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Wilhelm
Jurek, geboren 1870, trat mit 21 Jahren in das K.u.k. Infanterie-Regiment
Hoch- und Deutschmeister Nr. 4 ein (wie auch schon sein
Vater).
Zwei Jahre später, 1893, schrieb Wilhelm Jurek
zu Ehren des Deutschmeister-Regiments den "Deutschmeister-Marsch" mit
dem Refrain: "Mir san vom k. u. k. Infanterieregiment Hoch-
und Deutschmeister Numm'ro 4 ..."
Die Uraufführung
fand im Casino Ober St. Veit statt: gespielt von Jurek
- am Klavier! (Das Casino besteht nicht mehr, aber eine
Gedenktafel am Nachfolgerbau erinnert an die stattgefundene
Uraufführung.)
Und im folgenden Jahr nahm Jurek bereits seinen Abschied
vom Regiment, er arbeitete dann als Beamter in der Staatsdruckerei.
Dennoch komponierte er weiter - über 300 Werke. Eines
seiner bekannten Lieder hieß "Geh mach Dei Fensterl
auf".
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Wilhelm Jurek starb 1934, die Originalpartitur
des Deutschmeister-Marsches wurde in einer verlöteten Eisenkapsel
dem Verstorbenen im Sarg beigelegt.
Exkurs
Gespielt wurde der Deutschmeistermarsch früher in
der sogenannten "Hohen Stimmung".
Diese geht zurück
auf die alte Feld- und Militärmusiken,
die vor allem im Freien und in der maschierenden Truppe
gehört werden mussten.
Die Instrumente der Hohen Stimmung
sind einen halben Ton (Halbtonschritt) höher gestimmt
als die allgemein gebräuchlichen Instrumente.
Alte
Instrumente mit Hoher Stimmung sind heute - wenn überhaupt
- sehr schwer zu bekommen. Neue Instrumente in Hoher Stimmung
werden nicht mehr in Serie erzeugt, sondern nur mehr als
Einzelanfertigung auf gesonderte Bestellung. Solche Instrumente
sind daher dementsprechend teuer.
Dies hatte zur Folge,
dass der Nachwuchs für die Hohe Stimmung immer weniger
wurde und dass Aushilfen, die ein Orchester immer wieder
benötigt, immer schwerer zu bekommen waren, daher
wurde im Jahre 2000 auf "Tiefe Stimmung = Normalstimmung" umgestellt,
um das jetzige Orchester vor dem Aussterben zu bewahren.
Text Deutschmeistermarsch
Mir san vom vierten Regiment, gebor'n san mir in Wean!
Wir hab'n unser liab's Vaterland und unsern Kaiser gern!
Und fangens wo mit Österreich zum Kriegführ'n
amal an,
So haut a jeder von uns drein, so viel er dreinhaun kann.
Die Schlacht, zum Beispiel bei Kolin, wie's jeder wissen
thuat,
Beweist doch gleich, was all's im Stand is's Weanabluat.
Und so wie's die vor uns hab'n g'macht, so kämpfen
wir auch heut'
Und geb'n 'n letzten Tropfen Bluat für's Vaterland
voll Freud!
Refrain:
Mir san vom ka und ka Infantrie-Regiment
Hoch und Deutschmeister Numm'ro vier!
2. Im Frieden jetzt da geht's uns gut, san immer voll
Hamur
Und müss' mir a im Sommer oft sehr zeitlich in der
Fruh
Von unsern Strohsack h'runter steig'n, das kann uns nix
genier'n,
Denn kaum, dass mir recht munter san, schon unser'n "Schwarzen" krieg'n.
Is a der Übungsmarsch sehr gross, fühl'n mir
ka Müdigkeit,
Weil stets bei unser'n Regiment is da zum Zeitvertreib
A Mann in jeden Zug ganz g'wiss, der in der "unter'n" Lad
Zum Lachen und zum Weinen oft a Menge G'spass d'rinn hat.
Refrain
3. Und an an Sonntag Nachmittag in der Extra-Montur,
Im Sack unser'n Erlaubnisschein bis sieb'ne in der Fruah,
Im Arm a Maderl, wie a Fee, so lieb und wunderschön,
So können s'uns von Numm'ro vier beim Heurig'n draussen
seh'n!
Doch wenn wir amal älter san und unser'n Abschied
hab'n,
So sag'n wir jedem voller Stolz, wir war'n bei d'Edelknab'n,
Hab'n treu und brav in Kaisers Rock gedient für's
Vaterland
Und hab'n dem vierten Regiment gar niemals g'macht a Schand!
Refrain
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