Alte Arkaden (Gruftanlage)

Die Alten Arkaden flankieren die Hauptachse, ca. 100 Meter vom Haupteingang, Tor 2, entfernt. Die Gruftanlage nimmt 36 Grabstätten auf.

(Anmerkung: Die Neuen Arkaden befinden sich links und rechts der Kirche und werden auch Kolumbarien genannt.)

1879 wurde der Baubeschluss für die 36 Arkadengrüfte gefasst, bereits zwei Jahre später, 1881, war die Anlage, ein Ziegelrohbau im Neo-Renaissance-Stil, fertiggestellt.

Die rasche Fertigstellung geht wahrscheinlich auf die Tatsache zurück, dass der Bau ausschließlich aus privaten Mitteln finanziert wurde.

Dementsprechend ließ sich hier das vornehme, reiche, geadelte Bürgertum der Ringstrassenzeit beisetzen.

Hier kann man der Industiellenfamilie Mautner-Markhof und dem Freiherrn Franz von Wertheim, dem Erfinder des feuerfesten Tresors, begegnen.

Der Gründer der Freien Presse, August Zang, hat ein bemerkenswertes „Bergwerksgrab".
Sein ehemaliger Angestellter, Max Friedländer, der später die Neue Freie Presse gründete, liegt unweit von ihm. Sein Grabmal ist geziert mit einer von Viktor Tilgner geschaffenen weiblichen Allegorie.

Und Angelika Raubal, Hitlers Nichte, war hier ebenfalls begraben - ihr Leichnam wurde nach dem Krieg umgebettet.

Drei Grüfte besitzen einen Ehrengrabstatus:

• Philipp Haas (Großindustrieller, 1791 - 1870), er hat dem Haas-Haus am Stephansplatz den Namen gegeben,
• Peter und Caroline Sanetty (Philanthropen, gestorben1885 bzw. 1897) und
• Freiherr Eberhard Wächter (Opernsänger und Operndirektor, 1929 - 1992), er starb an einem Herzinfarkt, sein Assistent Ioan Holender führte sein Amt weiter.

Aufgrund fehlender Dachrinnen (die gibt es aus Denkmalschutzgründen auch heute nicht) war das gesamte Fundament durchnässt und musste trockengelegt werden.

Die Gruftanlagen selbst wurden nicht gereinigt oder restauriert, denn sie befinden sich im jeweiligen Familienbesitz, sind also Privateigentum.