|
Home | Denkmäler | Ringstraße |
Rathausmann + Kopie
Denkmäler der Wiener Ringstraße
|
|
Standort: Rathausspitze, Universitätsring
Material:
Kupferblech
Ausmaße:
1,8 Tonnen, Schuhgröße 63
Höhe: 3,4 Meter; 5,4 Meter mit Standarte
Entwurf: Friedrich von Schmidt
Künstler: Alexander Nehr
Enthüllung: 21. Oktober 1882
|
▲
Der Machtkampf zwischen Kaiserhaus und Bürgertum
|
Ein Jahr vor der Fertigstellung des Rathauses
entstand 1882 dessen Turmbekrönung - der Rathausmann.
Stadtbekannt ist die Entstehungslegende dazu:
Der Kaiser soll zum Bürgermeister gesagt haben:" Bau nur
deinen Rathausturm, aber nicht höher als die Türme meiner
Votivkirche!"
(Das Gotteshaus wurde vom Kaiserhaus gestiftet
und trägt auf seinen Türmen keine Kreuze, sondern Kaiserkronen).
Der Bürgermeister gab seinen Handschlag dazu,
ließ den Rathausturm einen Meter niedriger ausführen als
die kaiserlichen Türme. Aber dann .... ließ er den Rathausmann
auf die Turmspitze setzen, und nun war die "bürgerliche
Macht" doch höher als die kaiserliche.
Und nicht ganz zufällig liegt der Turmbalkon
direkt über dem Habsburgerrelief. Tanzt da vielleicht der
Bürgermeister dem Hof auf der Nase herum?
|
Rathaus ist höher als Votivkirche |
|
Entwurf Friedrich von Schmidt
Nun, jedenfalls stammen von Friedrich von
Schmidt die ersten Entwürfe
für einen Rathausmann, der die Turmspitze des Rathauses
bekrönen sollte.
Er war
der Architekt des 2000 Fenster umfassenden städtischen
Verwaltungsgebäudes.
Nach seinen Angaben wurde eine Zeichnung und ein Gipsmodell
des Rathausmannes angefertigt.
Ludwig Wilhelm, ein Schlossermeister, übernahm
die gesamte Finanzierung des Projektes. Er ließ in
seiner Werkstatt im 9. Bezirk durch den damals 27-jährigen
Kunstschlosser Alexander Nehr den Rathausmann ausführen.
Nach sechs Monaten war dieser fertig. |
|
|
Entwurf: Friedrich von Schmidt ( Denkmal) |
Rüstung Maximilian I.
Als Vorbild für
die Ritterfigur wählte man eine Rüstung von Kaiser Maximilian
I.aus em Jahr 1480. Um möglichst originalgetreu arbeiten
zu können, wurde die Rüstung dem Arsenal entliehen.
Angeblich soll der Rathausmann aus eingeschmolzenen
russischen Kopekenmünzen angefertigt worden sein. Jedenfalls
besteht das aus Innengerüst aus Eisen, die Figur wurde
aus 4 mm dicken Kupferblech getrieben. Gesamtgewicht 1,8
Tonnen.
Der Rathausmann trägt eine aufrechte Standarte und
als letzten Fahnenabschluss einen Morgenstern, der gleichzeitig
als Blitzableiter dient.
Mit der imposanten Größe von 3, 40 Metern, Schuhgröße
63 und einem Gewicht von 1,8 Tonnen, kann er bei starken
Sturm bis zu 25 cm schwanken, trotz des kugelförmigen,
800 kg Gegengewichtes. |
▲
1882 Rathausmann ist fertig
|
Am 21. Oktober 1882 fand die Gleichenfeier des Rathauses
statt. Mit Seilwinden und Dampfmaschinen hievte man den
Rathausmann als krönenden Abschluss auf seinen luftigen
Standort. Als Alexander Nehr den Rathausmann auf dem Turm montierte,
schrieb er diese Worte auf einen Zettel: Erinnerung auf das
Thurmgleichenfest als ich den "Eisernen Mann" auf dem neuen
Rathausturme befestigte. Alexander Nehr, Wien Oct. 1882 Gott
segne das ehrbare Handwerk.
Rathausmann in
klein Alexander Nehrhatte für sich selbst die
gleiche Rüstung in einer kleinen Kopie angefertigt,
mit der er am Eröffnungsfestzug des Rathauses als Ritter
mitmarschierte. Sie befindet sich heute im Eingangsbereich
der Schlosserinnung im 8. Bezirk ( Bild links). |
|
|
|
kleine Kopie |
Nehr mit kleiner Kopie als Ritter und
mit Original |
|
An den in Ungarn geborenen Nehr erinnert
heute noch die Alexander Nehr-Gasse, der Alexander-Nehr-Hof,
sein Grab am Zentralfriedhof (Gruppe
70, Gruftreihe), sowie seine sämtlichen Werke, die
er hinterlassen hat.
An Ludwig Wilhelm, der den Rathausmann der
Stadt Wien als Geschenk übergab, (immerhin ein Wert
von ca. 180 000 €), erinnert nichts mehr. |
Alexander Nehr |
|
▲
Renovierung und Kopie 1985
100 Jahre trotzte der Rathausmann
in fast 100 Metern Höhe Wind und Wetter.
Dann musste
er heruntergeholt und renoviert werden. |
Dies übernahmen die Wiener Stadtwerke.
In ihren eigenen Werkstätten der Gaswerke wurde der
Rathausmann generalsaniert.
Bei dieser Gelegenheit wurde
die sich heute im Park befindliche Kopie hergestellt
(Bild unten). 1985 wurde der Rathausmann wieder auf der
Turmspitze montiert, diesmal wurde er jedoch mit dem Hubschrauber
zu seinem angestammten Platz geflogen.
Tausende Menschen
haben sich damals am Rathausplatz eingefunden, um dieses
Spektakel, sowie die Enthüllungszeremonie der Rathausmann-Kopie
zu verfolgen. |
|
|
Werbeplakat der Wiener
Stadtwerke 2004 |
|
Rathausmann-Kopie
Standort: Universitätsring
(Rathauspark)
Bildhauer: Fritz Tiefenthaler
Enthüllung: 1985 |
▲
Links:
Alexander
Nehr (Austria-Forum)
Eisenarbeiten in Wien
05, 11
|
|