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Home | Friedhöfe | Zentralfriedhof | Ehrengräber | Geschichte

Geschichte der Ehrengräber

Der Wiener Zentralfriedhof, der 1874 eröffnet wurde, gehört zu den oft besuchten Sehenswürdigkeiten Wiens.  Was ihn so attraktiv macht? Die Ehrengräber!

Die Idee, einen Ehrenhain für verstorbene Berühmtheiten anzulegen, entstand wenige Jahre nach der Einweihung und Eröffnung des Zentralfriedhofes.

Gäste aus aller Welt besuchen die Ehrengräber

Die große Entfernung zur Stadt und auch die schleppende Abwicklung der Bauarbeiten, nicht zuletzt aufgrund mangelnder Bauaufsicht der Architekten, machten den Friedhof, der noch in den 1880er Jahren große öde Flächen aufwies, bei der Bevölkerung nicht gerade beliebt.

Um die neue "Totenstadt"  für Besucher und künftige Bewohner attraktiver zu machen, hatten die Stadtväter eine geniale Marketingidee: Es wurde der Plan gefasst, mit einer Ehrengräberanlage einen Anziehungspunkt zu schaffen. 

Die Ehrengräber sind in Gruppen zusammengefasst.

1877 und dann noch einmal 1880 wurde der städtische Archivdirektor Karl Weiß beauftragt, auf allen alten Friedhöfen Wiens noch vorhandene Grabstätten hervorragender Persönlichkeiten aufzunehmen. 

1881 war es dann soweit: Der Wiener Gemeinderat beschloss, diesen Berühmtheiten am Zentralfriedhof eigene Grabstätten zu widmen.

Beethoven, Mozart (Grabdenkmal), Schubert

Man begann also, Berühmtheiten zu "enterdigen"  und übersiedelte die prominenten Lieblinge der Wiener in die neue Gräberstadt in Simmering.

Johann Strauß Vater und Josef Lanner machten dabei sogar eine regelrechte Beerdigungstournee: Zuerst vom alten Döblinger Friedhof, dem heutigen Strauß-Lanner-Park zum neuen Döblinger Friedhof, bevor sie gemeinsam die weite Reise nach Simmering antraten.
Johannes Brahms und Johann Strauß Sohn, die gute Freunde waren, haben hier nebeneinander die letzte Ruhe gefunden.

Josef Lanner und Johann Strauss Vater

Wer ist nun berühmt und wer nicht?

Die Verordnung lautet: "Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Kunst, die zum Ansehen Wiens maßgeblich beigetragen haben".
Zuständig für die Auswahl ist die Magistratsabteilung 7 (Kultur), gemäß den "Richtlinien für Grabwidmungen", aber die letzte Entscheidung liegt beim Bürgermeister Wiens - mit einer Ausnahme: Bundespräsidenten steht immer ein Grab in der Präsidentschaftsgruft zu.

So mancher, der hier liegt, hatte zu Lebzeiten weniger Rummel um sich als jetzt, wo er zu ewiger Ruhe gebettet liegt. Einer der ersten, der in die Liste der Unsterblichen aufgenommen wurde, war der Freiherr von Uchatius.

Freiherr von Uchatius, Offizier
Gruppe 14 A, Nr. 35

Als Ehrengräber werden ausschließlich jene Grabstellen bezeichnet, die sich in den so genannten Ehrengräberguppen des Wiener Zentralfriedhofes befinden. Die Ehrengräber werden auf Friedhofsdauer vergeben, die Stadt Wien kommt für die Grabpflege und Grabmiete auf.

Sämtliche außerhalb der Ehrengräbergruppen befindliche Widmungsgräber auf dem Wiener Zentralfriedhof sowie auf allen anderen städtischen Friedhöfen tragen die Bezeichnung "ehrenhalber gewidmete Gräber". Auch sie werden auf Friedhofsdauer vergeben und die Grabmiete zahlt die Stadt Wien, allerdings müssen Verwandte des Verstorbenen selber für die Grabpflege sorgen. Falls nun keine Angehörigen mehr vorhanden sind, wird diese von der Stadt Wien übernommen.

Ehrengräbergruppen: hellblaue Flächen
Übersichtsplan (700x480)

Für beide Fälle gilt, dass der Grabstein selber zu bezahlen ist und Zulegungen von weiteren Verstorbenen in das Grab nur mit Zustimmung der Magistratsabteilung 7 erfolgen kann, wobei allfällige Kosten hierfür dann von den Angehörigen zu tragen ist.

Bis 1978 gab es auch "Gewidmete Gräber": Diese wurden nur auf 10 Jahre vergeben, wobei ein Teil der Grabgebühren und die Pflege von den Hinterbliebenen zu tragen war.

2003 führte die MA 7 die Ausschmückung und Pflege von 1287 oder 84 % der insgesamt 1532 gewidmeten Grabstellen durch.

Die Stadt Wien übernimmt die Pflege und die Grabmiete für Ehrengräber.

Einem Kontrollamtsbericht von 2003 war zu entnehmen:
".... es sollten geeignete Maßnahmen getroffen werden, um hintanzuhalten, dass sich Angehörige (von ehrenhalber gewidmeten Gräbern) .... der ihnen zukommenden Verpflichtung hinsichtlich der Grabpflege, dem Pflanzenschmuck und der Wartung bestehender Grabdenkmäler entledigen und somit die diesbezüglichen Kosten auf die Stadt Wien abwälzen."

Anhand der unten stehenden Tabelle kann man ersehen, dass das "Hintanhalten" zumindest im darauf folgenden Jahr nicht sehr großen Erfolg hatte. 

Städtische Friedhöfe in Wien

 

Anzahl der Ehrengräber 2003
(Stand 31.12. 2003)

Widmungsart Ehrengräber

ehrenhalber gewidmete Gräber

    insgesamt hievon in die Obhut der Stadt Wien genommen
Wiener Zentralfriedhof 351 606 475
sonstige Eigenregiefriedhöfe (7) - 293 228
Kontrahentenfriedhöfe (37) - 258 217
Friedhöfe außerhalb Wiens - 24 16
Summe 351
(2004: 350)
1181
(2004: 1187)
936
(2004: 940)
Grabwidmungen insgesamt 1532
(2004: 1537)
 

 

Der obigen Tabelle ist auch zu entnehmen, dass im Jahr 2003 ein Ehrengrab aberkannt wurde: Walter Novotny, Luftwaffenoffizier im 2. Weltkrieg. Gruppe 14 C/Nr. 12.

Gemeinderat David Ellensohn (Grüne) brachte 2003 einen Resolutionsantrag ein, das Ehrengrab des ehemaligen Fliegeroffiziers Walter Novotny, der nachweislich über 200 Flugzeuge der Alliierten abgeschossen habe, in ein normales Grab umzuwandeln: "Das derzeitige Ehrengrab am Zentralfriedhof werde einmal im Jahr zum Treffpunkt nationalsozialistisch bzw. faschistisch Gesinnter." 

Der Antrag der Grünen zur Auflassung des Ehrengrabes von Walter Novotny wurde mehrstimmig ohne die Stimmen der Freiheitlichen und der ÖVP angenommen. Statt dessen bekam Novotny's Grab den Status eines Kriegsgrabes.

Walter Novotny 1920-1943

 

Kosten der Ehrengräber

Art der Friedhöfe Art der Kosten  Jahr 2000 Jahr 2001 Jahr 2002
Zentralfriedhof und sonstige Eigenregiefriedhöfe
gärtnerische Pflege
233 000 € 232 400 € 247 600 €
Instandhaltung
104 200 € 126 100 € 127 200 €
Kontrahentenfriedhöfe
gärtnerische Pflege
32 100 € 33 300 € 35 000 €
Instandhaltung
1 500 € 1 000 € 1 900 €
Summe
gärtnerische Pflege
265 800 € 265 700 € 282 600 €
Instandhaltung
105 700 € 127 100 € 129 100 €
Gesamtkosten
  371 500 € 392 800 € 411 700 €

 

November 2005