Unter den führenden Bildhauern der Wiener Ringstraße zeichnete sich Benk nicht nur durch besondere Anpassungsfähigkeit an die jeweilige Umgebung aus - was ihn vor allem als Bau- und Denkmalplastiker empfahl -, sondern auch durch seine hervorragende Gabe, sinnliche und dekorative Qualitäten zu vereinigen, "Anmut und Lieblichkeit" zu betonen, wie bereits der zeitgenössische Kunstkritiker A. F. Seligmann hervorhob.
Studien in Wien und Dresden, wo Benk bei Ernst Julius Hähnel auch eine Portion Klassik mitbekam, ergänzte der Künstler auf einer Italienreise, bevor er in seiner Heimatstadt und deren weiterer Umgebung ein reiches Betätigungsfeld fand.
Fast bei allen größeren Monumentalbauten der franzisko-josephinischen Ara taucht sein Name auf: Arsenal, Votivkirche, Hofmuseen (unter anderem die Bekrönungsfiguren auf den Kuppeln), Parlament, Rathaus, Burgtheater (für das er 1888 als Beleuchtungskörper die später mehrfach wiederholte "Klythia", eines seiner schönsten Werke, schuf) usw.
Außer zahlreichen Porträts verdankte er seinen Ruf weiters seinen vielen Grabmonumenten, unter denen dasjenige für Johann Strauß Sohn besondere Erwähnung verdient. Ebenso war Benk wiederholt auf dem Denkmalsektor vertreten. Wenige Wochen vor der Aufzeichnung seines Stimmporträts war seine monumentalste Schöpfung, das Deutschmeister-Denkmal, enthüllt worden.
Benks Appell, das gründliche Studium der Natur zu pflegen, wurzelte in seinem humanen Ideal: "Die höchste Aufgabe des Menschen ist der Mensch", formulierte er einst in Anlehnung an eine Sentenz Goethes. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Abstraktionstendenzen am Beginn des 20. Jahrhunderts muten solche Äußerungen natürlich konservativ an, doch war diese Gesinnung noch keineswegs veraltet und die von ihr inspirierten Künstler auch noch keineswegs ausgebrannt. Benk blieb auch noch in seinen späten Jahren ein fruchtbarer Plastiker. Den Niedergang seiner Klientel, die sich vorzugsweise aus Adelskreisen und Großbürgertum zusammensetzte, erlebte er nicht mehr.
Quelle: Stimmporträts, Serie 2, Verlag Akademie der Wissenschaften, 1999 |