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Deutscher Ritterorden Medizin Musik Bierproduktion Tischkultur
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Deutschordenskirche, Singerstraße |
Der deutsche Ritterorden
Wieder zurück in der Singerstraße sieht man schon von weitem die hohen, gotischen Spitzbogenfenster der Deutschordenskirche, die um 1400 erbaut worden ist. |
Der Deutsche Ritterorden wurde während des dritten Kreuzzuges im Jahre 1191 von Kaufleuten aus Bremen und Lübeck und deutschen Rittern in Jerusalem gegründet.
Anfänglich übernahmen die Ritter des Deutschen Ordens nicht nur die Ordensregeln der Johanniter (Malteser), sondern kümmerten sich auch wie diese besonders um Kranke und Verwundete.
Mehr und mehr wurde der Deutsche Ritterorden militärisch tätig. Das Hoch- und Deutschmeisterregiment besteht allerdings nur mehr in musikalischer Form.
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Türklopfer |
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Medizin
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Durch die Kreuzzüge entwickelte sich die Krankenpflege weiter (die Araber hatten ganz hervorragende Ärzte), vor allem kamen neue Betäubungsmittel, wie das Opium, nach Europa.
Im Frühmittelalter hieß es noch: Gott allein heilt. Erst Benedikt von Nursia, der um 500 n. Chr. das erste Benediktinerkloster gegründet hatte, legte in seinen Ordensregeln fest, dass die Sorge für Arme, Schwache und Kranke eine christliche Verpflichtung sei.
Lag die Krankenpflege anfangs in Händen der Priesterärzte, wurde es ihnen nach dem Konzil von 1100 verboten, chirurgische Eingriffe zu machen. Mehr und mehr gab es weltliche Ärzte. |
mittelalterliches Klosterspital |
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Der Reiche ging zum studierten Medicus, der Arme zum Bader, der zum Unterschied zu den gelehrten Ärzten empirisch arbeitete. Am häufigsten ließ er seine Patienten zur Ader, eine schon bei den Griechen bekannte Methode.
Auch im Kloster war der "Rasierer" fürs Aderlassen zuständig: der Tonsor machte die Aderlässe. Kinder bis 6 Jahre und alte Menschen ließ man nicht zur Ader, ihnen setzte man Blutegel an. Das war üblich bis zur Zeit Kaiser Franz Josephs, dem man bis zu 6 Blutegel am Hinterkopf ansetzte, um sein Kopfweh zu lindern - der Überdruck sollte weggenommen werden. Sehr häufig wurden Augenkrankheiten behandelt, gefolgt von den verschiedensten Hauterkrankungen und Frauenleiden. Die Gicht war aufgrund der Ernährungsumstände und ungenügender Beheizung der Räumlichkeiten weit verbreitet. |
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Aderlass |
Stand jemand unter Verdacht, Lepra zu haben, so konnte er vor eine medizinische Kommission gerufen werden, die über sein Schicksal zu entscheiden hatte. Wurde eine Diagnose auf Lepra gestellt, so betrachtete man den Kranken von dieser Stunde an wie einen Toten.
Er verlor, war er vorher auch noch so reich und angesehen, seine bürgerlichen Rechte, sein Hab und Gut wurde wie ein Erbe an seine Nachkommen verteilt, er bekam ein Totenhemd und eine Totenmesse wurde gelesen. Der Kranke wurde in das Siechenhaus auf der Wieden gebracht und verblieb dort bis zu seinem Ende.
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Ein zweites Siechenhaus stand an der Landstraße und war dem 1048 gegründeten Orden des heiligen Lazarus, dessen Aufgabe die Pflege der Aussätzigen war, unterstellt (daher unser heutiges Wort Lazarett).
Verließen die Aussätzigen für Bettelgänge das Siechenhaus, hatten sie auf der Kleidung ein großes rotes Kreuz in einem roten Kreis zu tragen und die Gesunden durch ein Horn oder eine Holzklapper zu warnen. Heilmittel kannte man keine.
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Leprakranker mit Holzklappern vor der Stadt |
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Kleiner Deutschordenshof |
In der Toreinfahrt erinnert eine Gedenktafel an Mozart, vom Hof aus sieht man in das alte Speise- und Musikzimmer des Deutschen Ordens, das mit Groteskenmalerei von 1680 ausgestattet ist. |
Das Mittelalter war die große Zeit geistlicher Musik. Sicherlich hatten die Menschen auch Liebes- und Trinklieder, Kampf- und Wiegenlieder.
Diese Musik wurde aber nicht aufgeschrieben. Die schriftliche Überlieferung beschert uns hauptsächlich Lieder der Verherrlichung Gottes, von Mönchen in Klöstern komponiert und aufgeschrieben.
Als die Kirche im späten Mittelalter das Land einigen wollte, sollte dies auch mittels der Musik geschehen. Der Aufbau der Messen und die Abfolge der Gebete, Lesungen und Gesänge wurden bereits von Papst Gregor I im 6. Jh. festgelegt. Im späten Mittelalter grifft man auf diese Sammlung von Gesängen für die Gottesdienstgestaltung zurück.
Später nannte man diese Liedersammlung "Gregorianische Gesänge". Um 900 n. Chr. entwickelte sich die Neumen-Notenschrift. Diese bestand aus Quadraten. Die Handschriften mussten eine beachtliche Größe haben, damit der gesamte Chor darin mitlesen konnte.
Im 10. Jh. wurde ein System aus farbigen Linien entwickelt, das als Hilfestellung beim Singen der einzelnen Silben gedacht war. |
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mittelalterliche Noten: Neumen |
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Bierproduktion
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Großer Deutschordenshof mit Teehaus |
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Hier war der Wirtschaftshof des Deutschen Ordens, der von Pferdeställen umgeben war. Die heutige Gestaltung stammt von 1785. Im Innenhof befindet sich der Schanigarten von Haas & Haas. Ein Tee-Spezialitätengeschäft.
Im Mittelalter kannte man Tee noch nicht, dafür war Bier das Volksgetränk Nr. 1. Das einfache Volk trank nicht aus edlen Trinkhörnern, sondern aus Bechern, die aus Holz oder Leder gefertigt waren. Bier wurde bis ins 8. Jhd. vom Verbraucher selbst hergestellt, dann aber wurde das Braurecht vorzugsweise den Kirchen und Klöstern verliehen. |
prunkvolles Trinkhorn> |
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Um die Haltbarkeit der Biere zu verlängern, fügte man Hopfen oder Gagel hinzu. Gagelbier, das hauptsächlich im norddeutschen Raum getrunken wurde, konnte zum Erblinden und zum Tod führen.
Trotz dieser gefährlichen Nebenwirkungen wurde seine Herstellung erst im 18. Jhd. verboten. Gegen Ende des 13. Jhds. wurde das Bier gewerbsmäßig produziert. Und bis zum Jahre 1516 herrschte ein reichliches Angebot an unterschiedlichsten Biersorten. Je nachdem, welches Gewürz dominierte, gab es Wacholderbier, Lavendelbier, Ingwerbier etc. Der "Würzphantasie" waren keine Grenzen gesetzt.
Im Jahre 1516 war mit dieser Biervielfalt Schluss. Denn der Herzog Wilhelm IV. von Bayern erließ ein Reinheitsgebot, das in Deutschland noch heute gültig ist. Bier durfte danach ab sofort nur noch aus den reinen Naturprodukten Hopfen, Malz und Wasser gebraut werden. |
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mittelalterliche Schenke |
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Tischkultur
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Die Tischsitten des Mittelalters waren nicht so schlecht, denn da mit den Fingern gegessen wurde, bedurfte es einer gewissen Hygiene.
Es wurde das öffentliche Händewaschen eingeführt, und es war verboten, sich ins Tischtuch zu schnäuzen. Meistens war es dann die Kleidung, da die Servietten erst in der Renaissance wieder entdeckt wurden. Aquamanile - kostbare Gefäße dienten zum Händewaschen.
Das älteste Besteck ist der Löffel, der einen kurzen Stiel hatte und den man mit der Faust hielt. Lange Löffelstiele sind erst seit dem Ende des 16. Jh. üblich, seit auch Suppen am Speiseplan stehen. |
Aquamanile |
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Messer. Löffel, Gabel
Ursprünglich waren die Löffel ganz aus Holz, die Reichen hatten Silberlöffel mit Elfenbeingriffen, ab dem 15. Jahrhundert., im Spätmittelalter wurden Zinnlöffel üblich. Das Messer gehörte mit Futteral zur Grundausstattung des Mannes.
Der Löffel wurde ebenfalls ständig mitgetragen (auf dem Hut, am Gürtel).
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Die Gabel wurde erst im 11. Jh. in Italien eingeführt.Die Gabel wurde lange von der Kirche als Teufelswerkzeug verteufelt.
Die Gabel wurde lange Zeit nördlich der Alpen wegen der Klebrigkeit derartiger Speisen, vornehmlich beim Verzehr von Obst oder Konfekt verwendet.
Sie waren demzufolge auch nicht selten aus Edelmetall gefertigt. Die Gabel hatte ursprünglich nur zwei Zinken - für Fleisch; mit dem Aufkommen von mehr Gemüsespeisen ab dem 17. Jh. bekam die Gabel drei Zinken. |
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Tischsitten: jeder trägt sein Messer bei sich |
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