Eine Kommission arbeitete 2012 die Widmung von Ehrengräbern in der Zeit zwischen 1934 und 1938 auf.

In Zuge dessen empfahl sie mehrere Aberkennungen, nachträgliche Ehrerweisungen (Burjan, Schlick) – und eine neue Kategorie von Gräbern. Seit 2013 gibt es nun auch "Historische Grabstellen".

Diese haben in zwar den gleichen Status wie Ehrengräber, allerdings soll nicht der Ehrungscharakter im Vordergrund stehen, sondern sie sollen aus historischen, kunst- und kulturhistorischen Gründen bestehen bleiben.

Liste Neuwidmung - Umwidmung - Aberkennung

Umwidmungen haben nicht immer mit Nazivergangenheit (Walter Nowotny, Wilhelm Frass) oder anderen Schlechtigkeiten zu tun (Conrad von Hötzendorf, Kriegstreiber), wie das Beispiel Dagmar Fuhrich zeigt:
Das 10-jährige Ballettmädchen wurde in der Staatsoper ermordet, die Stadt Wien erklärte sich bereit, die Kosten der Grabstätte in Grinzing zu übernehmen.

Ebenso ist der Fall gelagert bei dem tragischen tödlichen Unfall des Seiltänzers Josef Eisemann und seiner 16jährigenTochter Rosina. Bei diesem Grabstein wurde allerdings wiederum mit der Neuwidmung die erklärende Inschrift: "..welche in Ausübung ihre schweren Berufes als Artisten am 17. Juli 1949 tödlich verunglückten." mit einer grauen Tafel überdeckt. Was das Sinn macht, und wer sich das hat einfallen lassen, weiß ich nicht.

Aberkannt wurde der Ehrengrabstatus vom Vater des Bundeskanzlers Ignaz Seipel (Fiaker, Hausmeister in einem Vorstadttheater; Friedhof Baumgarten), dessen Verdienste offensichtlich nur in seiner Vaterschaft bestanden. In den Diskussionen rund um das (nun ehemalige) Ehrengrab Engelbert Dollfuss wurde festgestellt, dass es eigentlich eh nie eine offizielle Ehrengrab-Widmung gegeben hatte, sondern nur das Bundeskanzleramt 1934 die Pflege der Grabstätte übernommen hatte - übrigens bis heute.

Dankenswerterweise gibt diese neue Kategorie nun auch die Möglichkeit Grabstätten zu erhalten, die wirklich historisch bedeutsam sind, wie des Malers Carl Moll, einer der Gründer der Secession. Auf seinem Grabstein drohte bereits ein rotes X mit der Abtragung (Grinzinger Friedhof).
Manchmal ist die Zuteilung etwas verschwimmend: so ist die Grabstätte Ringtheateropfer nun offiziell eine historische Grabstelle, diejenige der Opfer der ersten Flugzeugkatastrophe wird weiterhin als Ehrengrab geführt.