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Home | Friedhöfe | Zentralfriedhof | Ehrengräber | Gruppe 32 A | Nr. 15, Strauss Vater

Ehrengräber Tor 2
Zentralfriedhof

  Johann Strauss Vater  
Komponist, 1804 - 1849

Johann Strauss Vater
Komponist, 1804 - 1849


Zentralfriedhof, Gruppe 32 A, Nr. 15

Lageplan Gruppe 32 A

Der Radetzkymarsch

Es war im Frühsommer 1848, da betrat Johann Joseph Wenzel Graf Radetzky das Gastzimmer einer kleinen Buschenschenke.

Er bestellte ein Glas Weißwein und setzte sich an den Tisch des Grafen Auersperg.

"Wo waren Exzellenz so lange?", fragte Auersperg den Feldherrn, während sich der Wirt zur Schank begab.

"Ich war Gast bei einer Soiree", antwortete der Feldmarschall. "Wie schön!" "Überhaupt nicht schön", schnaubte der schon mehr als achtzig Jahre alte Radetzky.

»Wo immer Sie heutzutage hinkommen, werden diese verdammten Walzer gespielt, immer nur Walzer. Und alle sind sie von diesem ... wie heißt er denn nur?" "Johann Strauß", half Auersperg.

"Ja, vom Strauß. Seine gemütlichen Walzer machen uns noch das ganze Soldatenleben kaputt. Eins, zwei, drei, eins zwei, drei ... Angefangen hat das schon beim Wiener Kongress, auf dem nur getanzt statt verhandelt wurde. Und was haben sie getanzt? Walzer! Und wäh"rend sie getanzt haben, ist der Napoleon aus Elba zurückgekehrt, und Tausende unserer braven Soldaten mussten ins Gras beißen."

"Ja, aber was kann denn da der Walzer dafür?", wollte Auersperg wis"sen, während der Wirt den Wein für Radetzky servierte.

Nebenan, am Künstlerstammtisch, lauschte ein Herr mit Künstlermähne, den die Antwort mindestens so interessierte wie den Grafen Auersperg.

"Sie wollen wissen, was der Walzer dafür kann? Passen Sie auf", sagte Radetzky. "Dieselbe Gemütlichkeit, die damals beim Kongress herrschte, hat die Wiener in eine Duliöhstimmung gebracht, die nichts mit der harten Wirklichkeit zu tun hat. Unser Kaiser braucht Soldaten und keine Walzertänzer. Wenn dieser Strauß wenigstens einen einzigen anständigen Marsch zusammenbringen würde - aber das kann er ja nicht. Ebenso wenig wie sein Sohn übrigens, den sie überall Schani nennen. Mir können sie alle gestohlen bleiben mit ihrem ganzen Dreivierteltakt!"

Der am Nebentisch sitzende Herr mit Künstlermähne griff verärgert nach seinem Hut und zahlte. "Ich soll keinen Marsch komponieren können?", sagte Johann Strauß Vater - der zufällig Zeuge des Gesprächs geworden war - leise zu sich und ging.

Auf dem Heimweg fällt ihm eine Melodie ein, die er dann in seiner Wohnung niederschreibt.
Dadadam-Dadadam-Dadadamdamdam ...
Diesmal ist's kein Walzer, sondern ein Marsch. Und er nennt ihn, dem am Nebentisch sitzenden Feldherrn zu Ehren, Radetzkymarsch.

Das Gespräch ist eine zeitgenössische Überlieferung, deren Wahrheitsgehalt nicht zu überprüfen ist. Fest steht, dass der Marsch in Anwesenheit des Grafen Radetzky am 31. August 1848 beim »Siegesfest zur Rückkehr der tapferen k. k. Armee in Italien« auf dem Wiener Wasserglacis uraufgeführt wurde.

Strauß Vater wohnte damals, gemeinsam mit der Modistin Emilie Trampusch und den fünf Kindern aus dieser Lebensgemeinschaft, im Ramhof in der Kumpfgasse. Und dort starb er auch, nur ein Jahr nachdem er seine berühmteste Komposition geschaffen hatte. Als Josef Strauß am 25. September 1849 die Nachricht vom Tod des Vaters erhielt, eilte er in die Kumpfgasse, wo er den Leichnam verlassen in einem Zimmer auffand - die Freundin hatte die Wohnung mit ihren Kindern fluchtartig verlassen.

Dem Testament entsprechend, erbten Emilie und ihre Töchter und Söhne das gesamte Hab und Gut des Musikers, während dieser die ehelichen Kinder auf den Pflichtteil gesetzt hatte. Das Haus, in dem der Radetzkymarsch entstanden war, wurde 1914 abgetragen.

Quelle: Markus

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