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Hingerichtete Widerstandskämpfer
Gruppe 40

Zentralfriedhof, Gruppe 40

Inschrift Gedenkstele

 

Rund 1000 Frauen und Männer wurden von den Nationalsozialisten 1938 - 1945 im Wiener Landesgericht zum Tod verurteilt und hingerichtet.

Jeweils am Tage der Urteilsvollstreckung verständigte der Vorstand der Untersuchungshaftanstalt Wien 8, Landesgerichtsstraße 11, streng vertraulich die Verwaltung des Zentralfriedhofes über die Überstellung der Leichen. 

In einem solchen Schreiben vom 8. November 1944 heißt es etwa über die Beerdigung von fünfzehn hingerichteten Personen: "Ich nehme Bezug auf die mit der Gemeinde Wien, städt. Leichenbestattung unter Dr. Rö/Z am 11. 2. 1943 getroffene Vereinbarung und teile mit, dass nachbenannte zum Tode Verurteilte heute hingerichtet werden. Die Leichen werden durch die Gemeinde Wien in den Abendstunden, etwa 18 Uhr 30 von der Untersuchungshaftanstalt in die gesperrte Abteilung des dortigen Friedhofes übergeführt, und bitte ich die Beerdigung sofort durchführen zu lassen.
Die Leichen sind den Angehörigen zur Beerdigung nicht freigegeben, es darf daher außer den Polizeibeamten an der Beerdigung niemand teilnehmen. [...] Das Polizeiamt Simmering und die Geheime Staatspolizei ist von der Überführung von hier aus in Kenntnis gesetzt worden."

Massengrab am Zentralfriedhof
Foto: Archiv Nationalbibliothek


Am 1. November 1945 gedachte die Stadt Wien auf dem Zentralfriedhof, Gruppe 40, in einer Gedenkfeier jener Opfer des Nationalsozialismus, die im Wiener Landesgericht enthauptet wurden.

In seiner Gedenkrede kam Bürgermeister Theodor Körner auch auf den Zustand der Grabstätte zu sprechen und meinte dazu: "Die Stadt Wien hat diese Feier am Tage der Toten veranstaltet, um allen Opfern faschistischer Unterdrückung, welcher politischen Richtung immer sie angehört haben mögen, ihren Gruß zu entbieten.

Die Stadt Wien wird, was sterblich war an den Blutzeugen des Faschismus, in einer gemeinsamen, würdigen Grabstätte bestatten, diese Grabstätte mit einem Denkmal schmücken und dieses Heldengrab der Freiheit in ihre besondere Obhut nehmen."

Es sollten jedoch noch mehrere Jahre vergehen, ehe die Grabstätte zu einer würdigen Erinnerungsstätte umgestaltet wurde. Von der Absicht, die Leichen der in der Gruppe 40 begrabenen Opfer zu exhumieren und sie bei einem geplanten Mahnmal zu bestatten, ging die Stadt Wien ab - sie machte die gesamte Gruppe 40 zur Mahn- und Gedenkstätte der Hingerichteten.

Gedenkrede bei Gruppe 40, 1945
Vizebürgermeister Steinhardt
Foto: Archiv Nationalbibliothek


In den Schachtgräbern der Gruppe 40 wurden auch vier amerikanische Flieger bestattet, die 1946 enterdigt und in die USA überführt wurden. Ebenfalls in der Gruppe 40 wurden in der Folge beigesetzt: Aus der Gruppe 37 die in der Zeit vom 30. Juni bis 28. Oktober 1942 im Landesgericht Wien hingerichteten Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer und aus der Gruppe 41 A die Leichen von Opfern, die im anatomischen Institut gefunden und in den Jahren 1952 bis 1957 ohne staatliche Ehren und ohne religiöse Zeremonie beerdigt wurden. 

Heute erinnern in der Gruppe 40 neben vereinzelten Grabsteinen für die im Wiener Landesgericht enthaupteten Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer ein großes Gedenkkreuz aus Holz und mehrere Gedenksteine an die nach 1945 zusätzlich durchgeführten Bestattungen von Opfern des nationalsozialistischen Terrorregimes.

Gedenkstein Gruppe 40

Am 5. November 1994 wurde eine Gedenktafel für jene 21 Widerstandkämpfer aus Mähren errichtet, die man im wiener Landesgericht 1943 hingerichtet hatte.

Gegenüber liegt der Gedenkstein, der an weitere 1600 Opfer erinnert.

Inschrift: Zum Gedächtnis an die hier beigesetzte Asche von mehr als 1600 Opfern der NS-Gewaltherrschaft 1938 - 1945 vor allem aus den Konzentrationslagern und Euthanasieanstalten Auschwitz, Brandenburg, Buchenwald, Dachau, Flossenburg, Fürstenberg, Hartheim, Mauthausen, Ravensbrück und Weimar. Sie starben für Österreich.

 

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