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Home | Denkmäler | Ringstraße | Elisabeth

Denkmäler der Wiener Ringstraße

  Kaiserin Elisabeth
1907

Kaiserin Elisabeth, 1837 - 1898
Gattin von Kaiser Franz Josef I. 

Standort: Dr.-Karl-Renner-Ring (Volksgarten)
Bildhauer: Hans Bitterlich, Friedrich Ohmann (Architektur)
Enthüllung: 4. Juni 1907

  • Das Größte, das Verborgenste, das Letzte, das Erste
  • Entwürfe Architekt Friedrich Ohmann
  • Sitzfigur von Bildhauer Hans Bitterlich
Lage Elisabeth-Denkmal im Volksgarten. Rote Punkte: Eingänge (Ballhausplatz rechts unten)

Ein Denkmal der Superlative

Das Größte, das Verborgenste, das Letzte, das Erste

Die Gartengestaltung vor dem Elisabeth-Monument ist Teil des Denkmals. Damit zählt es zu den größten Denkmalanlagen Wiens.

Das Denkmal liegt im Herzen Wiens, im Volksgarten, der ein Teil der Hofburg ist. Und trotzdem - es liegt so versteckt wie kaum ein anderes. Vom Eingang Burgtheaterseite müsste scharf nach links abgebogen werden, doch sind die Besucher von den Rosen gefangen, weiter vorne sehen sie dann den Theseustempel und in der Ferne den Heldenplatz und ... schon sind sie vorbei.

Den Standort des Denkmals hat Kaiser Franz Josef persönlich bestimmt. Sisi wäre mit diesem verborgenen Ort einverstanden gewesen, hat sie doch das angegafft werden gehasst.

Nur Parkbesucher, die vom Eingang Ballhausplatz den Volksgarten betreten, erfahren das 1907 errichtete Denkmal in seiner gesamten Größe und Würde.

Im Gipskeller vereint: Sisi und Franz Joseph
 
Kaiser Franz Joseph, Kaserne Breitensee, 1904
Kaiser Franz Joseph, Burggarten, 1957
Elisabeths Gatten, Kaiser Franz Joseph I. war bis dahin nur ein Standbild vor der Kaserne Breitensee zugestanden worden, enthüllt drei Jahre zuvor, 1904. Und es sollte noch länger dauern, bis eine davon leicht abgewandelte Nachbildung 1957 im Burggarten aufgestellt wurde.

Letztes Habsburgermonument, erstmals bürgerlich finanziert

Das "Sisi-Denkmal" war das letzte in Wien aufgestellte Habsburgermonument und zugleich das erste kaiserliche Denkmal, das auf eine bürgerliche Initiative zurückging.

Als nämlich in Salzburg ein Elisabeth-Denkmal von Edmund Hellmer 1901 errichtet wurde, dachten die Herren der Wiener Delegation, die dabei waren: "So was brauchen wir auch in Wien!".

Hofjuwelier Mayer organisierte kurzerhand eine Audienz beim Kaiser, holte sich die Genehmigung für die Gründung eines Denkmalkomitees.

Schon kurz darauf, am Tag der Heiligen Elisabeth (19. Nov.) ging der erste Aufruf an die Bevölkerung zur Beteiligung an der Geldsammlung für das Denkmal hinaus.

Als Protektoren des Unternehmens konnten Erzherzog Otto und Erzherzogin Maria Josepha gewonnen werden.

Man wollte sich nicht lumpen lassen: Schon die ausgeschriebenen Geldpreise für eingereichte Entwürfe waren höher als üblich, und als Kosten für das Gesamtprojekt fasste man nicht weniger als
200 000 Gulden ins Auge.

Kaiserin Elisabeth, Salzburg, 1901
 

Entwürfe Friedrich Ohmann

Der Wienflussinspektor am Karlsplatz

Entwurf Friedrich Ohmann 1898
"An der Kreuzung Getreidemarkt und Wienflusszeile" (oben links)

Friedrich Ohmann, Architekt und Lehrer an der Prager Kunstgewerbeschule hatte bereits unmittelbar nach der Ermordung der Kaiserin 1898 einen ersten Entwurf für eine Denkmalanlage für Kaiserin Elisabeth publiziert.

Als Standort hatte Kreuzung vor der Elisabethbrücke am Karlsplatz vorgesehen gehabt. Dort, wo die jugendliche Braut des Kaisers am 23.April 1854 in ihre künftige Residenz eingezogen war.

Ohmann kam nicht zufällig auf diesen Standort, war er doch künstlerischer Leiter der Wienflussregulierung (die Wien wurde eingewölbt, das Wienflussportal beim Stadtpark geht auf Ohmann zurück).

 
Friedrich Ohmann

Ein Ohmann hat keine Ausschreibung nötig.

Entwurf Friedrich Ohmann 1903

Später, 1899, übernahm Ohmann dann noch die Leitung des Baues der Hofburg. Diese Stellung war ihm, als die Konkurrenz ausgeschrieben wurde, sicher hilfreich gewesen. Ja, er hatte es nicht mal nötig gehabt, offiziell daran teilzunehmen. Eine Kreideskizze schickte er. Das genügte, um den inoffiziellen Zuschlag zu erhalten.

Hans Bitterlich schuf die Sitzfigur

Und was machte man mit den Teilnehmern der Ausschreibung? Immerhin waren 67 Entwürfe eingegangen. Man erklärte ihnen, es gäbe keinen
1. Platz, somit würde die Ausschreibung neu erfolgen.

Selbst gerichtlichte Klagen gegen diese Vorgangsweise hatten keinen Erfolg.

Bei der zweiten Ausschreibung ging es dann schon nur mehr um die Ausführung der Sitzfigur, Ohmann stand ja längst schon fest. Drei Bildhauer wurden geladen, Hans Bitterlich erhielt den Zuschlag.

Bildhauer Hans Bitterlich schuf die Sitzfigur
 
Entwurf Prof. Hans Bitterlich
Entwuf Prof. Stephan Schwarz

Hans Bitterlich hatte Kaiserin Elisabeth nie persönlich gesehen und war auf Photographien und Aussagen von Persönlichkeiten aus nächster Nähe der Kaiserin angewiesen.

Als Portraitvorlage diente ihm vor allem Georg Raabs Bildnis der 30-jährigen Kaiserin im ungarischen Krönungsornat von 1867.

Es war das Lieblingsbild des Kaisers, und wurde auf Bitten der Denkmal-Kommission und durch Vermittlung von Außenminister Goluchowski extra zu diesem Zweck Anfang 1905 aus Budapest nach Wien gebracht.

Dieses diente auch als Vorlage für die Medaille zur Denkmalsenthüllung.
Einer Überlieferung nach ließ Bitterlich eine Hofdame in einem der Kleider der verstorbenen Kaiserin posieren, um eine möglichst naturgetreue Wirkung zu erzielen. Er fertigte insgesamt 25 Hilfsmodelle an.

Die Vorlage: das Lieblingsbild des Kaisers
 
Vorlage: das Lieblingsbild des Kaisers
Erinnerungsmedaille zur Enthüllung 1907

Idyllische Stimmung entströmt der 2,5 Meter hohen Sitzfigur. Kein Attribut deutet auf eine Kaiserin hin. Das aufgeschlagene Buch, die Rosen, sowie zwei Hunde neben dem Sockel sollen die Monarchin nur als Privatmenschen charakterisieren.
Die Kaiserin und die Rosen:

  • Die junge Elisabeth wurde mit einer erblühenden Rosenknospe verglichen und oft mit Rosen abgebildet.
  • Der Dichter Johann Nepomuk nennt sie in einem Festgedicht die "Rose von Baierland".
  • Ein Geschenk der Erzherzogin Sophie für ihre zukünftige Schwiegertochter sorgte im winterlichen München für Aufsehen: Als Franz Joseph seine Braut zu Weihnachten 1853 besuchte, brachte er einen Strauß und einen Kranz aus frischen Rosen mit.
"Die Rose von Baierland"
 
Kaiserin Elisabeth wurde als 'Sissi' in den Filmen berühmt, sie selber soll sich 'Sisi' genannt habe. Wobei man da auch nicht sicher ist. Es kann sein, dass sie sich in ihren Schriften 'Lisi' nannte, und dies fälschlich als Sisi gelesen wurde.
Rüden zu Füßen der Kaiserin
Inschrift: Elisabeth, Kaiserin von Österreich