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Geschichte des Volksgartens

 

Eröffnung 1823
erster öffentlicher Park Wiens

Napoleon hatte 1809 Wien besetzt und dabei die Burgbastei vor der Hofburg sprengen lassen. Diese Gelegenheit nutzte der Kaiser und ließ diese nicht wieder aufbauen, sondern statt dessen einen Privatgarten (heute Burggarten), einen Exerzierplatz (heute Heldenplatz) und 1823 den ersten öffentlichen Park - den Volksgarten anlegen. Heute umfasst er eine Größe von 5 Hektar. (Burggarten 4 Hektar)

Alleen ermöglichen gute Kontrolle

Damals stand noch die Löwel-Bastei, der Volksgarten umfasste nur den heutigen Kernbereich, also das Areal um den Theseustempel und die sieben-sternförmige Allee beim Tritonbrunnen (Eingang Heldenplatz), sowie das Cortische Kaffeehaus mit halbkreisförmigen Grundriss.

Der Hofbaudirektor Ludwig von Remy übernahm die Erstellung des Gartenplans, er war auch für die Gartengestaltung zuständig. Weil die Zensurbehörde Bedenken bezüglich der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und Sittlichkeit hatte, wurde versucht, durch die Gartenarchitektur - gerade Alleen, keine Plätze für Versammlungsmöglichkeiten - die Möglichkeit der polizeilichen Kontrolle und Überwachung zu gewährleisten.

Und einen weiteren Vorteil sah man in der geometrischen Lösung: Man will sich finden, sich sehen, miteinander umherwandeln, sich unterhalten. Bequeme Gänge in gerader Linie stimmten diesen Ansichten mehr zu als sich krümmende Pfade.

Volksgarten, 1823
 
Volksgarten 1823 mit Theseustempel und Cortischem Kaffeehaus

Anfangs hatte man Pyramidenpappeln gepflanzt, die einen Eindruck von Strenge vermittelten. Später wurde diese Baumart gegen Linde und Ahorn und Kastanie ausgetauscht, um dem Stil eines englischen Landschaftsgartens näher zu kommen.

Aber der ursprüngliche Volksgarten war dennoch nicht ein klassischer Garten, denn es fehlten etwa die formale Ausrichtung auf ein Gebäude, so war der Theseustempel war nicht zentrales Element. Es fehlten ornamentale Beete sowie beschnittene Gehölze.

Der Architekt Pietro Nobile erbaute 1823 den Theseustempel und das Cortische Kaffeehaus, benannt nach seinem italienischen Besitzer Pietro Corti, 1781 - 1833.

Cortisches Kaffeehaus 1823, Pietro Nobile
Theseustempel 1823, Pietro Nobile

Erste Erweiterung 1862

Die erste Erweiterung des Volksgartens erfolgte 1862 im Anschluss an die Schleifung der Stadtmauer in Form eines 40 Meter breiten Streifens (heutiges Rosarium).

Im Zuge dessen wurde 1874 die gesamte Hofburg zur Ringstraße hin mit einer neuen Umzäunung umgeben. Das schwere Eisengitter war damals noch rot, die aufgesetzten Laternen vergoldet. Einige Zaunteile in Originalzustand sind noch beim Burgtor zu sehen.

Auch der Volksgarten wurde umschlossen. An der Ringstrassenseite, zum Parlament hin, war keine Toröffnung vorgesehen. Ein neuer Eingang entstand beim Burgtheater.

1866 schuf Anton Dominik Fernkon den Volksgartenbrunnen. Er steht im oberen Drittel des heutigen Rosariums. An dessen Ende folgte 1889 das Denkmal für den Dichter Franz Grillparzer und 1967 im Zaun Richtung Parlament die Gedenktafel für den Bundeskanzler Julius Raab.

 
Volksgarten 1862
Bild: Eingang Burgtheater, links der Theseustempel
Verantwortlicher Hofgartendirektor für die Erweiterung war Franz Antoine d.J.
früher Flieder und Rhododendren, heute Rosen
Volksgartenbrunnen 1866, Anton Fernkorn
Franz Grillparzer 1889, Rudolf Weyr
Julius Raab 1967, Clemens Holzmeister

Zweite Erweiterung 1884

Ungefähr 20 Jahre später wurde der Park im Zuge des Abbruchs einiger Gebäude an der Löwelstraße ein letztes Mal vergrößert.

Bürgermeister Cajetan Felder konnte dem Kaiser eine geplante Häuserzeile in der Löwelstraße ausreden: "Sie werden sich doch nicht in die Suppe schauen lassen!". (Die Hofburg, der Wohnsitz des Kaisers, lag direkt daneben.)

Für die gärtnerische Ausgestaltung war wieder Franz Antoine d. J. zuständig. 1907 wurde die gesamte Anlage vom Hofgartenverwalter Josef Vesely nach den Entwürfen von Friedrich Ohmann im Zuge der Errichtung des Kaiserin-Elisabeth-Denkmales neu gestaltet. Dabei entand das Tor zum Ballhausplatz.

Erweiterung 1884
 
Blick Richtung Burgtheater
Blick Richtung Hofburg
Kaiserin-Elisabeth-Denkmal 1907, Friedrich Ohmann (Architektur), Hans Bitterlich (Sitzfigur)
Aufnahme 1944

Kriegszeit

Grabstellen neben dem Theseustempel

Nach dem 2. WK Krieg wurde im Volksgarten ein Denkmal für die im Kampf um Wien gefallenen sowjetischen Soldaten aufgestellt.

Auch einige russische Offiziere, die im Kampf getötet wurden, fanden hier ihre (vorläufig) letzte Ruhe.

Während des Zweiten Weltkrieges hatte auch der Volksgarten seine Treffer abbekommen. Immer wieder kommt es auch heute noch vor, dass beim Bäumefällen die Ketten der Sägen reißen, weil sie auf Granatsplitter treffen. Eine sehr gefährliche Arbeit (u. a. auch, weil Gartenbesucher die dabei errichteten Absperrungen missachten!)

Denkmal für sowjetische Soldaten
 
russische Offiziersgräber im Volksgarten

Cafés

Ochsenmühle - Kaffeehaus Corti - Volksgarten Clubdisco

Begonnen hat es mit der Errichtung einer „Limonadenhütte“, durch die man, wie eine Art riesige Tenne stets im Kreise promenierend, immer wieder durchzog, beim dritten oder vierten Turnus immer wieder eine kleine Erfrischung nehmend, einander hochgeehrt begrüßend und dann hinterher vernichtend kritisierend.

„Die Ochsenmühle“ haben die Wiener treffend, aber nicht sehr respektvoll, diesen sonntäglichen Kreisgang der vornehmen Welt der Kaiserstadt nach Art wasserpumpender Ochsengespanne genannt.

 
Cortisches Kaffeehaus, 1823

Es soll dies mit ein Grund dafür gewesen sein, dass man in der Hofburg dem aus Mailand gekommenen Kaffeesieder Corti 1820 die Erlaubnis zur Errichtung eines „Kaffee- Thee-, und Chokoladen-Ausschanks mit practicablen Tischen, Bänken und auch Gestühle“ konzessioniert hat.


Und damit wurden die Trottgänger der „Ochsenmühle“ sesshaft.

 
Cortisches Kaffeehaus, 1903

Das Geschäft blühte, man genoss das erste Wiener Kaffeehaus im Grünen (statt wie bisher in niedrig gewölbten, verrauchten Räumen in engen Gassen) und schätzte die berühmten Erfrischungen des Herrn Corti.

Aus dem „oberen Kaffeehaus“ mit dem Blick von der Bastei in die grüne Landschaft um Wien wird das zweite Etablissement des betriebsamen Herrn Corti „zu ebener Erd’“, aus dem „ersten Stock“ übersiedelt. Denn die Löbl Bastei geht dahin, der Volksgarten entsteht.

Und hier saßen nun die „Prominenten“ der Biedermeierzeit. Ferdinand Raimund, Beethoven, Grillparzer, Vielschreiber Ignaz von Castelli. Hier trafen einander die heimischen Politiker und Diplomaten. Es ist in keinem öffentlichen Garten Wiens so viel hohe Politik wie im Volksgarten betrieben worden. Wie im Stadtpark zogen auch hier seit 1875 Strauß-Konzerte das Publikum an.

1898 wurde der halbkreisförmige Bau (spätklassizistisch, mit verglaster ionischer Steinsäulenkolonnade und Terrasse) um einen Zubau erweitert. Da das Kaffeehaus durch Bombentreffer schwer beschädigt war, wurde es in den Jahren 1947 bis 1953 von Oswald Haerdtl wieder aufgebaut und um ein Restaurant sowie um eine Milchbar, einen Gastgarten und eine Terrasse erweitert. 1958 wurde das Lokal im Stile der 1950-er Jahre von Oskar Haerdtl umgestaltet. Hinzu kam ein Wintergarten mit ausfahrbarem Glasdach. Im Lokal spielten Größen wie Ella Fitzgerald und Joe Zawinul. Heute ist der Volksgarten eine Diskothek.

Die Meierei

1924 wurde das achteckige Wasserreservoirehäuschen im Volksgarten zu einer Milchtrinkhalle adaptiert, später gestaltete man diese ein weiteres Mal zur heute so beliebten Meierei um. Kein Ruhetag. Schanigarten für 500 Personen.

 
Meierei - ehem. Wasserreservoir, dann Milchtrinkhalle

Aristokratenwinkel - Sesselgeld

Vor 1848 verkehrte auch der Hochadel noch im Volksgarten - aber nur im sog. Aristokratenwinkel. Das war ein Bereich, der nur gegen Eintrittsgebühr zugänglich war. Und selbst hier gab es eine deutlich erkennbare Trennung zwischen Geburts- und Geldadel. Ersterer verlegte jedoch seinen Treffpunkt und Erholungsort nach der Stadterweiterung immer mehr in den Prater.

Zahlen musste bis in die 1960-er Jahre auch das einfache Volk, wenn es sich bequem auf einem Sessel niederlassen wollte. Eine gestrenge "Sesselfrau" kassierte "Sesselgeld". Zwei breitere Stühle für etwas fülligere Personen standen exklusiv zur Verfügung.

Sesselgeld bis in die 1960er-Jahre
 

Die Rosen im Volksgarten

Rosarium

Die Rosenbepflanzung im Volksgarten ist nicht "historisch". Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde entlang der Ringstraße ein großzügiges Rosarium mit tausenden von Rosen angelegt:

  • Hochstammrosen
  • Beetrosen
  • Schlingrosen
  • Strauchrosen

Es gibt Hunderte verschiedene Sorten, darunter sehr alte Züchtungen. Wo Neupflanzungen anfallen, wird derzeit auf alte Pläne zurückgegriffen. So wurden aus den roten Rosen vor dem Theseustempel rosafarbene, die Fläche vor Grillparzer erstrahlt neuerdings in zarten Gelbtönen.

Rosarium entlang der Ringstraße
 
vor dem 2. Weltkrieg
nach dem 2. Weltkrieg
2010
2011

Die Rosen im Volksgarten

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