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Home | Friedhöfe | Zentralfriedhof | Ehrengräber | Gruppe 40 | ABC | Nr. 130, Szabo

Ehrengräber Gruppe 40
Zentralfriedhof

Prof. Wilhelm Szabo
Schriftsteller, 1901 - 1986

Prof. Wilhelm Szabo
Schriftsteller, 1901 - 1986


Zentralfriedhof, Gruppe 40, Nr. 130

Wilhelm Szabo wuchs in Lichtenau in der Nähe von Krems bei einer Ziehmutter in ärmlichen Verhältnissen auf. Mit 14 Jahren ging er nach Wien, zuerst als Kellnerlehrling, später als Tischlerlehrling.

Während des Ersten Weltkriegs besuchte Szabo die Lehrerbildungsanstalt in St. Pölten, anschließend arbeitete er als Volksschullehrer im Waldviertel. Während der NS-Zeit aus dem Schuldienst entlassen, musste er sich als Holzfäller und Organist durchschlagen. 

Während des Krieges gab ihm das Stift Zwettl Quartier, einige Zeit verbrachte er auch als Verlagslektor in M;ünchen. Erst nach dem Krieg konnte er sich wieder seiner literarischen Tätigkeit widmen. In den Jahren 1945 bis 1966 lebte Szabo in Weitra im "Castellihaus".

Wilhelm Szabo schrieb ungewöhnliche Texte für seine Zeit: Während andere von Heimat schwärmten und die heile Welt des Landes und der Natur verherrlichten, war für ihn seine ländliche Heimat fremd und unheil.

Der Fremdling wird hier in seiner Entwurzeltheit gezeichnet. Er ist deshalb auch einer der wenigen Dichter, die von Anfang an der Ideologie des Nationalsozialismus kritisch gegenüberstanden. Das literarische Werk wurde 1954 mit dem Trakl-Preis, 1961 mit dem Kulturpreis des Landes Niederösterreich ausgezeichnet.

Das Dorf hieß Namenlos.

Im Nachten kam ich an.
Von Weiher, Moor und Moos
ging aus ein schwarzer Bann.

Der Rain verglomm, ein Pflug
hielt seine Holme hin.
Ein Licht verriet den Krug
und Bauern lärmten drin.

Ich war nicht ihrer Art.
Ich schneite so herein.
Ich hockte ausgespart
bei meinem Brot und Wein.

Ich hörte stumm mit an
Gespräch um Korn und Vieh,
und einwuchs Dorn und Tann
und Kauz und Unke schrie.

Und Dunst war da und Rauch
und Brunst von Mann und Weib
und leis des Tods ein Hauch
und dumpfer Angstvertreib.

Und immerzu das Haus
Umschlurfte Wächterschritt,
und hohl ein Windgebraus
klang in den Feldern mit.

(Quelle: Dichtung aus Niederösterreich, Bd. 1: Lyrik, hg. vom NÖ Bildungs- und Heimatwerk, 1969, S. 76)