Im Mai 1946, ein Jahr nach der Kremser Hasenjagd, wurde in der Gruppe 40 eine Gedenkfeier abgehalten und eine Tafel aufgestellt mit der Inschrift: Hier ruhen 31 politische Häftlinge, die von der SS am 6. 4. 1945 in Hadersdorf am Kamp erschossen wurden. Die Tafel wurde ersetzt und trägt nun folgende Inschrift: Zum Gedenken an die hier ruhenden politischen Häftlinge, die im April 1945 in Hadersdorf am Kamp erschossen wurden.
Die Kremser Hasenjagd
Die Rote Armee steht schon vor den Toren Wiens und die Lebensmittel in der Strafanstalt Stein an der Donau werden knapp, da entschließt sich deren Leiter Franz Kodré, die politischen Gefangenen zu entlassen und das Gefängnis zu räumen. Am Morgen des 6. April 1945 verlassen so hunderte Häftlinge die Anstalt.
Unter ihnen sind Eisenbahner, Gaswerker, Drucker, Bäcker und Metallarbeiter, oft hatten sie in ihren Betrieben für die „Rote Hilfe“ gespendet und waren dafür zu langjährigen Freiheitsstrafen verurteilt worden. Auch eine große Gruppe von 300 griechischen Widerstandskämpfern saß in Stein ein - verschleppt von den deutschen Truppen bei deren Abzug aus Athen.
Schon kurz nach der Entlassung der Männer diffamieren fanatische Nationalsozialisten unter den Aufsehern die Entlassung als Rebellion. Daraufhin dringen SS und SA in das Gefängnis ein und richten unter den noch verbliebenen Häftlingen ein Blutbad an. Auch der Anstaltsdirektor und für die Entlassung maßgeblich Verantwortliche werden hingerichtet. Dann erteilt NSDAP-Kreisleiter Anton Wilthum den Befehl, alle bereits auf freiem Fuß befindlichen Häftlinge zu verfolgen.
Es beginnt die große Treibjagd. Als wären es Hasen, hetzen SS, SA, Wehrmacht, Volkssturm, HJ und Schüler der NAPOLA die ehemaligen Häftlinge durch die Weinberge. Am 6. und 7. April 1945 werden zumindest 386 Menschen in der Strafanstalt Stein, im Stadtgebiet von Krems an der Donau, in Paudorf, Hörfarth, Rottersdorf bei Statzendorf, Wolfenreith im Dunkelsteiner Wald, sowie in Theiß und Hadersdorf am Kamp ermordet. |