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Home | Altstadt | Mittelalter | Teil 4

 Alltag im Mittelalter - Weihburggasse

Körperpflege       Wohnkultur

Kaiserbründl in der
Weihburggasse

Körperpflege

Neben dem Innenhof, in dem sich "Die vermischte Warenhandlung" befindet, liegt der Eingang zum Kaiserbründl. Einst befand sich hier eine Badestube - heute ist hier eine prächtigst ausgestattete Sauna, die leider nur Männern zugänglich ist.

Die Menschen im Mittelalter legten großen Wert auf die Körperpflege. Allerdings erst seit den Kreuzzügen! Vorher wusch man sich in Lavoirs (Waschbecken). Ab 1300 sind Badestuben in Wien urkundlich erwähnt.

Hatten der Hof und die Adeligen ihre privaten Badestuben, mussten sich die Bürger mit öffentlichen begnügen, die Ärmsten wuschen sich in den Bächen oder in der Donau.

   Kaiserbründl-Sauna

Die Badezeiten wurden durch den Bader angekündigt.
Man gab seine Kleidung in einer bewachten Garderobe ab, wurde dann mit Seife, die seit 1300 aus Venedig, Frankreich und den Niederlanden importiert wurde, von einem "Badewibel" gründlich gereinigt.

Dann begab man sich in die Schwitzsauna und anschließend in den Badezuber, wo man durchwegs nicht alleine badete.

Für Unterhaltung sorgten die Spielleute. 

Die Syphilis setzte um 1500 den öffentlichen Badestuben ein Ende. Behandelt wurden diese u.a. mit Quecksilbersalben - davon leitet sich der Name Quacksalber ab.

Badestube: Wein, Weib und Gesang

Wohnkultur

Weihburggasse, Toreingang zur
"Vermischten Warenhandlung"


Einige der Häuser hier haben noch einen mittelalterlichen Baukern. Die Anfänge des Baues von Steinhäusern in Wien werden um 1250 gesetzt. 

Man nimmt an, dass nach dem Bau der Stadtmauer Wiens  zur Babenbergerzeit nun genügend mit der Steinbauweise erfahrene Handwerker zur Verfügung standen, welche die Technik beherrschten und solche Häuser auch kostengünstig herstellen konnten.

Zugleich mögen auch die zahlreichen Stadtbrände, die in periodischen Abständen Wien heimsuchten, die Bürger bewogen haben, ihre Häuser aus Stein zu bauen. 

Bis 1300 bestanden die meisten Häuser aus Lehm, Stroh und Holz. Entweder Blockhäuser oder Fachwerkhäuser.

Bei vielen Häusern ragte das obere Stockwerk ein Stück über das Erdgeschoss vor (um mehr Wohnraum zu gewinnen), wodurch es in den schmalen Straßen auch bei Sonnenschein finster war. Als ein für Wien besonders charakteristischer Haustypus darf das so genannte Langparzellenhaus gelten, das mit seiner giebelseitigen Ausrichtung zur Straße zumeist über drei Fensterachsen verfügte. Im zur Gänze überwölbten Erdgeschoss waren Läden oder Werkstätten untergebracht, das Obergeschoss war Wohnzwecken vorbehalten. 

In Wien wechselte ein Haus im Durchschnitt alle 10 Jahre den Besitzer - also sehr oft! Ein Haus war damals ein Prestigeobjekt wie heute das Auto.

   Langparzellenhaus

Die Fenster verrieten den gesellschaftlichen Status einer Familie. Die Fenster waren selten aus dem damals sehr teuren Glas, sondern aus Papier, Pergament, Leinwand, Fischblasenhaut oder gespaltetem Tierhorn.

Horn war ein preiswertes und vielseitig verwendbares Material (z.B. auch Löffelherstellung).
Zur Herstellung einer Fensterscheibe wurde das Horn drei Monate in Wasser eingeweicht, dann entrollt, gespalten und so lange poliert, bis es lichtdurchlässig war. 

Diese Hornfenster waren billiger und haltbarer als Glasscheiben und ließen genug Licht einfallen. Allerdings konnte man nicht so gut durch sie hindurchblicken

   Hornfenster

Die vermischte Warenhandlung

Die mittelalterliche Wohnung war um den Herd, die einzige Feuerstelle im Haus, aufgebaut. Da der Herd ursprünglich die einzige Wärmequelle im Haus war, war die Küche Mittelpunkt des Lebens, der Familie, des Gesindes, und alle schliefen um den Ofen, inklusive dem Kleinvieh. 

Die Küche versuchte man mit Steingewölben und gepflastertem Boden feuersicher zu halten. Die Hitze des offenen Feuers wurde mittels Ketten geregelt, auf denen die Kessel hingen. 

Im 13. Jh. ersetzten Töpfe aus Eisen, Bronze oder Kupfer allmählich das Tongeschirr. Bauchige Kessel hängte man mit Kesselhaken über dem Feuer auf oder stellte sie in die heiße Asche. 

Die einzige Möglichkeit, Licht und Wärme zu erzeugen, bestand in der Einrichtung einer Feuerstelle durch Verbrennen von Holz oder vorzugsweise Holzkohle. 

Dies führte zu einem gewaltigen Holzbedarf, dem nach und nach die Wälder der Wiener Umgebung zum Opfer fielen, schon bald musste Holz über die Donau herangeflößt werden.

Erst im Spätmittelalter begann man, Braun- und Steinkohle als Heizmaterial zu entdecken und so die Wälder zu entlasten.

   mittelalterliche Küche

Als sich das Stadthaus vergrößerte, hat man Kammern angebaut und seit 1300 hören wir von einer Stube. 

Das Besondere an der Stube war, dass sie rauchlos war, d.h. mit einem Hinterladerofen geheizt wurde. Dieser sah ursprünglich aus wie ein Backofen, dann wurden Fliesen und ein Turm aufgesetzt, um die Wärmefläche zu vergrößern.

Nur die Adeligen konnten sich einen Vollkachelofen leisten. Die Stube war gezimmert (mit Holz verkleidet), daher leitet sich unser Name Zimmer ab.

So manch heute vertrauter Einrichtungsgegenstand fehlt im Mittelalter, zum Beispiel der Kleiderkasten. Die wenigen Habseligkeiten die man hatte, waren in verschließbaren Truhen untergebracht.

   gezimmerte Stube - "Zimmer"

Die Einrichtung war sehr einfach. Eine rundum laufende Sitzbank, die auch als Schlafgelegenheit dienen konnte. Der Stuhl war eine Seltenheit, er war ein Repräsentationsmöbel.

Der Tisch zählte zu den wichtigsten Einrichtungsgegenständen. Hier trafen sich die Bewohner zum Essen, der Tisch war Zentrum der Kommunikation.

Es gab Tische mit eingelegten Steinplatten, wie auch ausziehbare, bzw. zusammenklappbare Tische. Ab 1400 gab es eine weitere Tischform: den Schreibtisch.  

eschlafen hatte man in ungeheizten Räumen, daher waren zum Kälteschutz (auch Schutz gegen Ungeziefer) die Betten sehr hoch (Abstand zum kalten Boden) und mit einem Holzgestell für einen Baldachin umgeben. 

Prinzipiell schlief man im Mittelalter nackt, höchstens mit einer Schlafhaube. Der Arme auf einer Strohmatratze, der Reiche auf Spanngurten (ab 1400) statt der harten Bretterböden, mit Daunendecken und vielen Polstern.

Die Betten dürften auch kürzer gewesen sein, schlief der Mensch doch nicht selten in einer beinahe sitzenden Haltung. Auf dem Bild links sieht man die mittelalterliche Schreibweise der Zahl Vier: ein halber Achter: oben auf der Bettvorderseite ist die Jahreszahl 1514 eingraviert.

man schlief nackt und aufrecht

 

       

Wien im Mittelalter Index