Home | Denkmäler | Ringstraße |Deutschmeister
Denkmäler der Wiener Ringstraße
|
Hoch- und Deutschmeister-Denkmal
Standort: Deutschmeisterplatz (Schottenring)
Bildhauer: Johannes Benk; Architektur: Anton Weber
Enthüllung: 29. 9. 1906
14 Meter hoch |
|
Das Infantrie-Regiment Hoch- und Deutschmeister Nr. 4 war in der Roßauer Kaserne (früher Rudolfskaserne genannt) untergebracht, neben der auch das Denkmal steht.
Das Wiener Hausregiment, im Volksmund kurz Deutschmeister genannt, wurde 1696 gegründet, das 200-jährige Bestehen wurde 1896 groß gefeiert und zu diesem Anlass wurde dieses Denkmal gestiftet. Nach 10 Jahren war es fertiggestellt und wurde am 29. 9. 1906 enthüllt.
Vom Bildhauer Johannes Benk stammen die Bronzebildwerke, die Architekturteile entwarf Anton Weber.
Das Denkmal wendet seine Vorderseite der Ringstraße zu. Den Hintergrund bildet die Roßauerkaserne. Das gegen die Kaserne zu abfallende Niveau des Deutschmeisterplatzes machte die Schaffung einer Terrasse erforderlich, deren Länge 50 Meter, deren Breite 20 Meter beträgt. In der Mitte ist – umrahmt von Gartenanlagen, das Denkmal auf einem mächtigen Stufen unterbau postiert. Der Sockel hat die Form einer gestutzten Pyramide.
Den Hauptteil des reichen figuralen Schmuckes bildet die in mehr als doppelter Lebensgröße ausgeführte bekrönende Figur Sie stellt einen Deutschmeister dar, der eben – die Fahne in der Hand – eine Schanze erstürmt hat. |
Denkmal, 1907 |
|
|
|
Vindobona mit Wappenmedaillon und Lorbeerkranz |
Deutschmeister mit Fahne und Schwert |
|
Die Inschrift stammt von Erzherzog Eugen:
"Die Wiener ihren Deutschmeistern" |
Die Vindobona wurde von Johannes Benk geschaffen. Der Künstler ist von der Schablone, die Vindobona mit klassischen Zügen, die Mauerkrone in den Kranzflechten, abzubilden, abgegangen und hat der Gestalt das Antlitz eines echten Wiener Kindes gegeben. Das Haar ist in hängende Zöpfe geflochten, den Kopf bedeckt eine Altwiener Haube. Nach dem Modell in dieser reizenden Vindobona brauchte der Bildhauer nicht lange Umschau zu halten. Er fand es in seiner Tochter Hedwig, der Gattin eines Wiener Fabrikanten.
|
Inschrift links: Der Grenadier von Landshut, 1809
Es ist jener Tapfere abgebildet, der sich mit dem Munitionswagen in die Luft sprengte,
um die gefährdeten Seinen zu retten.
|
|
Inschrift rechts: Der treue Kamerad
Die Figurengruppe veranschaulicht die Hilfeleistung, die Feldwebel Fuchsgruber im Jahre 1814 seinem
verwundeten Offizier erwies, nachdem er ihn aus der Feindesmitte herausgehauen hatte. |
|
Vorderseite: Feuertaufe bei Zenta 1697, (ein Jahr nach der Gründung des Regiments)
Illustriert wird hier die Vernichtung der Türken im Jahre 1697 |
|
Rückseite: Graf Soro bei Kolin
Das Relief hält eine der Ruhmestaten des Regiments aus dem siebenjährigen Kriege fest. |
|
Inschrift Rückseite: Mit Gott, Kaiser und Vaterland; 1696 (Gründung) - 1896 (200-Jahr-Feier) |
|
|
Rückseite: Erzherzog Eugen
Regimentsinhaber zur Zeit der Denkmalserrichtung
|
Rückseite: Franz Ludwig von Pfalz Neuburg
erster Regimentsinhaber, Gründer des Regiments
|
|
|
Rechts und links im oberen Teil der Pyramide sind die hervorragendsten Waffentaten
(Schlachten) des Regiments angebracht. |
|
|
Vorderseite: Kranz für die gefallenen Kameraden des 1. Weltkrieges, 1931 |
▲
Das Hoch- und Deutschmeister Regiment
Ein Hausregiment hatte Wien schon, als es noch Vindobona hieß. Es war die X. Legion, die "pia fidelis", die im Jahre 115 einzog und fast drei Jahrhunderte blieb.
|
Die Deutschmeister verdanken ihren Namen dem Umstand, dass ihre Werbebezirke zunächst in den Reichsgebieten des vormaligen Deutschen Ritterordens lagen.
Erst nach dem 7-jährigen Krieg wurden dem Regiment die Gegend des Wienerwaldes und die Wiener Vorstädte zur Werbung zugewiesen. Seit 1738 war es an den himmelblauen Aufschlägen erkennbar, seit 1769 führte es die Bezeichnung Nr. 4.
Im Großdeutschen Reich, in dem alles möglichst groß sein musste, wurde aus dem Regiment Nr. 4 zunächst die Infanteriedivision Nr. 44 und später die "Reichsgrenadierdivision Hoch- und Deutschmeister".
Aber Größe ist, v.a. im Kriege, ein fragwürdiger Begriff. Die Division wurde gleich zweimal, 1943 bei Stalingrad, 1944 in Italien, aufgerieben. |
Heute wird die Tradition der Deutschmeister zwar formell im österreichischen Bundesheer gewahrt, aber sicht- und v.a. hörbar wird die Erinnerung an die einstigen Edelknaben nur, wenn die sog. alte Deutschmeister-Kapelle aufspielt. Sie ist zwar eine Vereinigung ziviler Musiker, aber sie tragen die alten blauen Uniformen, in denen einst das Wiener Hausregiment durch die Straßen marschierte. |
|
Der Deutschmeistermarsch ("Mir san vom k. u. k...") erklang erstmals 1893 im Ober-St.-Veiter Kasino und stammt von Wilhelm Jurek: Vier Jahre hatte dieser im Wiener Hausregiment Nr. 4 gedient, ehe er eine Laufbahn als Beamter einschlug und über 300 Werke komponierte. Der Deutschmeistermarsch wurde jedoch niemals offiziell als Parademarsch genehmigt. Die Komposition ist in einer Metallkapsel seinem Grab beigelegt worden. |
Ehrengrab Jurek am Zentralfriedhof (Detail) |
|
LInk Musik zum Marsch
Link: franzludwig.de Herr Wolfgang Kaps hat eine ganz ausführliche Abhandlungen über den Gründer des Regiments, Franz Ludwig von der Pfalz, geschrieben, seine Geschichte über das Deutschmeister-Regiment ist hervorragend recherchiert und dokumentiert. Es lohnt sich, die pdf-Datei (unter Kapitel) zu öffnen!
Link: Wiener Bauindustrie Zeitung 1906
▲
|