Rathausky: " Am heutigen Tage, dreizehnten Juli 1906, spreche ich in diesen Apparat. Jetzt, im siebenundvierzigsten Lebensjahre, beginne ich gewissermaßen meinen Beruf von neuem, indem ich ein neues Atelier erbaut, und hoffe, dass ich in demselben Werke schaffen kann, welche meinen Namen in die Zukunft tragen und unvergessen machen."
Rathauskys Äußerung überrascht insoferne, als sein monumentalstes Werk, das Adalbert-Stifter-Denkmal in Linz, schon vor diesem Phonogramm entstand, und er auch sonst auf eine erfolgreiche Karriere zurückblicken konnte.
Der Künstler hatte sich nach Absolvierung der Wiener Akademie in vielen Sparten der Skulptur profiliert: Büsten, Brunnen, Denk- und Grabmäler, Bauplastik, zahlreiche Soldatenstatuetten usw.
Im neuen Atelier schuf er unter anderem das Relief "Vertreibung aus dem Paradies" für die Lueger-Kirche des Zentralfriedhofs.
Kennzeichnend für den Bildhauer war auch sein Wille, nicht im Konventionellen steckenzubleiben. So wandte er sich um 1900 von der neobarocken Mode ab und bevorzugte eine beruhigtere Formgebung, gehörte einige Jahre dem Hagenbund an und experimentierte sogar mit neuen Materialien, blieb aber dennoch ein Bekenner der evolutionären Entwicklung, der den Radikalismen der jungen Generation nicht zu folgen. Quelle: Stimmporträts, Serie 2, Verlag Akademie der Wissenschaften, 1999 |