|
Home | Denkmäler | Ringstraße |Goethe
Denkmäler der Wiener Ringstraße
|
Johann Wolfgang von Goethe
Schriftsteller,
1749 - 1832
Standort: Opernring (beim Burggarten-Eingang)
Bildhauer: Edmund Hellmer
Enthüllung: 15.12.1900 |
▲
Goethe war nie in Wien
Goethe selbst hat auf seinen vielen Reisen niemals Wien besucht.
Mit einigen Wiener Persönlichkeiten pflegte er jedoch einen regen Briefwechsel, so etwa mit Graf Johann Nepomuk Ernst von Harrach, dem Begründer der berühmten Gemäldegalerie und dessen Bruder, dem Arzt Karl Borromäus
Harrach. |
|
Im Jahre 1882, aus Anlass des 50. Todestages des Dichters Johann Wolfgang von Goethe, verfasste Heinrich Laube einen Aufruf zur Errichtung eines Goethe Denkmals.
So war eine späte Ehrung für Goethe: Erst am 15. Dezember 1900 wurde sein Denkmal enthüllt.
Zu diesem Zeitpunkt stand sein Dichterfreund Friedrich Schiller schon fast ein Vierteljahrhundert auf dem Podest vis-a-vis.
Der Grund für die Verspätung: Dem 1878 gegründeten Goethe-Verein fehlte das Geld. Nach zehn Jahren war erst ein Drittel der benötigten Summe in der Denkmalkasse.
„Ich bin ins Denkmalkomitee gegangen und habe die Schlafmützen etwas aufgerüttelt“, schrieb ein zeitgenössischer Kunsthistoriker über die säumigen Vereinsmitglieder. |
Goethekopf - Modell im Hofburgkeller |
|
Ausschreibung
1889 wurde endlich ein Wettbewerb ausgeschrieben und im März 1890 wurden die Entwürfe im Künstlerhaus ausgestellt.
Die Kommission fand jedoch zu keiner Entscheidung und gab lediglich eine Empfehlung ab: Viktor Tilgner wurde als erster gereiht, Edmund von Hellmer an zweiter Stelle.
Drei Jahre später forderte ein Unterkomitee die beiden auf, neue Entwürfe einzureichen. |
|
|
Hellmer in seinem Atelier mit Goethe-Denkmal, links Modell (Rückseite) |
Hellmer gewinnt Wettbewerb
Die Konkurrenz zwischen den beiden so gegensätzlich veranlagten Künstlern Tilgner und Hellmer endete mit einem Skandal zwischen ihnen und ihrem Anhang, der auch in der Öffentlichkeit einen starken Widerhall fand. |
|
Tilgner trug nur den Titel Professor, Hellmer war wirklicher Professor an der Akademie und ein bei seinen Schülern wegen seiner modernen Unterrichtsmethoden sehr beliebter Lehrer. Diese unterstützen ihn auch.
Im Gegensatz zum Mozart Denkmal blieb diesmal Hellmer der Sieger und zwar aus rein technischen Gründen, weil Tilgner die von der Kommission für die Modelle vorgeschriebenen Proportionen nicht eingehalten hatte und somit „aus technischen Gründen“ ausgeschlossen werden musste. |
Ecke Ring/Gethegasse - noch ohne Denkmal, 1890 |
|
▲
Standortfrage
|
Es gab Überlegungen zu einer regelrechten Doppeldenkmalanlage Schiller – Goethe am Schillerplatz. Der Architekt Hasenauer favorisierte andererseits den Platz außerhalb des Volksgartens gegenüber dem Burgtheater.
Letztendlich einigte man sich auf den heutigen Standort: Goethe und Schiller stehen in einer Achse einander gegenüber, getrennt durch die Ringstrasse.
Altbekannt ist der Spruch: "Schiller war der jüngere der beiden: er muss stehen - Goethe, der Ältere, hat es sich im Lehnstuhl gemütlich gemacht, er darf sitzen." (Schiller war 10 Jahre jünger als Goethe. Goethe überlebte Schiller um 27 Jahre.) |
|
Das Burggartengitter hinter Goethe wurde vom leitenden Burgbauarchitekt Friedrich Ohmann etwas versetzt, somit hatte Goethe mehr „Platz“ bekommen.
Der auf Wunsch Helmers gepflanzte Grünhintergrund sollte dem Denkmal eine auch farbig wirksame Folie geben. Wie überhaupt das Goethe Denkmal mit seinem roten Terrassenunterbau auf Farbwirkung angelegt war. |
Enthüllung 1900
Als das Denkmal dann endlich 1900 enthüllt wurde, waren diese Kontroversen vergessen und die öffentliche Meinung durchaus positiv eingestellt, wohl auch deshalb, weil zu dieser Zeit der Naturalismus von Hellmer Goethe nicht mehr abgelehnt wurde.
Die ehrwürdige Goethe-Figur sitzt in einem bronzenen Prunksessel, der auf einem nach außen gewölbten Sockel mit dreistufigen Podest steht.
Ursprünglich war das Denkmal aus Marmor geplant, aber das Geld reichte nicht, die Ausführung sollte in Bronze erfolgen, und nicht den jugendlichen, sondern den reifen Goethe darstellen.
Im Gegensatz dazu ist Friedrich Schiller auf einem hohen Sockel stehend als junger Mann dargestellt, war doch das Schiller Denkmal (1876) das erste seiner Art gewesen, das einen Bürger aufs Podest hob und dementsprechendes Selbstbewusstsein ausdrückte.
|
|
|
Enthüllung 1900 |
Link: Kinderquiz Goethe (Burggarten)
▲
05, 10
|
|
|