Home | Allerlei |
Stimme
Die menschliche Stimme
▲
Stimmprobleme
HNO - meist sind
keine Antibiotika notwendig!
Haben sich Stimmprobleme eingestellt, ist
es ratsam einen Facharzt (HNO) aufzusuchen.
Die meisten
Hausärzte verschreiben
Antibiotika und entzündungshemmende Tabletten. Antibiotika
sind aber in 90 % der Fälle nicht notwendig. Die meisten
Entzündungen entstehen nicht durch Bakterien, sondern
durch falsche Beanspruchung der Stimmbänder (richtig:
Stimmlippen) oder falsches Atmen.
Da entzündungshemmenden
Tabletten "auf den Magen gehen" ist auf einen zusätzlichen
Magenschutz zu achten, der die Bildung der Magensäure
hemmt.
|
|
|
Kehlkopfspiegelung beim Facharzt |
Die Magensäure kann nämlich vom Magen
aufsteigen und dann erst recht den Kehlkopf schädigen
(Reflux). |
▲
Logopädin
- Stimmstatus feststellen
Lautstärke und Schwingungen
|
Je kleiner der Kehlkopf, je schmaler und kürzer
die Stimmlippen, desto höher die
Stimme - und umgekehrt. (Sopran 15 mm, Bass 25 mm)
Bei einem
tiefen Grundton schwingen die Lippen langsam. Die Höhe
des männlichen Grundtons
liegt bei etwa 125 Hertz (Frauen 250 Hz, Babies 450). Frequenzbereich
des Menschen: 80 Hertz bis 12 Kilohertz, einschließlich
der Obertöne.
Der menschliche
Stimmumfang beträgt normalerweise 1,3 bis 2,5 Oktaven,
mit Training sind 3 und mehr möglich. |
Stimmstatus feststellen: leise
reden und singen, laut reden und singen (Tabelle: Hertz,
Dezibel) |
Voice Health Index - VHI-Index
▲ Pflege der Stimmbänder und
Schleimhäute
|
Bei akuten Problemen:
- Schonen Sie Ihre Stimme: nicht flüstern,
nicht räuspern, ....
- Schonen Sie Ihre Schleimhäute:
trinken, inhalieren ...
mehr Tipps:
Stimmhygienische Maßnahmen (pdf)
Im Fachhandel sind einfach zu handhabende
Inhalatoren erhältlich, bei denen sich die Temperatur gut
steuern lässt. |
Gesichtssauna mit Zusatzaufsatz
zum Inhalieren |
▲
Training: Tu es - gleich!
Eine MInute ist besser als keine Minute
|
"Haben Sie eine Minute Zeit?" - Lautet Ihre Antwort: "Klar,
sofort."?
"Nehmen Sie sich eine Minute Zeit für Ihre Stimme? -Lautet
Ihre Antwort:"Morgen vielleicht."?
Wer sich den Grundsatz: "Tu es - gleich" zueigen macht,
hat es gut: Schnell sind ein paar Dehn- und Klangübungen
durchgeführt. Sofort wird die Durchblutung angeregt,
schon alleine dadurch entsteht noch mehr Wohlbefinden.
Und ein zweiter Grundsatz ist auch gut: Eine Minute ist
besser als keine Minute. |
|
|
▲ Aufwärmen der Stimme
|
Kein Marathonsportler würde aus dem Stand weg loslaufen.
Das Aufwärmen der Stimme wird bei Sprechberufen meist vernachlässigt.
Warm-Up-Training (pdf): dehnen, atmen, lockern
Bei einem kräftigen
Gähnen
werden die Muskeln im Hals und im ganzen Gesicht bewegt.
Beim Gähnen mit geschlossenem Mund werden die Stimmlippen
entspannt. Guter Zusatzeffekt: Wir saugen jede Menge Sauerstoff
in uns auf und füllen
unsere Lungen damit.
|
Warm-Up-Training |
|
▲
Atmung
aktiv
(Nase/Brust) und passiv (Mund/Bauch)
|
Der Mensch hat normalerweise eine Kombination
von Brust- und Bauchatmung. Ohne, dass wir darüber nachdenken
müssen, atmen wir.
Hauptsächlich erfolgt unsere Atmung über die Brustatmung,
also durch die Nase. Denn diese wärmt,
reinigt und befeuchtet die Luft, bevor sie die Luftröhre
erreicht.
Da der Weg für den Atmen durch
die Nase beim Sprechen/Singen aber zu lang ist, hat sich
die Natur dafür das reflektorische (passive, lautlose)
Einatmen durch den Mund einfallen lassen.
Damit die Luft in die Lungen strömen kann, muss sich
der Kehldeckel gut öffnen, ansonsten führt dies
zu einer Verdickung des Zungenbeinmuskels (Doppelkinn, Günther
Jauch.) Link: Übung
Kehldeckel öffnen Die Kehle mag am liebsten 90% Feuchtigkeit.
Sie trocknet aus und erkältet sich, wenn der Atem laut
und aktiv durch den Mund eingezogen wird.
|
'Ich denke, es ist eine Frage der Atemtechnik' |
|
Falsche Atmung
|
Beobachten Sie die Atmung der Fernsehsprecher, z.B. Onka
Takats, Wettermoderatorin.
Sie spricht ohne zu atmen mehrere Sätze, dabei hört
man, wie der Armen dabei die Luft ausgeht, die letzten Worte werden nur
noch mühsam herausgepresst - und dann schnappt sie tief und kräftig,
unüberhörbar schnaufend nach Luft, um die Tortur im nächsten
Satz zu wiederholen.
(Link: Video
Onka Takats). |
falsches Atmen ist hörbar: Onka
Takas |
|
Das Zwerchfell ist der wichtigste Atemmuskel
- Bauchatmung: durch den Mund wird Luft vom Zwerchfell
"angesaugt" - passives Atmen
-
Brustatmung: durch die Nase wird
Luft aktiv eingeatmet
|
|
Das Zwerchfell trennt den Brustkorb vom Bauchraum und
ist unser wichtigster Atemmuskel. Es arbeitet unermüdlich:
14 x pro Minute und über
20 000 x pro Tag.
Je nach Atemtiefe legt das Zwerchfell zwischen 600 und 2000 Meter pro Tag
zurück.
Wenn sich das Zwerchfell bewegt, müssen die inneren
Organe ausweichen (daher wölbt sich der Bauch). Allein die
Niere legt aufgrund der Zwerchfellbewegungen pro Tag über
dreihundert Meter zurück. |
▲
Sprechpausen
einlegen: 2 Fliegen auf einen Schlag!
|
Pausen beim Sprechen einzulegen ist keine
Kunst, sondern eine unabdingliche Notwendigkeit! Es gibt
dem Köper Zeit
zum Energie holen (Atmen!!!) und dem Zuhörer Zeit zu verstehen. |
Es gibt Voice Worker, die sind von ihrem Temperament sehr
quirlig, lebendig und oft enthusiastisch. Diese neigen dazu,
den Zuhörer mit Redeschwällen zu überfordern.
Mit Anekdoten und Metaphern gelingt es ihnen zwar immer wieder,
die Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten, letztendlich ist es
aber für den Zuhörer und vor allem für die
Stimme anstrengend.
Vorteil für den Zuhörer
In der Atmenpause hat der Zuhörer
die Möglichkeit,
das Gesagte zu hören, zu verstehen und sich gedanklich
damit auseinanderzusetzen. Einen guten Redner erkennen Sie
daran, dass Sie seinen Gedanken mühelos folgen können – seine
Bissen munden. Die Pause räumt Zeit zum Nachdenken ein.
Und wer Zeit hat, entspannt! Außerdem wird der Zuhörer
neugierig auf den nächsten Gedanken.
Also: kurze Sätze! Eine sinnerfassende Einheit sollte sieben bis vierzehn
Wörter nicht überschreiten. Nur wenn Sie Ihren Zuhörern das
richtige Häppchen und Zeit zum Kauen – zum Verstehen – geben,
können diese aufmerksam bleiben. Sind die Bissen zu groß, werden
sie zu unverdaulichen Brocken. Die Zuhörer schalten innerlich ab.
- Zeit für innere Bilderwelt
In der Pause, die der Sprecher für ds
Einatmen braucht, hat der Zuhörer die Chance, vor seinem
inneren Auge ein Bild für das Gesagte zu entwickeln.
Gelingt es dem Redner, beim Zuhörer diese Bilder entstehen
zu lassen, hat er gewonnen: Die Zuhörer hängen
gebannt an seinen Lippen. Die Kunst einer guten Rede liegt
also in der Entwicklung von inneren Bildern und in der Pause – "In
der Ruhe liegt die Kraft." Vorteil für den Sprecher
In der kurzen Einatempause entspannen
Sie, Sie werden gelassen und sicher, Sie zentrieren und konzentrieren
sich. Ihr Gesprächspartner erlebt Sie offen, zugewandt
und souverän. Dieses Loslassen regeneriert Ihre Stimmlippen.
Sie entspannen sich selbst in jeder
Einatmung muskulär,
während Sie beim Sprechen, also beim Ausatmen, Muskelspannung
aufbauen müssen. Gelingt Ihnen das Wechselspiel von
Spannung und Entspannung, können Sie stundenlang ohne
Anstrengung reden. Und Ihre Zuhörer genießen das
Gesagte.
Die Einatempause gliedert nicht nur Ihre Rede,
sondern sie unterbricht auch die Monotonie des Gesagten.
Denn in dieser Pause können Sie von hoch nach tief oder
von laut nach leise wechseln. In der Einatempause können
Sie Ihr Sprechtempo ändern. Sie entscheiden in der Pause
selbstbewusst, wie Sie Ihre nächste Sprecheinheit gestalten.
|
▲
Resonanzverbesserung
Einstiegsübungen:
Summen, Kauübungen, .. (pdf)
|
Ständige Heiserkeit ohne erkennbare
organische Ursache beruht oft darauf, dass die Resonanzräume
wenig eingesetzt werden und deshalb die Stimme über
Gebühr beansprucht wird.
Damit die im Kehlkopf produzierte Stimme
Volumen bekommt und hörbar wird, muss sie im Vokaltrakt
(Mund- und Rachenraum, Nasenhöhlen) verändert
werden.
Diese Resonanzräume sind quasi "Lautsprecher",
bei großer Lautstärke kommt sogar der ganze
Körper dafür zum Einsatz. Aber die Resonanzräume
verstärken nicht nur den Ton, sie geben ihm auch seinen
individuellen Klang. |
Resonanzräume im Kopf |
|
▲
Wie entsteht ein Ton?
Die Stimme wird durch die Bewegung der Stimmlippen im Kehlkopf
erzeugt.
Beim Atmen öffnen sich die Stimmlippen weit, zur Stimmbildung
schließen sie sich locker.
Die eingeatmete Luft drückt nun für die Stimmerzeugung
von unten gegen die vollständig geschlossenen Stimmlippen
und versetzt diese in Schwingungen.
Dadurch entstehen Luftschwingungen, die wir als menschliche
Stimme hören. Das
Stimmsignal entsteht im Kehlkopf durch die beiden zwischen
100 - 400 Hz periodisch schwingenden Stimmlippen (umgangssprachlich
auch Stimmbänder genannt). Die dreidimensionalen Stimmlippenschwingungen,
sowie Zusammenhänge zwischen Stimmlippendynamik und
Qualität des akustischen Signals sind weitgehend unerforscht.
|
Quellen:
Prof. Elisabeth Kratz, Logopädin
sprachtherapie-ehrenfeld.de leifiphysik.de
uni-augsburg.de
onmeda.de
zeitzumatmen.com
hno-praxis.de
unibochum.de
vhi.de
Gut klingen - gut ankommen, Effektives Stimmtraining, Eva
Loschky, Kösel Verlag, 2005
|
▲
12 |