Home | Personenkunde | Henry VIII
König Heinrich VIII. und seine 6 Ehefrauen
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Herrscher aus dem Hause Tudor
1485–1509 Heinrich VII., geb. 1457
1509–1547 Heinrich VIII., geb. 1491
1547–1553 Eduard VI., geb. 1537
1553–1553 Jane Grey, geb. 1537
1553–1558 Maria I., geb. 1516
1558–1603 Elisabeth I., geb. 1533 |
König Heinrich VIII., 1491 - 1547,
englischer König |
Heinrichs 6 Ehefrauen
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Scheidung |
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Hochzeit 1509 |
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hingerichtet |
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Hochzeit 1533 |
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stirbt nach Geburt |
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Hochzeit 1536 |
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Scheidung |
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Hochzeit 1540 |
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hingerichtet |
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Hochzeit 1540 |
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überlebt Heinrich |
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Hochzeit 1543 |
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Katharina von
Aragon
1. Gattin,
1485 - 1536, verstoßen
1. Generation
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Ferdinand von Aragon
Isabella von Kastilien |
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2. Generation |
Johanna die Wahnsinnige |
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Katharina von Aragon |
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Ehe: Philipp der Schöne
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1. Ehe: Arthur
2. Ehe: Heinrich |
3. Generation |
Karl V., Ferdinand I. |
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Bloody Mary |
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In England war König Heinrich VII. an die Macht gekommen.
Er war bestrebt, seine Kinder mit anderen Königshäusern
zu vermählen, um seine Stellung zu stärken.
So entstand
der Plan, seinen ältesten Sohn Arthur mit der spanischen
Prinzessin Katharina zu verheiraten. Sie war die Tante des
später geborenen Habsburgerkaisers Karl V.
1501 war es soweit: In London, in der St. Pauls Cathedral,
gaben Arthur und Katharina ihr Ehegelöbnis ab. Die beiden
waren damals 15 Jahre alt. Schon wenige Wochen nach der Hochzeit
erkrankten beide.
Arthur starb, Katharina überlebte und
wurde daraufhin zum diplomatischen Spielball ihres Schwiegervaters. |
1. Ehe: Arthur |
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Schließlich heiratete die Witwe den Bruder ihres verstorbenen
Mannes - und jetzt sind wir bei Heinrich dem VIII. angelangt.
Er hatte gerade den Thron bestiegen und dies war seine erste
Ehe. Die war durchaus harmonisch.
Katharina war eine duldsame
Ehefrau, die alle Geliebten und außerehelichen Kinder akzeptierte.
Sie hatte nur einen Fehler: Sie gebar keine Söhne.
Von ihren sechs Geburten überlebte nur
ihre Tochter Maria. Diese wurde später
Königin
und als Bloody Mary bekannt. |
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2. Ehe: Heinrich VIII. |
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Eine der Hofdamen Katharinas war Anne Boleyn. Heinrich verliebte
sich unsterblich in sie, als sie noch dazu schwanger wurde
und er einen Sohn erhoffte, trachtete er danach sich schnell
scheiden zu lassen. Dann könnte er Anne heiraten, sein
Kind würde als legitimer Thronfolger geboren werden.
Doch Katharina spielte da nicht mit. Sie weigerte sich, in
die Scheidung einzuwilligen. So sah Heinrich keinen anderen
Ausweg, als beim Papst um eine Annullierung der Ehe anzusuchen.
Doch der weigerte sich auch. Da machte Heinrich kurzen Prozess,
sagte sich von der römisch-katholischen Kirche los und
gründete
die anglikanische Gemeinschaft - gleich mit sich selbst als
Oberhaupt.
Die fast 25-jährige Ehe mit Katharina konnte Heinrich
VIII. nun selbst 'anglikanisch' annullieren lassen. Sie wurde
'in die Pampas' geschickt, wo sie drei Jahre später, 1536,
starb. Bis zuletzt bezeichnete sie sich selbst als Königin
von England. |
1. Ehe: Katharina von Aragon |
Ihre gemeinsame Tochter Maria
erklärte Heinrich
zum königlichen Bastard und schloss sie von der Thronfolge
aus.
Trotzdem schaffte sie es später, sich gegen alle
Widersacher durchzusetzen und wurde zur ersten Königin
Englands aus eigenem Recht gekrönt.
Sie war jedoch katholisch und ließ viele
Protestanten hinrichten. So ging sie als Bloody Mary in die
Geschichte ein. |
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Anne Boleyn
2.
Gattin, 1501 - 1536,
hingerichtet
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Anne Boleyn wurde in Kent geboren, ihr Vater
führte sie am habsburgisch-niederländischen Hof
in die Adelsgesellschaft ein. Zurück in England war
sie ein Blickpunkt am königlichen
Hof. Sie war schön, charmant, witzig, gebildet, eine
außergewöhnlich
modische, elegante Erscheinung.
Anne kannte Heinrich schon durch ihre Schwester
Mary. Diese war zwei Jahre lang seine geheime Mätresse gewesen
und hatte sogar zwei Kinder mit ihm. Dann wurde sie ad acta
gelegt. Anne wollte das nicht erleben.
Sie wollte nicht eine
abgelegte Geliebte werden. Erst als Heinrich sie als offizielle
Königin behandelte, erhörte sie ihn und wurde prompt
schwanger - die Hochzeit folgte (siehe oben). Doch Heinrichs Hoffnungen auf einen Sohn erfüllten
sich nicht. Anne Boleyn gebar eine Tochter. Sie sollte die
spätere Königin Elisabeth I. werden. Dann folgten
jedoch zwei totgeborene Kinder. |
2. Ehe: Anne Boleyn |
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Heinrich wurde seiner Ehefrau überdrüssig.
Sie gebar ihm keine Söhne, beim Volk war sie unbeliebt,
und außerdem wurde sie immer unausstehlicher. Ihr Liebreiz
war dahin. Er wollte sie loswerden. Aber wie? Auch seine
zweite Ehe annullieren lassen, ging nicht so einfach. Also
Mord. Er schmiedete ein Komplott. Anne Boleyn
wurde des Ehebruchs bezichtigt und gemeinsam mit ihren fünf
angeblich Geliebten hingerichtet (darunter ihr Bruder, man
hat den beiden ein inzestuöses Verhältnis angedichtet
gehabt). Ihre Tochter Elisabeth war damals knapp drei Jahre
alt.
Elisabeth hatte das gleiche Schicksal wie ihre
Halbschwester Maria: Sie wurde zum königlichen Bastard
erklärt und auch sie sollte es später als Königin
auf den Thron schaffen.
Annes Kusine Catherine
Howard wird später Heinrichs fünfte Ehefrau werden (siehe unten). |
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Jane Seymour
3. Gattin, 1507 - 1537,
starb
nach der Geburt
Heinrich verlor keine
Zeit und heiratete keine zwei Wochen nach Annes Hinrichtung
Jane Seymour. Jane war Hofdame von Katharina und
Anne gewesen.
Bis ans Ende seines Lebens
beteuerte Heinrich, von allen seinen Gemahlinnen habe er
Jane am meisten geliebt. Heinrichs
Gefühle für Jane verstärkten sich zweifellos
durch die Geburt eines Thronerben, Edward (1537- 1553).
Er war ein kränklicher
Junge, erst zehn Jahre alt, als sein Vater starb und
er den Thron besteigen musste. Er wurde nur 16 Jahre alt.
Seine Mutter Jane war 12
Tage nach der Entbindung gestorben. Das Eheglück hatte
nur ein Jahr gedauert.
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3. Ehe: Jane
Seymour |
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Anna von Kleve
4.
Gattin, 1515 - 1557, Ehe wurde annulliert
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Heinrichs Gesundheitszustand
verschlechterte sich. Er wurde immer beleibter und von
einem chronisch entzündeten, übel riechenden
Bein und Depressionen geplagt.
Auf Anraten seines Vertrauten
Thomas Cromwell heiratete er aus politischen Gründen
1540 die in Düsseldorf geborene deutsche Prinzessin
Anna von Kleve.
Er hätte auch ihre ältere
Schwester Amalia nehmen können, aber Heinrich hatte
die Geschwister von Holbein gemalt gesehen und
Anna für
attraktiver gehalten - nicht wissend, dass die damaligen
Maler eine Photoshop-Retusche ungefragt mitlieferten. Als
Anna mit ihrem Gefolge - an die 300 Personen und Pferde
- in England ankam, war er bitterlich enttäuscht.
Heinrich konnte mit ihr auch so gar nichts
anfangen. Sie war scheu, konservativ erzogen, sprach kein
Englisch, kleidete sich unmodisch. Nach sechs Monaten hielt
Heinrich es nicht mehr aus und ließ die Ehe, die er
auch nie vollzogen hatte, annulieren. Zudem hatte er bereits
eine neue Geliebte: Catherine Howard. |
4. Ehe: Anna von Kleve |
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Anna hatte
aber von allen Frauen das meiste Glück. Die Ehe war für
Heinrich inzwischen zwar nicht mehr politisch wichtig,
dennoch wollte er sich nicht mit ihrer Familie verscherzen. So
suchte er mit Anne ein gutes Einvernehmen und sie war mit
einer Abdankung und Rückgabe des Eherings einverstanden.
Der König zahlte Anna 4000 Pfund pro Jahr, schenkte ihr zwei
Landhäuser
und das Schloss von Anne Boleyn. Für ihre gute Zusammenarbeit
verlieh er ihr den Titel "Ehrenschwester" - damit war sie
nach der Königin und deren Töchtern die erste Frau
im Staat. Thomas Cromwell hatte weniger
Glück. Er wurde der Ketzerei angeklagt und ein Monat nach
der Eheannullierung hingerichtet. Auch Hans Holbein verfiel
in Ungnade. Er blieb zwar königlicher Hofmaler, sollte
aber nie wieder ein Familienmitglied malen. |
Catherine Howard
5.
Gattin, 1525 - 1542, hingerichtet
Am Tage von Cromwells
Tod heiratete Heinrich die 15-jährige Catherine Howard.
Er war damals 49. Sie war Anne Boleyns Kusine (ihr Vater
und Annes Mutter waren Geschwister).
Bei Catherine hatte ihre
Familie auf eine gute Partie am Königshof gehofft,
war sie doch als Hofdame von Anne von Kleve dort präsent.
Dass der König selbst auf sie ein Auge wirft, hätte
keiner zu hoffen gewagt.
Catherine muss, wie man heute sagt, "frühentwickelt" gewesen
sein. Aufgewachsen in einem großen Haushalt (sie war
das 10. Kind) mit vielen männlichen und weiblichen Bediensteten hatte
sie wahrscheinlich so manches Mal nächtliche Lustbarkeiten
beobachtet. Bald schon hatte sie eine Petting-Romanze mit
ihrem Musiklehrer.
Wie fast immer war Heinrich
am Anfang seiner Ehe begeistert von seiner Gattin. Er überschüttete
Catherine mit Schmuck und Geschenken und Komplimenten.
Doch auch hier stellte sich der erhoffte Thronfolger nicht
ein. Die Geliebte wurde nicht schwanger. Vielleicht war
auch er inzwischen unfruchtbar geworden - er soll Syphilis
gehabt haben. Während sie ihre Jungend genoss, auf
Bällen tanzte und sich amüsierte, musste er zu
Hause seine Wehwehchen auskurieren. |
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5. Ehe: Catherine Howard |
1541 beging Catherine eine fatalen Fehler:
Sie flirtete mit einem ihrer Verehrer ein bißl zu viel,
und schon wurde ihr eine Affäre nachgesagt. Darauf hatte
die ihr feindlich gesinnte Hofpartei nur gewartet. Schon
wurde eine Intrige gesponnen. Das Ende war blutig: ein Verehrer
wurde gehängt und gevierteilt, der andere hatte die
Gnade enthauptet zu werden.
Catherines starb nach
dreimonatiger Haft 1542 unter dem Beil, eine ausgesprochene
Gemeinheit, weil selbst ihrer Kusine Anne die vornehmere
Hinrichtung durch das Schwert zuteil geworden war. Die
beiden Kusinen liegen nebeneinander in der Kapelle des
Towers begraben. |
Catherine Parr
6.
Gattin, 1512 - 1548, überlebte
ihren Mann
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Die Familie von Catherine
Parr war eng mit dem englischen Adel und Königshaus verwandt.
Sie war bereits zweifache Witwe, als sie sich in Thomas
Seymour, den Bruder von Jane Seymour verliebte. Da warf
Heinrich ein Auge auf sie und schickte den Rivalen ins
Ausland.
Der König heiratete
seine Catherine 1543, wobei seine vierte Gattin,
Anna von Kleve, als Trauzeugin fungierte. Durch diese
Hochzeit
wurde sie die erste Königin von England, die auch den Titel der Königin
von Irland verliehen bekam, nachdem Heinrich den Titel des Königs von Irland
selbst erst 1542 angenommen hatte.
Diese
dritte 'Katharina', war herzlich, gewinnend, und scharfsinnig.
Liebevoll sorgte sie als Stiefmutter für die Kinder Heinrichs:
Maria, Eduard, Elisabeth. Sie war ein Vorbild für die späteren
Königinnen.
Heinrich übergab ihr sogar
die Staatsgeschäfte, wenn er fort war. Sie versammelte
belesene Frauen um sich. Ihre Gelehrsamkeit wurde gerühmt.
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6. Ehe: Catherine Parr |
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Als aber
Catherine begann, Gebete auf englisch zu publizieren, verdächtigte
sie der Bischof Gardiner eine ketzerische Protestantin
zu sein (Katholiken schrieben Gebete damals üblicherweise
auf Latein). Er erwirkte beim König sogar eine Untersuchung
und schließlich einen Haftbefehl.
Heinrich hatte
zwar die Anglikanische Kirche gegründet, fühlte
sich dennoch aber noch immer als Katholik. Doch seine
Gattin konnte Heinrich davon überzeugen, dass an
der ganzen Sache nichts dran sei. Wenn sie von "neumodischen
Dingen" gesprochen hat, dann nur, um ihn von seinen
Altersschmerzen abzulenken. Der
König widerrief
den Haftbefehl, Bischof Gardiner fiel in Ungnade und
wurde aller seiner Ämter
enthoben.
Zwei Jahre später
fühlte Heinrich
sein Ende nahen. Vor seinem Tod regelte er noch das finanzielle
Auskommen seiner Gattin und erlaubte ihr eine weitere
Verheiratung (darüber könnte man heute nur
lachen, wenn es nicht so traurig wäre, dass es bis
in die 1970er Jahre gedauert hat, dass ein Mann keine
Rechtsgewalt mehr über
eine Frau hat).
Nach Heinrichs Tod bestieg sein Sohn Eduard
den Thron, Catherine zog sich ins Privatleben zurück
und ihre große
Liebe, Eduards Onkel, Thomas Seymour trat wieder in ihr Leben
und sie heirateten schon kurz nach Heinrichs Tod. Ihre Stiefkinder
waren davon nicht begeistert.
Große Verwunderung gab
es nochmals, als Catherine im Alter von 35 Jahren von Thomas
ein Kind erwartete. Bisher hatte sie noch keine Schwangerschaften
gehabt. Eine Woche nach der Geburt brachte vermutlich das
Kindbettfieber Catherine den Tod. Zwei Jahre später
wurde ihr Gatte Thomas wegen Verrats enthauptet (1549).
Die Tochter starb als Kleinkind. |
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