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Rembrandt van Rijn
1606-1669
Selbstbilnisse
im KHM
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Wer Rembrandt sehen will, muss nach Russland. Katharina die Große hatte viele seiner Werke angekauft.
Das KHM Wien besitzt nur wenige Bilder des großen Künstlers, darunter drei Selbstbildnisse im reifen Alter.
Einige kamen schon im 17. Jhd. in die Sammlung, der letzte Ankauf erfolgte 1941 von Adolf Hitler (Großes Selbstbildnis). |
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Großes Selbstbildnis
1652
Wien |
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Kleines Selbstbildnis
1657
Wien |
▲ 60 Selbstbildnisse
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Selbstbildnis 1630
Amsterdam |
Selbstbildnis 1640
London |
Selbstbildnis 1655
Wien |
Selbstbildnis 1669
London
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Kein Maler hat sich so oft selbst portraitiert
wie Rembrandt. Anhand von ca. 60 Selbstportraits lassen sich
seine Lebensstationen gut verfolgen: Jugend - Ruhm - Niederlage
- Alter. Die vielen Selbstbilnisse Rembrandts haben also nichts
damit zu tun, dass er sich später keine Modelle mehr leisten
konnte. |
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Signatur Rembrandt - ein seltener Vorname |
Seine Werke signierte er mit seinem realtiv seltenen Vornamen -
auch Raffael (Santi) und Tizian (Vecelli) signierten mit ihren Vornamen.
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wirtschaftlicher Niedergang
Rembrandt wuchs in relativen Wohlstand in den nördlichen Niederlanden auf, nach dem Tod seines Vaters zog die Familie nach Amsterdam.
Er lernte das Malerhandwerk und heiratete 1634 eine Bürgermeistertochter aus der Provinz.
Er war bis zu seine 35. Lebensjahr einer der geschätztesten und scheinbar glücklichsten Maler, dessen Pinsel vor keinem noch so heiklem Thema zurückschreckte.
Er malte die 'Blendung Simsons' oder die 'Opferung Isaaks' mit einer geradezu abstossenden Grausamkeit und in der 'Anatomie des Doktor Tulip' sogar einen sezierten Leichnam.
Das alles machte Sensation und sicherte ihm ein breits Publikum. |
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Die Blendung Simsons (Detail) |
Dann aber traf den bisher so erfolgreichen
Maler das Schicksal, das ihm zuerst die Mutter und nicht viel
später auch die
Gattin raubte. Rembrandt vereinsamte und zog sich von den Menschen
zurück. Was er jetzt malte, ließ sich nur noch schwer
verkaufen. Sogar die später berühmte Nachtwache (Rijksmuseum)
war zunächst zurückgewiesen worden, weil er weniger
auf die Besteller, als auf seine eigene künstlerische Absicht
Rücksicht nahm. |
▲ Großes Selbstbildnis, 1652
KHM Wien, 112 x 81 cm
Als er auf die 50 Jahre zuging, kündigte sich das kommende Ende an und schließlich war es soweit: Rembrant musste Konkurs anmelden. In diese Zeit fallen die drei Selbstbildnisse, die im KHM hängen. |
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Rembrandt begann das große Selbstporträt als seine wirtschaftlichen Schwierigkeiten begannen.
Anders als in den frühen Bildnissen, auf denen er sich meist in prachtvollen Gewändern zeigt, trägt er hier einen einfachen Malerkittel.
Verschwunden sind aus seiner Kleidung Samt und goldene Borten, mit denen sich der junge Künstler so gern im öffentlichen Ruhm sich sonnte. Auch auf den Hintergrund verzichtet Rembrandt.
Er ist allein mit sich und seinem Schicksal. Nun ist er nicht mehr der gefeierte Star, der erfolgreiche Geschäftsmann, nun ist er "nur" mehr Maler, und als solcher zeigt er sich. Der oliv-grauer Kittel kleidet den Meister gleich der Kutte eines Bettelmönchs - Rembrandt weiß, dass sein früherer Lebensstil Vergangenheit ist. Dennoch hat er die Hände selbstbewusst, ein wenig trotzig in die Hüften gestemmt. Die Daumen in den Gürtel eingehakt, blickt er herausfordernd, auch fragend, aus dem Bild heraus. Rembrandt stellt sich nicht nur vor den Spiegel, er stellt sich der wirtschaftlichen Realität. Hochaufgerichtet, durchaus noch nicht in seinem Mut gebrochen, viel mehr seltsam gefasst und gespannt im Ausdruck, stellt sich Rembrandt zum Kampf. Der Ernst und die Gefasstheit seines Blickes zeigen einen Gezeichneten, aber keinen Geschlagenen. |
Großes Selbstportrait, 1652 |
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Nur das Gesicht wird durch den kräftig modellierenden Pinselstrich und den gezielten Einsatz des Lichtes hervorgehoben.
Die für die Frühzeit Rembrandts charakteristische kühle Farbigkeit und der kleinteilige Pinselstrich sind einer subtil abgestuften, nuancenreichen braunen Tonigkeit und einem breit-pastosen, die Formen vereinheitlichenden Pinselduktus gewichen, der Gewand, Hände und Hintergrund kaum mehr unterscheidet.
Dieses Selbstbildnis war Vorbild für das Lunettenbild im Stiegenhaus des Kunsthistorischen Museums. |
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Großes Selbstportrait (Detail) |
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Kleines
Selbstportrait, 1657
KHM Wien,
49 x 41 cm
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Kleines Selbstportrait (Detail) |
Fünf Jahre nach dem Großen Selbstbildnis entstand das Kleine Selbstbildnis. Rembrandt blickt uns auch hier direkt an, er hat für dieses Selbstportrait einen ganz knappen, engen Bildausschnitt gewählt.
Modern gesagt: Rembrandt zoomt auf sein Gesicht, denn er will nicht eine Person zeigen -charakterisiert durch Körperhaltung oder Kleidung - er will seine Seele zeigen. |
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Durch die Begrenzung von Bildgröße und Ausschnitt zeigt sich der Meister ganz nah - ganz groß tritt er uns entgegen.
Der Hintergrund ist sehr dunkel, die Krempe des Hutes verschmilzt fast mit dem Hintergrund. Hut, Hintergrund, der braune Mantel und der weiße Hemdkragen bilden einen Rahmen für das Gesicht. Das Gesicht ist quasi ein Bild im Bild. Durch diesen Trick tritt uns Rembrandt noch näher, er wird noch unmittelbarer.
Das Kämpfende, Herausfordernde ist aus seinem Blick gewichen. Seine Gesichtszüge sind offen und entspannt, vielleicht aber auch mutlos und traurig, eine tiefe Sorgenfalte sieht man über der Nasenwurzel (ein Jahr später musste Rembrandt sein Haus verlassen).
Das Gesicht ist in monochromer Farbigkeit gehalten, mit der Kunst des Hell-Dunkels gestaltet der Meister die Physionomie: die knollige Nase, den fleischigen Hals, das volle Kinn, die schlaffen Wangen, die Runzeln rund um die Augen.
Der Pinselduktus ist mit dem vom großen Selbstbildnis vergleichbar. |
Kleines Selbstportrait |
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März 2009 Quellen:
KHM Wien, Gemäldegalerie, 1980;
KHM Führer durch die Sammlung,1988;
Rembrandt, Das Rätsel der Erscheinung, Michael Bockemühl, 1991;
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