Die finanzielle Not änderte sich schlagartig, als sie im Sommer 1824 ihren Einstand im Garten des Prater-Cafes feierten. Hier fanden sie ihr Publikum, das ständig um Zugaben bat, so dass den Musikern innerhalb kürzester Zeit das Repertoire ausging. Daraufhin beschloss Lanner, eigene Stücke zu schreiben.
Lanner war es, der die Leichtigkeit des Dreivierteltaktes entdeckte und damit den bis dahin als steif empfundenen Walzer aus den Adelspalästen in die Vorstadt holte und populär machte.
Strauß lieferte seine erste Komposition erst, als Lanner krankheitsbedingt ausfiel. Das Lanner-Orchester war bald so gefragt, dass es sich zweiteilte, um an mehreren Plätzen gleichzeitig spielen zu können. Die eine Kapelle wurde von Joseph Lanner dirigiert, die andere von Johann Strauß. Doch ein Musikant wie Strauß Vater konnte nicht lange die Nummer zwei bleiben, er gründete daher im September 1825 sein eigenes Orchester. Die Trennung der beiden Musiker verlief brutal. Bei der letzten gemeinsamen Vorstellung im Tanzsaal Zum Bock auf der Wieden kam es zu einer Wirtshausrauferei, in deren Verlauf Musikinstrumente und Fensterscheiben zerschlagen wurden.
Nach dem »Walzerkrieg« waren die Wiener in zwei Lager geteilt. Die Lannerianer besuchten die Lokale, in denen der eine dirigierte, die Straußianer die anderen.
Joseph Lanners Werke - allen voran sein Schönbrunner Walzer - waren damals genauso populär wie die von Strauß. Jedes der beiden Orchester hatte in der Ballsaison bis zu 200 Mann und spielte, umjubelt von seinen Fans, in allen großen Konzertsälen auf.
Wie Strauß Vater hatte auch Lanner drei hoch begabte Kinder. Doch da sie alle in jungen Jahren starben, war es ihm nicht vergönnt, seinen Namen in ihnen fortleben zu lassen.
Im Jahre 1841 ließ Lanner sich ein Haus in Oberdöbling - auf der Höhe der heutigen Gymnasiumstraße - bauen. Einer zeitgenössischen Schilderung zufolge war im Erdgeschoss die Köchin untergebracht, während er selbst mit seiner Freundin Marie Kraus zwei kleine Zimmer im ersten Stock bewohnte. Der Vater des Dreivierteltakts starb hier - nur 42 Jahre alt geworden - am 14. April 1843.