Sein Danilo ging, wenn er das Vergnügen suchte, ins Maxim, um sich dann doch für Die Lustige Witwe zu entscheiden. Franz Lehár, der Schöpfer dieser Operette, war nicht ganz so leichtlebig. Hat er doch den Verlust seiner Jugendliebe Ferdinanda Weißenberger, um deren Hand er 1903, als 33-jähriger Kapellmeister, angehalten hatte, nie überwunden.
Ferdinandas Tante, die legendäre Anna Sacher, untersagte ihr die Beziehung mit dem Hungerleider", worauf das Mädchen einen Bauunternehmer heiraten musste. Ferdinanda und Franz Lehár haben einander nie aus den Augen verloren. Zwei Jahre nach der Ablehnung durch Anna Sacher war "der Hungerleider" dank des Welterfolgs der Lustigen Witwe ein vielfacher Millionär - der das Sacher, als es in den zwanziger Jahren in den Konkurs schlitterte, spielend hätte retten können.
Lehár - von dem der Satz überliefert
wurde:" Frauen sind Luft für mich, aber ich
kann ohne Luft nicht leben" - fand nach seiner großen
Enttäuschung bei Ferdinandas bester Freundin Sophie
Trost, die ihrerseits jedoch verheiratet war. Also
konnte der Meister, den damaligen Konventionen gehorchend,
auch mit Sophie nicht zusammen leben. Es dauerte zwanzig
Jahre, bis Sophie Meth geschieden war, Lehár
sie 1924 ehelichen und mit ihr einen gemeinsamen Haushalt
gründen konnte! Der berühmte Komponist
besaß zu diesem Zeitpunkt bereits eine am rechten
Traunufer von Bad Ischl gelegene repräsentative
Villa, die er mit den aus aller Welt einfließenden
Tantiemen der Franz Lehárs Villa in Bad Ischl
Lustigen Witwe und anderer Operetten finanziert hatte.
Ab den frühen dreißiger Jahren hatte das
Ehepaar seinen Hauptwohnsitz im Schikaneder-Schlössel
in Wien-Nussdorf, das einst im Eigentum Emanuel Schikaneders
- dem Librettisten der Zauberflöte - gewesen war.
1938 gelang es Lehár dank seiner Prominenz, seine jüdische Frau vor der angedrohten Verhaftung und Deportation durch die Nationalsozialisten zu schützen. Er zog sich mit ihr wieder ins Salzkammergut zurück, wohl auch - wie er einmal schrieb - "weil ich in Ischl immer die besten Einfälle habe. Das muss doch irgendwie mit der Ischler Luft zusammenhängen. Nun bin ich wieder da und warte auf die besten Einfälle. Immer nur lächeln ..."
Der "zweite Walzerkönig", wie er oft genannt wurde, starb am 24. Oktober 1948 in seinem Haus in Ischl, in dem tatsächlich die meisten seiner Werke entstanden waren. Er vermachte die Villa am damaligen Traun- (und heutigen Franz-Lehár)-Kai der Stadtgemeinde Bad Ischl mit der Auflage, sie als Lehár-Museum zu führen. Ein solches ist in dem zweistöckigen Haus heute untergebracht.
(Quelle: Markus) |