|
Home | Friedhöfe | Zentralfriedhof | Personenindex | Wertheim
|
|
|
|
Franz Freiherr von Wertheim
Industrieller, 1814 - 1883 |
|
|
Franz Freiherr von Wertheim
Industrieller, 1814 - 1883
Zentralfriedhof, Arkadengrüfte Nr. 19
|
|
|
Das Grabmal des Industriellen Franz Freiherr
von Wertheim befindet sich am Ende der Alten Arkaden
bei der Hauptallee.
Die Form des Grabmales ist angelehnt an antike
Triumphbögen, zusätzlich wurde es mit
einem giebelbekrönten Aufsatz versehen, der
das Familienwappen trägt.
Zwei Obelisken flankieren
diesen oberen Teil. Die gesamte Architektur entwarf
Heinrich Klaus (Signatur am Sockel).
Die steinerne Büste des Erfinders der feuerfesten
Kassen (Tresore) steht auf einem hohen Rundsockel. Seit der Renaissancezeit, von der 2. Hälfte
des 15. Jahrhunderts an, ist die Büste und
das Reliefbildnis ein oft gebrauchter Grabschmuck. |
Grabmal in Renaissanceform |
|
|
|
Büste Franz von Wertheim |
Familienwappen |
Links und rechts sitzen auf einem
Podest zwei, streng klassizierend stilisierte,
Frauenfiguren, welche die Kunst und den Fortschritt
darstellen (Lorbeer, bzw. Zahnrad in der Hand haltend).
Leider sind die Zweitattribute
(Hammer?, Pinsel?) dem Vandalismus zum Opfer
gefallen (es sind jeweils nur mehr der abgebrochene
Griff in den Händen vorhanden).
Vielleicht war auch eine Sense
dabei, Pemmer schreibt in der Quelle von 1924:
Darstellung des Ackerbaus und der Industrie.
Beide Sitzfiguren stammen von Josef
Kassin, seine Signatur ist in einer Gewandfalte
der linken Figur eingeschrieben. |
|
|
Allegorie Fortschritt/Industrie |
|
An der Vorderseite des Sockels
ein Rundmedaillon mit dem Wahlspruch des
Unternehmers:
Audendo et Agenda - Wagen
und Handeln. |
|
|
Die bemalte Kuppel über
der Gruft zeigt unter anderem die Initialen F(ranz)
W(ertheim), welche auch auf seinem Palais
am Schwarzenbergplatz zu finden sind. |
|
Vor dem Grabmal ist ein niedriges, späthistoristisches
Einfassungsgitter angebracht, seitlich davon stehen
zwei Gußeisenlaternen.
Franz von Wertheim wurde 1886, drei Jahre nach
seinem Tod, hier beigesetzt, insgesamt sind in
der Gruft fünf Personen bestattet, das Grabnutzungsrecht
lief 1983 aus.
Bild links: Grabmal vor der Renovierung der Alten
Arkaden, welche 2011 abgeschlossen wurde. |
vor der Renovierung 2011 |
|
|
Franz Freiherr von Wertheim zählte
zweifellos zZu
den bemerkenswertesten Persönlichkeiten
der Ringstraßenära.
Aus bescheidenen Verhältnissen stammend, war er als Wanderbursche durch Europa gezogen und hatte schließlich in seiner Vaterstadt Krems begonnen mit Werkzeugen zu handeln und sie zu erzeugen. Wertheim wusste seine technischen Fähigkeiten mit Hilfe eines ausgeprägten Geschäftssinnes zu verwerten.
Als im Jahre 1848 in seine Firma eingebrochen wurde, kam er auf die Idee, einbruchs- und feuersichere Kassen und Tresore zu bauen. Das Patent hiefür konnte er, nachdem er ein Modell 1851 bei der Londoner Weltausstellung gesehen hatte, für Österreich erwerben. |
Franz Freiherr von Wertheim |
|
|
Gartenbaugesellschaft |
|
Wertheim feierte den Verkaufserfolg
seiner Tresore mit einem fulminanten Fest in
der Gartenbaugesellschaft an der Ringstrasse (heute
Gartenbaukino).
Wertheim war damit in die Reihe
der österreichischen großindustriellen aufgestiegen und
durfte noch im gleichen Jahr Kaiser Franz Joseph als industrieller Experte zur
Eröffnung des Suez-Kanals begleiten.
1871 wurde ihm der Kronenorden zweiter Klasse und damit der Freiherrenstand verliehen. |
Kaiser Franz Josef in Ägypten
anlässlich der Suez-Kanal-Eröffnung, 1869 |
Das Bedürfnis der Ringstraßenbarone, den erworbenen Reichtum auf einem dem Hochadel ebenbürtigen Niveau zu repräsentieren, trat bei Wertheim besonders stark hervor. So wurde etwa sein ungeniertes Streben nach Orden und Auszeichnungen vielfach karikiert.
Das deutlichste Zeichen dieses
Anspruchs aber was sein "Palast", den
er sich 1864 - 68 von Heinrich Ferstel an der
Ecke Kärntner Ring Schwarzenbergplatz errichten
ließ.
Über 100 Jahre später, 1977, wurde in
dem Palais der erste
Mc Donald's in Wien eröffnet, auch die österreichische
Fluglinie AUA hatte hier ihren Sitz. |
|
|
Palais
Wertheim an der Ringstraße |
|
Der Schwarzenbergplatz, links Palais Wertheim (hinter der Bim) |
|
Durch die angestrebte einheitliche Platzgestaltung bedingt, wurde das Palais Wertheim zum großbürgerlichen Gegenstück des gegenüberliegenden Palais von Erzherzog Ludwig Viktor.
Ferstel, der auch das erzherzoglich Palais entworfen hatte, schuf für Wertheim einen durchaus ebenbürtigen Bau, ohne jedoch auf eine Andeutung des sozialen Unterschieds zwischen den Bauherrn ganz zu verzichten: So traten etwa bei der Hauptfassade des Wertheimpalais Pilaster und Hermen an die Stellen der Säulen und Skulpturen des Palais Ludwig Viktor.
Ludwig Viktor war der jüngste Bruder Kaiser Franz Josephs. Heute beherbergt das Palais eine Spielstätte des Burgtheaters. |
Palais Ludwig Viktor, Hauptfassade
(Richtung Schwarzenbergplatz) |
|
|
|
|