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Home | Altstadt | Mittelalter | Teil 2

 Alltag im Mittelalter - Rauhensteingasse

Freimaurer      Hinrichtungsarten

Rauhensteingasse, 
Dachorganisation der Freimaurer

Freimaurer

Der eigentliche Ursprung der Bewegung der Freimaurer ist bei den Erbauern der mittelalterlichen Kathedralen, den Steinmetzen (Maurern) zu finden.  Sie schlossen sich zu einzelnen Gruppen zusammen und zogen auf Wanderschaft durch die Länder, zu jenen Orten, in denen Kathedralen in Auftrag wurden. Vor dem Bau errichteten sie zunächst eine Hütte (Ruhestätte) für die Handwerker. Da die ersten Freimaurervereinigungen in England gebildet wurden, verwendete man das englische Wort für Hütte (Logde) - daraus entwickelte sich das Wort Loge. 

Und jedes Mal wenn die Steinmetze einen Ort verließen, waren wieder bewundernswerte Gebäude entstanden. Für die unkundige Bevölkerung muss es wie Zauberei gewirkt haben und das war wohl auch der Grund für die besten Maurer der Zunft, ihr "geheimes" Wissen der Architektur und Statik sorgfältig zu hüten und nur untereinander weiterzugeben.

Kein Außenstehender durfte davon erfahren - es war mitunter auch verboten, die Erkenntnisse aufzuschreiben. 

Das mag ein Grund sein, warum wir bis heute nur wenig über die Freimaurer und ihre Rituale wissen. Die typischen Werkzeuge eines Steinmetz wie Senkblei, Zirkel, Winkelmaß wurden auch Symbole der Freimaurer.

   Zirkel und Winkelmaß,
   Freimaurersymbole

Sie übernahmen auch Zeichen der Zahlensymbolik, die im Mittelalter beim Bau von Kathedralen große Bedeutung hatten.

So ist der Turm des Stephansdoms 7 x 7 x 7 Stufen hoch (7 Sakramente, 7 Todsünden usw.). Die Zahl sieben setzt sich wiederum aus 3 (Dreifaltigkeit) und 4 zusammen (4 Evangelisten).

Und hier am Tor findet man 3 Türknäufe, zwei ineinander verschränkte Quadrate im Holz (Zahl 4 x 2 = 8, die Zahl der Vollkommenheit), in der Torbogenkehlung hängen links und rechts je 3 stilisierte Glöckchen.

   Zahlensymbolik - 3 Türknäufe

Die Macht der katholischen Kirche war mit der Reformationszeit zu Ende. Und damit gab es auch für die Maurer keine Aufträge mehr für den Bau von riesigen Kathedralen.
Die Logen mussten sich ein anderes Wirkungsfeld suchen, wollten sie nicht untergehen. So kam es, dass sich die Logen zu den Geburts- und Diskussionsstätten von liberalem Gedankengut entwickelten - die "freien" Maurer wurden zu einem Sammelplatz für frei denkende Menschen, die die festgefrorenen Herrschafts- und Gesellschaftsstrukturen hinter vorgehaltener Hand kritisierten.
Damit entwickelte sich aus einer öffentlich agierenden Berufsschicht eine Gruppe mit völlig anderen Zielen und einer dezentralen Organisationsform, die nur noch im Verborgenen wirkte.

Freimaurer streben, ganz grob gesagt, nach der vollständigen Erkenntnis der Welt, um ihr uneingeschränkt und im Guten dienen zu können.

Nach einer Aufnahmsprüfung ist es nun das Ziel über die Jahre hinweg das Bewusstsein zu erweitern und dadurch die Welt besser zu erfassen. 

So wie man einen rau(h)en Stein bearbeitet, dass seine Oberfläche glatt werden kann, so arbeitet der Freimaurer an sich selber. 

Wie der mittelalterliche Steinmetz muss er sich Prüfungen unterziehen und steigt vom Lehrling zum Gesellen und dann zum Meister auf.

War der Zutritt zu den Logen anfangs nur Handwerkern gestattet, nahm man später auch Ehrenmitglieder auf, die anderen Berufen nachgingen und besonders angesehen waren.
Rau(h)er Stein über Eingangsportal

Hinrichtungsarten - Henker

Verhörstube in der Rauhensteingasse

Erst ab dem 13. Jh. wird in Wien ein Henker erwähnt. Zuvor übten Schergen, Fronboten oder der jüngste Schöffe das Amt aus. Im Spätmittelalter erhielt der Henker in der Rauhensteingasse sein Quartier zugewiesen. Dieses "Schergenhaus" benannte Gebäude diente auch als Gefängnis und Folterkammer  (Verhörstube). Die Gefangenen sollen auf Matten (Dacken) auf rau(h)em Stein gelegen haben. Davon leitet sich der Straßennamen und die Redewendung ab: "Auf der Dackn' liegen..." (wenn es einem schlecht geht.) 

Der Hohe Markt zählt neben dem Rabensteig in der Roßau zu den ältesten Richtstätten Wiens, dort stand auch die Schranne (das Stadtgerichtshaus), das seit 1325 nachweisbar ist.

Vom Balkon aus wurden die Urteile verlesen.
Hinrichtungsstätten gab es in Wien mehrere: bei der alten Brücke am Tabor (Donauarm) wurden die Verurteilten ertränkt, auf der Gänseweide (Weißgerberlände) verbrannt, am Hohen Markt gevierteilt oder geköpft. Gehängt und gerädert wurde vorwiegend bei der Spinnerin am Kreuz (letzte öffentliche Hinrichtung 1876). Einmauern beim lebendigen Leib in ein Grab am Stephansfriedhof ist nur einmal bezeugt.

Schranne
 

Pfählen

Eine der grässlichsten Hinrichtungsarten war das Pfählen. Diese Todesart stammt wahrscheinlich aus dem Orient und wurde von den Türken nach Europa gebracht.

Dem nackten Verurteilten wurde ein eingefetteter Pfahl eingeführt (Darm, Vagina) und durch die Schwerkraft seines Körpers wurde der Tod durch Durchbohren herbeigeführt. Manchmal wurde die oft tagelang dauernde Prozedur verkürzt, indem der Henker den Delinquenten rasch nach unten zog.

Dabei sollte der Pfahl das Herz durchbohren und beim linken Schlüsselbein wider austreten. Es ist allerdings überliefert, dass diese Hinrichtungsart selten angewendet wurde und ungeübte Henker oft mehrmals ansetzen mussten.

Der Henker hatte einen Schutzbrief vom Herzog, niemand konnte ihm etwas anhaben. Trotzdem galt er als ehrlos. Seine Wohnung hatte er anfangs außerhalb der Stadt, oder in ihrem entlegensten Winkel, denn so notwendig seine Dienste auch waren, so verachtet war er dafür und seine Unehrbarkeit ging bis über den Tod hinaus auf seine Nachkommen über. Das führte dazu, dass das Scharfrichteramt oft für lange Zeit in einer Familie blieb. 

Tod durch Pfählen

Rädern

Rädern, 1. Teil: Knochen brechen

Das Rädern ist eine für den Henker nicht sehr einfache Hinrichtungs- bzw. Foltermethode gewesen. Der Verurteilte wurde nackt bzw. leicht bekleidet am Bauch oder Rücken am Boden liegend ausgestreckt und an Pflöcken angebunden.  Der Scharfrichter ließ dann auf die Gliedmaßen ein schweres Wagenrad, das manchmal mit einer Schneide versehen war, fallen, um die Knochen zu brechen. Kleine Keile, die unter die Arme und Beine geschoben waren, sollten diese Prozedur "erleichtern". Die Anzahl der Radstöße wurde meist vom Urteil angegeben. Zum Abschluss fiel das Rad auf den Hals oder Brustkorb um den Verurteilten zu töten (was aber nicht immer der Fall war bzw. nicht immer gelang).

Rädern, 2. Teil: aufstecken

Der Hauptbestandteil der Strafe bestand jedoch darin, den Verurteilten auf ein größeres Wagenrad zu legen und seine Gliedmaßen zwischen den Speichen hindurch zu ziehen. Das heißt, er wurde in den seltsamsten und schmerzhaftesten Stellungen ans Rad gebunden - die gebrochenen Knochen gaben leicht nach. Das Rad wurde auf die Spitze eines Pfahles gesteckt und im Boden verankert. 
Das Aufstecken war so wichtig, dass man lieber auf den ersten Teil verzichtete und den Übeltäter "aus Gnaden" enthauptete, um ihn anschließend aufs Rad zu flechten. Der Verurteilte durfte nach seinem Tod nicht abgenommen werden, sondern musste sich dort oben "auflösen" (von Vögeln gefressen).

  

Vierteilen

Vom Vierteilen hält sich die Vorstellung, dass der Verurteilte an Pferde gebunden und von diesen zerrissen wurde.

Aber da unterschätzt man die Stärke menschlicher Sehnen und Muskeln. Funktioniert hat diese Hinrichtungsart meistens nur, wenn man vorher mit einem Messer die Gelenke durchgeschnitten hatte.

Und da für eine Exekution durch Pferde recht aufwendig war, und auch ein großer Platzbedarf vorhanden sein musste, vereinfachte man die Hinrichtung: Der nackt am Boden gefesselte Verurteilte wurde mit einem Schwert in vier Teile zerhackt.

Als besondere Gnade galt, den Kopf zuerst abzuschlagen, als besondere Strafverschärfung, wenn er zuletzt fiel. 

   Vierteilen erfolgte selten auf diese Art.

Ertränken

Diese schimpflichste aller Strafen, die v.a. für Hochverräter oder Attentäter auf den Herrscher angewendet wurde, endete manchmal damit, dass man jeden der vier Teile an einem anderen Stadttor zur Warnung ausstellte. So geschehen 1463 nach der Hinrichtung des Wiener Bürgermeisters Wolfgang Holzer.
Die Hinrichtung von Frauen sollte nach alten Vorstellungen ohne Blutvergießen ablaufen. So wurden v.a. ledige Mütter, die ihre Kinder umgebracht hatten, der Stadt verwiesene Freudenmädchen, die heimlich zurückgekehrt waren, und auch entlaufene Klosterfrauen in einen Sack gesteckt und vom Henker beim Tabor in der Donau ertränkt.  Auch diese Methode wurde mancherorts noch verschärft, indem man den Verurteilten noch in ein Dornengestrüpp einwickelte, oder Tiere wie Schlange, Hahn oder Hund zusätzlich in den Sack steckte, die dann in ihrer Todesangst bissen und hackten.

  

Verbrennen

Dem Henker hatte man auch die Aufsicht über andere ehrlose Personen übertragen, wie den Dirnen, von deren Abgaben er später auch bezahlt wurde. Es stand es ihm frei, seinen offenbar geringen Lohn durch die Sammlung von Spenden auf Straßen und Plätzen aufzubessern, bis ihm dies 1428 untersagt wurde. Zu den Aufgaben des Henkers gehörten auch Arbeiten, die nicht einmal die ärmsten Bürger übernehmen wollten, wie die Beseitigung der Schlachterabfälle und das Reinigen der Aborte und Abtritte.
Der Beruf des Henkers hat erst seinen Makel verloren durch ein Reichsgesetz von 1731, das alle Ehrlosen und Ausgeschlossenen für zunftfähig erklärte. 

Das Verbrennen war für die Menschen der Frühzeit die vollkommenste Form der Zerstörung. Wurde nach dem Verbrennen auch noch die Asche zerstreut, so erinnerte nichts mehr an das einstmalige Objekt.

Das Feuer hatte, nach damaliger Vorstellung eine Unheil abwehrende Kraft.  Das Feuer war die einzige Möglichkeit Dämonen und böse Geister zu zerstören und die Kraft eines bösen Zaubers zu brechen.

Es steht schon im alten Testament geschrieben, dass Gott die zwei Sündenstädte Sodom und Gomorrha mit Feuer und Schwefel vernichtete.

Es lag nahe, Hexen, Zauberer und Ketzer durch den Verbrennungstod hinzurichten. In Wien ist eine Hexenverbrennung, die allerdings auch mehr einen politischen Hintergrund hatte, belegt.

   Tod durch Verbrennen

Enthaupten

Enthauptungen waren die schnellste Methode der Tötung und in der Regel Personen von Stand vorbehalten.

Da eine misslungene Hinrichtung nach altem Volksbrauch die Freilassung des Opfers bedeutete, versuchte man sich dies ebenfalls zunutze zu machen.

Der Geheimschreiber des Matthias Corvinus sollte wegen Hochverrats 1485 enthauptet werden. Seine Freunde bestachen den Henker, der ihn nur an der Schulter verletzte. Die empörte Menge entriss ihm das Opfer und brachte es in eine nahe gelegenes Haus, wo es dennoch wenige Stunden später verblutete.

1501 wurde ein Henker von der Menge gelyncht, der bei einer Hinrichtung am Hohen Markt mehrere Hiebe gebraucht hatte, um ein Haupt abzuschlagen. Das gab dem Magistrat den Anlass, einen "Freimannsfrieden" zu verkünden, der festlegte, dass in Zukunft solche Kunstfehler nur durch den Magistrat zu ahnden waren.

 
Enthauptung durch den Henker

 

     

Wien im Mittelalter Index