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Home | Altstadt | Mittelalter | Teil 3

 Alltag im Mittelalter - Ballgasse

Weinbau      Redensarten

Von der Rauhensteingasse kommt man in die Blumenstockgasse. Auch dieser Straßenamen stammt aus dem Mittelalter.

Unweit von hier lag nämlich das Kloster zur Heiligen Agnes (unter Josef II. aufgehoben). 
Dessen Eingang lag in der Himmelpfortgasse (daher auch Himmelpfortkloster genannt), der Kircheneingang in der Rauhensteingasse, und der Klostergarten erstreckte sich bis hierher - daher der Namen Blumenstockgasse.

   Klosterkirche zur Heiligen Agnes (links)

Weinbau

Stadtheuriger Gigerl

Der Stadtheurige Gigerl in der Blumenstockgasse ist Stammlokal vieler Wiener.

Wein war im Mittelalter nicht nur Genuss- und Nahrungsmittel, sondern auch wichtige Handelsware.

Während sich der Adel süße Weine importierte, versetzte Otto Normalverbraucher den sauren Wiener Wein mit Gewürzen.

Ein letztes Relikt der mittelalterlichen Würzweine ist der Glühwein. Mit Wein wurde auch gekocht, Essig hergestellt, und er wurde als Medizin eingesetzt (Branntwein). Auch in der Fastenzeit war Wein erlaubt. Von der Fastenzeit waren Bettler, Pilger, Botengänger, Reisende ausgenommen.

   Heuriger im Mittelalter

Die Weinlese war im Mittelalter noch mühsamer als heute (zumindest für den Rücken). Gab es doch zuerst die Niederkulturen, dann die Stockkulturen (wie hier auf dem Bild).

Die heute üblichen Hochkulturen wurden erst um 1950 vom österreichischen Weinproduzenten Lenz Moser "erfunden". 
Über den Tag verteilt trank der mittelalterliche Mensch mindestens einen Liter täglich. Schon bei Tagesanbruch nahmen die Menschen Wein zu sich, allerdings war der gewässert.

   Weinlese im Mittelalter

Redensarten

Ballgasse, gekrümmter Straßenverlauf

Gekrümmte Straßenverläufe, so wie hier in der Ballgasse, waren im Mittelalter üblich. Damit erschwerte man dem Feind den Angriff. Denn dieser konnte schlecht um die Ecke schießen.  

Kaiser Ferdinand I (Bruder Kaiser Karls V.) kam um 1500 aus seinem Geburtsland Spanien nach Wien und übernahm die Herrschaft in Österreich.
Mitgebracht hatte er auch sein Gefolge, die spanischen Granden und eine Art Tennisspiel (gioco della palla). Dieses gefiel den Wienern, und eine Reihe von Ballspielhäusern wurde errichtet.  Als die Sportart aus der Mode kam, wurden diese Ball(spiel)häuser zu Theater- und Opernhäusern umgestaltet. Von ihren Standorten zeugen heute nur mehr einige Straßennamen, wie hier die Ballgasse oder der Ballhausplatz mit dem Sitz des Bundeskanzleramtes.

   Ballgasse, Bürgerliche Tischlerherberge
 

Mit den fremden Trachten und Sprache der spanischen Granden freundeten sich die Bewohner aber nicht so schnell an. Und auch nicht die Granden mit den Wienern. Ebenfalls kein Wort verstehend und nicht an das kalte Klima gewöhnt, dürften sie wohl eher missmutig dreingeschaut haben. So entwickelte sich der für die Wiener heute so typische Ausdruck "grantig" und "das kommt mir spanisch vor" (in anderen Ländern sagt man chinesisch).

Noch eine Redensart wird hier in der Ballgasse deutlich gemacht. Durch den engen Kurvenradius haben über die Jahrhunderte viele Kutschen mit ihren Rädern "die Kurve gekratzt".

"die Kurve kratzen"

 

Bürgerliche Tischlerherberge, 1772 erbaut

 

 
Anstelle des Ballhauses wurde 1772 auf Nr. 8 die "Bürgerliche Tischlerherberge" erbaut. Sie diente als Unterkunft für wandernde Gesellen. Drei Jahre und einen Tag mussten sie auf der Walz sein.

Unter den Gesellen gab es strenge interne Verhaltensregeln. Wenn man die durchbrach, konnte einem als Strafe zum Beispiel der goldene Ohrring ausgerissen werden, daher sagen wir heute noch: "Das ist ein Schlitzohr". 


Auch andere Redewendungen, die im Mittelalter wurzeln, sind heute noch gebräuchlich: "jemanden ins Visier nehmen", "etwas im Schilde führen" , "den Spieß umdrehen" usw.

   ...jemanden ins Visier nehmen, etwas im Schilde führen.....

 

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Wien im Mittelalter Index