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Denkmäler der Wiener Ringstraße
Beschreibung Planung Bildhauer-Streit Aufstellungsort
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Wolfgang Amadeus Mozart, 1756 - 1791
Standort:
Opernring - Burggarten
Bildhauer: Viktor Tilgner, Architektur: Carl König
Material: Laaser Marmor
Enthüllung: 21. April 1896
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Das bedeutende späthistoristische Standbild
aus Laaser Marmor erhebt sich über drei Stufen,
es wird von einer halbkreisförmigen, steinernen
Balustrade umfangen. |
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Die Inschriftentafel an der Vorderseite gibt
die Lebensdaten Mozarts wieder und nimmt mit den
Masken Bezug auf Mozarts Wirken im Theater und
in der Oper. |
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Inschrift
Vorderseite: Mozart MCCCLVI - MDCCXCI (1756
- 1791)
Inschrift Rückseite: Das im Jahr 1896 enthüllte
Mozartdenkmal stand ursprünglich auf dem
Albertinaplatz und wurde nach Restaurierungen
wegen Bombenschäden im Frühjahr 1953
im Burgarten neu aufgestellt.
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Unterhalb der Inschriftentaffel liegen als
Bronzezierrat Instrumente und ein Lorbeerkranz,
dazwischen steinerne Notenblätter mit Noten
aus Don Giovanni. Die Vorderkante ist als Klaviatur
ausgebildet.
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Don Giovanni-Szenen
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Der mehrteilige Sockel des Denkmales zeigt an
der Vorderseite ein Flachrelief mit Szenen aus
Don Giovanni: 'Die Einladung' und das 'Erscheinen
des Steinernen Gastes'. |
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Szene links: 'Die Einladung' |
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Szene rechts: 'Erscheinen
des Steinernen Gastes' |
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Ein verspieltes Denkmal
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Mozart mit Notenpult
Der gesamte Sockel wird umspielt
von musizierenden Putti, bekrönt ist er
von der Statue des Komponisten, der sehr elegant
mit Stand- und Spielbein vor dem Notenpult steht. |
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Signatur des Künstlers Viktor Tilgner (rechte Seite) |
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Rückseite
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Auf der Rückseite befindet sich die Bau-
und Widmungsinschrift, darüber zeigt ein Hochrelief
den sechsjährigen Mozart am Klavier, seinen
Vater mit der Geige und seine Schwester Nannerl
singend (nach einer Zeichnung von Louis Carrogis
de Carmontelles). |
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Rückseite des Denkmales, Flachrelief |
Stich-Vorlage für das Flachrelief |
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Ein
sehr teures Denkmal
Bereits 1815 hatte man die Errichtung eines Mozart Denkmals vorgeschlagen. Allerdings dachte man damals noch an ein gemeinsames Denkmal mit Haydn und Gluck, später auch Beethoven. Als Aufstellungsort fasste man die Karlskirche ins Auge. Sie sollte zu einem Pantheon der Musik werden.
Für die Errichtung des Mozart-Denkmals wurde ein Denkmalkomitee gebildet. Die treibende Kraft im Komitee war der Kunstmäzen Nikolaus Dumba. Als Gesamtkosten hatte man 100 000 Gulden veranschlagt, was eine relativ hohe Summe war - im Vergleich: Goethe kostete 43 000 Gulden. Die eingelangten Konkurrenzentwürfe wurden eine Woche lang im Künstlerhaus ausgestellt.
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Entwürfe
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Entwurf Theophil Hansen, Standort vor der Oper |
Entwurf Josef Fritsch |
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Entwurf Edmund Hellmer |
Entwurf Viktor Tilgner |
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Streit um die Auftragsvergabe
Hellmer gewinnt, aber Tilgner bekommt den Auftrag
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Der Bildhauer-Streit
Bei dieser Ausschreibung gewann der Bildhauer Edmund Hellmer den 1. Preis vor Viktor Tilgner und Rudolf Weyr. Dennoch gab das Plenum mit 12 zu 10 Stimmen Tilgner den Zuschlag, was zu heftigsten Protesten führte.
Sogar Felix Salten meldete sich zu Wort: Er polemisierte gegen Tilgner, der "durch einen guten Schneider und eleganten Schuster und seine gesellschaftlichen Beziehungen zu seinem Auftrag kam".
Eine Zeitung schrieb: "Der fleißige
Künstler findet Zeit zu Allem. Bald liest
man in den Zeitungen, dass er Herrn Girardi zum
Geburtstage eine allerliebste Statuette zum Geschenk
gemacht habe, bald ist es eine Portraitbüste
der Wolter, oder irgend ein scherzhafter Kunstgegenstand..."
Tilgner hatte vor allem als Porträtist einen guten Ruf, aber bis dahin noch an keiner der großen Denkmal-Konkurrenzen in Wien teilgenommen. So wurde ihm vorgeworfen: "Ja, seine Büsten sind gut, aber eine Figur bringt er nicht zustande!" (Zitat Hevesi). |
Das Siegerprojekt von Edmund Hellmer |
Und Tilgner selbst sagte: "...Es ist schwer ...Mozart war klein und in höchsten Grade unansehnlich, das will niemand glauben und doch ist es überall
zu lesen. In diesem Dilemma zwischen Wahrheit
und Dichtung ist dieser Mozart entstanden."
Fest steht, dass der Direktor des Kunsthistorischen Museums, Albert Ilg (siehe oberer Pfeil der rechtsstehenden Karikatur), Tilgners Entwurf unbedingt zur Ausführung bringen wollte.
Tilgner hatte in keinster Weise versucht Mozart zu heroisieren, das Denkmal wirkt intim, die Putti des Rokoko begeistern bis heute die Besucher.
Bild rechts: Edmund Hellmer wird
der 1. Preis entrissen; Karikatur Zeitschrift 'Floh' |
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Karikatur Bildhauerstreit |
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Modell Viktor Tilgner: Mozart mit Spinett |
Ausführung: Mozart mit Notenpult |
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Streit um den Aufstellungsort
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Heftigst
gestritten wurde aber auch über den Aufstellungsort des Denkmals. Als Standort dachte man an die Ringstraße (vor der Oper), Dumba stellte sich den Stadtpark vor, aber auch der Rathauspark war im Gespräch.
Enthüllt
wurde es letztendlich auf dem Albrechtsplatz
(heute Albertinaplatz), vor dem "Sackher-Eck".
Die Zeitschrift 'Floh' brachte eine Karikatur: Der Streit um das Mozart Denkmal: Tilgner und Hellmer mit Hammer und Meißel bewaffnet schlagen aufeinander ein, während der im Hintergrund stehende Mozart eine Ermahnung an sie richtet:
"Aber wegen mir, dem Meister der Harmonie, a solche Disharmonie! Kinder, wenn's streiten wollts, so geht's woanders hin, da is net amal Platz für a Monument, no viel weniger zum Raufen!"
Dies war eine Anspielung auf den Albertinaplatz,
der mehr Straßenkreuzung als Platz war. |
Der Streit um das Mozartdenkmal. Links Hellmer,
rechts Tilgner; Karikatur Zeitschrift "Floh" |
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Enthüllung
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Die Enthüllung des Denkmals fand am 21. April
1896 im Beisein des Kaisers Franz Joseph I. und
der obersten Behörden statt. Nikolaus Dumba, als
Obmann des Denkmalkomitees hielt eine Rede, sogar
der Kaiser sprach mit "geradezu begeisterten Worten",
wie in der Zeitung geschrieben wurde. |
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Tilgner konnte seinen Triumph nicht mehr erleben.
Er erlag fünf Tage vor der Enthüllung
1896 einer Herzattacke. Das mag wahrscheinlich
der Grund gewesen sein, dass man sein Sterbedatum
zur Signatur hinzugefügt hat. Bild: Signatur
am Denkmal (rechts in Augenhöhe zwischen Engelsbeinchen),
V.Tilgner fecit. gest. 18. April 1896 |
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Das Mozartdenkmal stand bis
1945 auf dem Albertinaplatz, das Café Mozart
erinnert noch daran.
Als das Denkmal 1945 durch
Bomben schwer beschädigt wurde, trug man
es ab, und stellte es 1953 im Burggarten an
seinem heutigen Standort wieder auf.
Der riesige Violinschlüssel
in der Rasenfläche unterstreicht die Größe
des Komponisten. |
Aufstellung am Albertinaplatz
bis 1945 |
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Exkurs: Mozartbrunnen
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1866 begann der 4. Bezirk Wieden für ein Standbild Mozarts Geld zu sammeln, und "für alle Zukunft die Verpflichtung auf sich genommen, das Geld so lange zu bewahren, bis der Zweck erreicht sei." Immerhin war in Wieden (im Freihaustheater) Mozarts Zauberflöte uraufgeführt worden.
Es dauerte ziemlich lange, bis die Idee Gestalt annahm: 1905 ließ man den Mozartbrunnen, der auch Zauberflötenbrunnen genannt wird, auf dem Mozartplatz (unweit der Karlskirche) errichten.
Der Brunnen ist als Blickpunkt von der Wiedner Hauptstraße her konzipiert und gehört mit seiner reichen Ausgestaltung und malerischen Silhouette zu den frühesten und bedeutendsten Werken der secessionistischen Plastik in Wien (Entwurf Otto Schönthal, Bronzegruppe von Carl Wollek). |
Mozartbrunnen: 4.Bezirk, Mozartplatz |
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Ehrendenkmal
Mozart am Zentralfriedhof
Grabmal Mozart am Friedhof St. Marx
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05 , 11
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