Home

Führungen

 

Bezirke Wiens

Bildergalerie

Brunnen

Denkmäler

Diverses

Ehrengräber

Facebook

Friedhöfe

Gedenktafeln

Kaffeehäuser

Palais

Personenkunde

Ringstraße

Rund um Wien

Sagen, Mythologie

Quiz

Zentralfriedhof

Links

 

Über mich

Gästebuch

Suche

Kontakt,
Impressum

Home | KHM | Lunettenbilder

Die Lunettenbilder
im Stiegenhaus des KHM  

"Künstler und ihre berühmten Werke": Rembrandt, Rubens, Michelangelo, Allegorie der Malerei

 

Holbein - Allegorie der Bildhauerei - Dürer
Raffael - Rembrandt - Rubens
Michelangelo - Allegorie der Malerei - Tizian
Murillo - Velázquez - Leonardo da Vinci
Hans Makart (1840 - 1884)

 

Die Lunettenbilder (franz., wörtlich: kleiner Mond) im Stiegenhaus des Kunsthistorischen Museums wurden von dem berühmten Ringstraßenkünstler Hans Makart (1840 - 1884) geplant und ausgeführt.

Die Anbringung der auf Goldgrund ausgeführten Gemälde erlebte er nicht mehr, er starb kurz davor, 1884.

Als Thema hatte Makart die großen Meister Italiens, Spaniens, Deutschlands und der Niederlande des 16. und 17. Jahrhunderts gewählt, dargestellt mit ihren Modellen oder ihren "Lieblingsthemen".

Ergänzt wurden diese zehn Künstler durch die Allegorie der Malerei und der Allegorie der Bildhauerei.

Hans Makart
 

Stiegenhaus, rechts Blick zur Nordseite mit der Allegorie der Malerei

Jedes Bild steht für sich selbst, die Künstler sind also nicht chronologisch geordnet, nur in ihrer Konzeption beziehen sie sich aufeinander.

Velázquez und Rembrandt werden einander gegenüberliegend als Selbstportrait gezeigt, in der anderen Achse setzte Makart korrespondierend die beiden Allegorien.

Südseite

links: Hans Holbein mit Jane Saymoure
rechts: Albrecht Dürer mit Modell
Mitte: Allegorie der Bildhauerei

1. Hans Holbein der Jüngere

Hans Holbein der Jüngere wurde 1498 in Augsburg geboren, übersiedelte dann nach Basel, wo er eine Familie gründete. Später ging er nach Frankreich und schließlich nach England, wo er 1536 Hofmaler des des englischen Königs Heinrich VIII. wurde.
Als solcher malte er dessen dritte Ehefrau, Jane Seymour. Bereits ein Jahr nach der Hochzeit starb diese bei der Geburt ihres Sohnes Edward. Ihr Portrait von Holbein hängt heute hier im KHM. Der Maler starb 1543 in London, vermutlich an der Pest.

Hans Makart wählt als Vorbild für Hans Holbein den Jüngeren die "Baseler Kreidezeichnung", welche lange für ein Selbstbildnis Holbeins gehalten wurde.
Er ist dabei mit einem weitausladendem, roten Barett gezeigt.

Die junge Dame, welche auf die Studie in Holbeins Hand schaut, zeigt Jane Seymour. Dafür hatte Makart ihr Portrait aus dem KHM als Vorbild, gemalt 1536 von Hans Holbein.

Hans Holbein
"Baseler Selbstportrait"
 
Jane Seymour, KHM, 1536 Hans Holbein

Die Allegorie der Bildhauerei zeigt auf blauem Grund eine weibliche Figur. In ihrer linken Hand hält sie die Statuette Nikes, der geflügelten Siegesgöttin, in ihrer rechten Hand hält sie einen Griffel. Ihr Kopf ist von Lorbeer bekränzt, sie blickt hinauf zum Deckengemälde, zur "Apotheose der Kunst". Die beiden Genien zu ihren Füßen halten einen Konvexspiegel ("Das ist sie!") und eine Tafel für eine Skizze bereit.

Das kompositorisches Gegenstück zur Lunette 'Holbein und Jane Seymour' zeigt Albrecht Dürer ebenfalls mit einem Skizzenblatt in der Hand, neben ihm ein trauerndes Modell.
Vorbild für Makart waren das Selbstportrait Albrecht Dürers (Pinakothek München) und dessen Stich 'Melancholie' (allerdings hier seitenverkehrt wiedergegeben).

 

Albrecht Dürer war Maler und Grafiker. Geboren 1471 in Nürnberg, dort auch 1528 gestorben.

Sein Vater war Goldschmied, ein eingewanderter Ungar. Er hat sich 1455 in Nürnberg niedergelassen.

Nach der Ausbildung bei seinem Vater und dem Maler Wolgemut heiratete Dürer Agnes Frey, eine Nürnbergerin. Sie überlebte ihn um 13 Jahre und starb 1539.

Um 1500 bereiste Dürer Italien und die Niederlande, er war viel für Kaiser Maximilian I. tätig. Dürer gelang es, die graphische Kunst dem Gemälde in Aussagekraft gleichzustellen.

Albrecht Dürer,
Selbstportait
 
Albrecht Dürer,
'Melancholie'

Westseite

Mitte: Rembrandt
rechts: Rubens
links: Raffael
 

4. Raffael

Raffaello Santi starb 1520 in Rom, mit 37 Jahren. Neben seinen Gemälden und Fresken sind auch viele
Zeichnungen von ihm erhalten.

 

Der junge Raffael trägt dunkle, florentinische Tracht, mit Samtbarett. Die Locken fallen ihm auf die Schultern. Vorbild hierfür war ein Selbstportrait von Raffael, es befindet sich heute in den Uffizien. Der Maler zeichnet gerade das vor ihm sitzende Modell, eine Madonna mit Kind. Raffael war besonders für seine "schönen Madonnen" berühmt. Vorbild für diese hier war seine Madonna di Loretto, ein Bild, das leider nur mehr in Kopien existiert.

 
Raffael, Selbstportrait (Uffizien)
 
Raffael, Madonna di Loretto

5. Rembrandt

Ein weiblicher und ein männlicher Akt halten Rembrandts Portraitmedaillon dem Betrachter entgegen. Vorbild war das Große Selbstportrait von 1652, welches hier im KHM hängt.
Rembrandt Harmensz van Rijn schuf ein ungeheures Werk. 700 Gemälde, 300 Radierungen, 1800 Zeichnungen. Er schuf von sich viele Selbstportraits, und zahlreiche biblische, historische und mythologische Szenen.
Rembrandt, Selbstbildnis 1652, KHM

6. Rubens

Die junge, nackte Frau hat den dunklen Pelz über ihre leuchtend hellen Körper geworfen: hier spielt Makart auf das 'Pelzchen' an, ein Bildnis von Rubens' zweiter Gattin, welches hier im KHM hängt.
Vorbild für sein Selbstportrait war jenes, das heute in Windsor hängt.

 

Rubens, Selbstportrait,
Windsor

Nordseite

links: Michelangelo
rechts: Tizian
Mitte: Allegorie der Malerei

7. Michelangelo

Michelangelo und sein Modell. Vorbild für dieses Motiv ist 'Adam', gemalt von Michelangelo in der
Sixtinischen Kapelle (Erschaffung des Menschen).

Bereits mit 13 Jahren begann Michelangelo Buonarotti eine Lehre als Bildhauer.
Ein Jahrzehnt später zählte er bereits zu den gefragten Künstlern und ernährte mit seinem Einkommen sogar die Familie.
Doch der Papst wollte noch mehr von ihm: ein Deckenfresko in der Sixtinischen Kapelle in Rom. Dies wurde sein größtes Werk. Thema: Die Entstehung der Welt.

Michelangelo,
Selbstportrait
Michelangelo, Die Entstehung der Welt,
Sixtinische Kapelle (Vatikan)

8.Allegorie der Malerei

Allegorie der Malerei: In der Mitte thront Fama, sie hat eine eine Posaune über dem Schoß gelegt und hält in den ausgebreiteten Armen vergilbte Palmwedel.
Auf den Stufen zu ihren Seiten sitzen nackte Knaben, sie halten Kartons von Raffael in den Händen. Links die Sixtinischen Madonna als Motiv der religiösen Malerei, rechts die Galathea als Motiv der profanen Malerei.

 

Raffael, Sixtinische Madonna
Raffael, Galathea

9. Tizian

Aus dem Hintergrund blickt Tizian, vor der Staffelei malend, auf sein Modell, die seitenverkehrte Umsetzung seines Bildes Venus mit dem Orgelspieler (Prado). Die ruhende Venus betrachtet hier ihr Antlitz im Konvexspiegel. Tizian, nach seinem Berliner Selbstbildnis, tritt an die Stelle des Orgelspielers.

 

Tizian, Selbstportrait
Tizian, Venus mit dem Orgelspieler, Berlin

 Ostseite

links: Murillo
rechts: Leonardo da Vinci
Mitte: Velasquez

10. Murillo

Auf ein neogotisches Lesepult gestützt, wendet sich der Maler Bartolomé Esteban Murillo, nach dem
Selbstportrait Richmond, seinem vor ihm liegenden Modell, dem toten Christus zu.

 

Bartolomé Esteban Murillo (1618 - 1682) wurde wie Velázquez in Sevilla geboren und gilt als bedeutender Vertreter der spanischen Barockmalerei.

Im hohen Alter stürzte der Künstler bei der Arbeit in einer Kirche von einer Leiter starb an den Folgen des Unfalls.

Murillo, Selbstportrait
Richmond
 

11.Velázquez

Wie bei Rembrandt flankieren zwei Aktfiguren das Portraitmedaillon. Der spanische Meister Diego Rodriguez de
Silva y Velázquez, ist seinem Selbstportrait in den Uffizien, Florenz nachempfunden.

 

Velasquez, Selbstportrait,Uffizien

12. Leonardo da Vinci

Als kompositorisches Gegenstück zu Murillo liegt das nackte, nicht näher bestimmbare Modell des
Universalgenies vor dem Meister Leonardo da Vinci, der nach seinem Selbstportrait in den Uffizien, Florenz
dargestellt ist.

Leonardo, 1452 in Vinci, Italien geboren, war Maler, Bildhauer, Architekt, Techniker, Naturforscher. Er starb
auf dem Schloss Ambois an der Loire, in Frankreich, 67jährig.

Leonardo da Vinci, Selbstportrait, Uffizien

Entwürfe von Hans Makart

links: Raffael, Mitte: Rembrandt, rechts: Rubens

links: Murillo, Mitte: Velázquez, rechts: Leonardo

links: Holbein,  Mitte: Allegorie der Bildhauerei,  rechts: Dürer

 

Juli 2002, Februar 2009

Quelle: Das KHM, Die Architektur und Ausstattung, Kriller, Kugler, 1991, Verlag Brandstätter