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Home | Altstadt | Mittelalter | Teil 9

 Alltag im Mittelalter - Stephansplatz

Schule        Bauhütte, Stephansdom        Reliquienverehrung

Stephansdom, Stephansplatz

Schule

An der Südseite des Platzes befindet sich das Churhaus. Die Gedenktafel erzählt, dass hier die älteste Schule von Wien stand. Damit ist aber nur die Institution gemeint, denn die erste Schule von Wien wird erstmals 1237 erwähnt als "Schule bei St. Stephan", und befand sich wahrscheinlich in der Schulerstraße (Nordseite Stephansplatz).  Erst später übersiedelte die Lehranstalt an die Stelle des heutigen
Churhauses am Stephansplatz und befand sich hier bis 1740. Zuerst stand diese Schule unter kirchlicher Leitung, und ab 1296 unter der Aufsicht der Gemeinde Wien als "Bürgerschule". 
Gedenktafel am Churhaus (Südseite Stephansplatz)

Ab 1300 holte man Magister von der Pariser Universität (der damals berühmtesten) als Rektoren.

Auch später sollte der Rektor dieser Schule eine bevorzugte Stellung unter den Rektoren der Wiener Schulen einnehmen, dies auch deshalb, da diese Schule auch nach der Errichtung der Universität für lange Jahre die einzige Stelle blieb, in der in Wien Theologie gelehrt werden konnte. 

Es ist nicht bekannt, wie viele Schüler die Schule besuchten, aber es werden schon so viele gewesen sein, dass die Gründung einer eigenen Wiener Universität als notwenig erschien und auch verwirklicht wurde.

Das Schuleintrittsalter war 7 Jahre (für Kinder aus Familien, die es sich leisten konnten). Die Schüler hatten die Verpflichtung, an allen Messen teilzunehmen und an allen Leichenbegängnissen mitzugehen.

Der Lehrer ist mit einer Rute "bewaffnet". Die weißen Tauben und schwarzen Raben auf den Köpfen der Schüler sind Symbole und entsprechen in ihrer Bedeutung den "weißen" und "schwarzen" Schafen.

Bauhütte

Stephansdom

 
Nichts an der Kathedrale ist bedeutungslos. Es gibt Dinge, die haben entweder eine symbolische oder statische Bedeutung.

Wenn der Wind auf die riesige Dachfläche prallt, erzeugt er enormen Druck.
Um diesen zu vermindern, oder zu brechen gibt es diese Wimperge (Windberge). Das sind großen Zacken, die verhindern sollen, dass die volle Kraft des Windes auf die große Dachfläche prallt.

Die Fialen, filigrane Türmchen auf den Strebepfeilern, haben ebenfalls eine statische Funktion, sie "beschweren" den Pfeiler, der den Gewölbeschub in sich aufnehmen muss. 

Stephansdom, Wimperge ("Windberge")

Für den Lastentransport in größere Höhen benötigte man Baukräne. Die einfachste Art war eine Rolle, über die ein Seil lief. Mit der Zeit kamen auch Kräne in Form von Galgen in Gebrauch.

Zu Beginn des Mittelalters verwendete man noch Körbe, die aber keine Sicherheit gegen das Herauskippen garantierten. Ab dem 13. Jh. wurde der Wolf verwendet (von oben wurde in den Stein eine Spitze eingeführt, welche sich auf Zug spreizte). Später verwendete man große Zangen, die sich auf Zug schlossen, und den Quader fest umfassten.

Eine Tragbahre ist der Vorgänger der Scheibtruhe

Die Scheibtruhe, unentbehrliches Hilfsmittel auf jeder modernen Baustelle, kam erst im 15. Jh. in Gebrauch und entwickelte sich aus einer Art Tragbahre (siehe Bild unten), auf der man Lasten beförderte.

 

Man sagt im allgemeinen, der Bau des Stephansdoms wurde im Mittelalter begonnen und abgeschlossen - im Gegensatz zu anderen großen Kathedralen wie Köln oder Mailand, die erst im 19. Jh. vollendet wurden.

Mit gotischem Zierrat versehen wurde am Wiener Dom auf der Südseite allerdings nur der westlichste Wimperg (siehe Bild unten), unter der Regentschaft Friedrich III - daher auch Friedrichsgiebel genannt.

Die restlichen waren bis ins 19. Jh. nur mit Malerei versehen. Der Giebel krönt den Rhythmus der Doppelfenster und gliedert das hohe steile Dach, das alle drei Kirchenschiffe bedeckt.

Der Stephansfriedhof umfasste fünf Gräberfelder, die durch Wege getrennt waren, in deren Mitte der Dom aufragte.

Vier Tore, die zur Nachtzeit geschlossen wurden, führten aus den angrenzenden Gassen auf den Friedhof.  

Um Platz zu gewinnen, bestattete man die Toten auf Hügel (Bühel genannt). Sie trugen verschiedene Namen: Studentenbühel; Palmbühel: hier wurde die Palmzweigweihe durchgeführt; Fürstenhügel: von hier aus pflegten die Landesfürsten zum Volk zu sprechen, diesem Brauch huldigte vor allem Albrecht VI.

  Stephansdom mit Friedhof

Reliquienverehrung

 

Stephansplatz, Heilthumsstuhl

Vor dem Riesentor befand sich einst kein freier Platz.

Parallel zur Westfassade stand eine Häuserzeile und der Heilthumsstuhl. Man errichtete 1483 einen Torbogen mit einem ausgedehnten Obergeschoss, von dem aus am ersten Sonntag nach Ostern und zu hohen Feiertagen der versammelten Menge Reliquien gezeigt werden konnten. 

Dass dies auch Anlass zu buntem Volkstreiben war, sieht man auf dem Bild oben.

Stephansplatz, Heilthumsstuhl

Gläubige wurden von Reliquien angezogen,weil sie sich allein aus der Betrachtung dieser Objekte eine Vergebung ihrer Sünden oder Heilung von einer Krankheit erhofften.

Mit den Spenden der Pilger wurde der Bau der Kathedrale unterstützt. Man unterschied zwischen Primärreliquien ("echte") und Sekundärreliquien (Materialien, die mit den "echten" in Berührung gekommen waren).

Beide galten als ebenbürtig und waren gleichbedeutend in ihrer Wirkung! 

Schon Rudolf IV, unter dem der Dom wichtige Erweiterungen erfahren hatte, war ein eifriger Sammler von Reliquien und unter ihm wurde auch der Kolomanistein in den Stephansdom übertragen. 

Der Heilthumsstuhl behinderte mit der Zeit den Verkehr und wurde wieder abgetragen.

   Kolomanistein im Stephansdom

      

Wien im Mittelalter Index