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Lenau
Denkmäler der Wiener Ringstraße
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Nikolaus Lenau
(eig. Nikolaus Franz Niembsch Edler von Strehlenau), 1802 - 1850
Standort: Opernring (Schillerplatz)
Bildhauer: Karl Schwerzek
Enthüllung: 12. Jänner 1892 |
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Das Denkmal (Marmorstele mit Büste, dekoriert mit Putto mit Harfe, Sphinx, Selene) wurde auf Anregung von Ludwig August Frankl für Nikolaus Lenau errichtet.
Der eigentliche Name des Dichters ist Nikolaus Niembsch Edler von Strehlenau. Einer unbestätigten Überlieferung zufolge soll er im Silbernen Kaffeehaus (wo er 22 Jahre lang Stammgast war) im Gespräch mit seinem Freund Anastasius Grün Anastasius Grün (Denkmal) sein Pseudonym 'Lenau' erfunden haben. Geboren wurde er 1802 im heutigen Rumänien. Er stammte aus einer alten Offiziersfamilie. 1812 kam er nach Wien und besuchte das Schottengymnasium auf der Freyung im 1. Bezirk (Gedenktafel).
Ab 1821 war er schriftstellerisch tätig, er zählt neben Franz Grillparzer (Denkmal), Adalbert Stifter, Ferdinand Raimund (Denkmal) und Johann Nestroy zu den großen Biedermeier-Dichtern Österreichs. |
Nikolaus Lenau, Ölbild von
Friedrich Amerling (Grab) |
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Wie Lord Byron war er ein Lyriker des Weltschmerzes und der Melancholie. Schwere Schicksalsschläge verstärkten seine angeborene Schwermut und führten schließlich zu völliger Seelenzerrüttung.
Der Tod seiner von ihm heißgeliebten Mutter und seine unerfüllte qualvolle Liebe zu Sophie Löwenthal, der geistvollen Gattin eines Wiener Ministerialbeamten, trieben ihn fast zum Selbstmord. Von Unrast erfasst, an einem geistigen Wiederaufstieg Europas verzweifelnd, wurde er vom Amerika-Fieber der Zeit erfasst und so reiste er mit 29 Jahren 1832 nach Amerika.
Seiner Schwester erklärte er, dass dies notwendig sei zu seiner Ausbildung: "Meine Poesie lebt und webt in der Natur, und in Amerika ist die Natur schöner, gewaltiger als in Europa.......Ich verspreche mir eine wunderbare Wirkung davon auf mein Gemüt." |
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Detail Denkmal: Putto mit Harfe, Sphinx |
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Aber auch seine Amerikareise, von der er sich Wohlstand durch Landankauf in Crawford County in Ohio und vor allem Heilung der Schwermut erhoffte, wurde zu einer schweren Enttäuschung.
Er glaubte in der Neuen Welt jugendlichen Idealismus zu finden, und fand nur nüchterne Erfolgsjäger, Freibeuter und geldgierige Auswanderer im grausamen Vernichtungskampf gegen die ihm menschlich gütig und edel erscheinenden Indianer.
Seelisch und körperlich gebrochen, kehrte er nach Europa zurück. |
Selene |
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Wieder in Wien wohnte Lenau wohnte wiederholt bei seiner Schwester in der Schwarzpanierstraße 15, dem Sterbehaus Ludwig von Beethovens.
In diesem Haus beging 1903 Otto Weininger Selbstmord. Das 1904 errichtete Nachfolgehaus trägt über dem Haustor Büsten von Lenau (links) und Beethoven (Grab) (rechts).
Von Natur aus ruhelos und schwermütig, schlug die Schwermut 1844 in Wahnsinn um, sodass er 1847 in die Oberdöblinger Irrenanstalt (19., Obersteinergasse 18-24) eingewiesen werden musste. Dort starb er drei Jahre später.
Im Hof der Anstalt befindet sich ein niedriger Obelisk mit einem Porträtmedaillon von Lenau. |
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Nikolaus Lenau, 1850 |
Der Dichter wurde am alten Döblinger Friedhof beigesetzt. Als dieser 1917 geschlossen wurde, übertrug man den Leichnam auf den Friedhof Weidling bei Klosterneuburg in ein von der Stadt Wien gewidmetes Ehrengrab. Neben ihm liegt der Schriftsteller und Orient-Spezialist Hammer-Purgstall begraben. |
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Grabmal Nikolaus Lenau,
Weidlinger Friedhof (Klosterneuburg) |
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Dezember 2005
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