkmals im September 1934 war die Aktion beendet, der Wehrmann wurde wieder abgebaut und, wie bereits 1917 geplant, hier unter den Arkaden aufgestellt.

Bild rechts (Detail linker Fuß): Leider immer wieder ein Opfer der Souvenierjäger ... 2007 musste die Figur umfassend renoviert werden.

 
500 000 Nägel stecken in der Ritterfigur


renovierter Zustand, 2007

 

 

  Index Denkmäler Ringstraße  

Dez.05, Feb.10