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Prof. Eduard Zetsche
Maler, 1844 - 1927 Zentralfriedhof, Gruppe 33 F, Reihe 2, Nr. 7
Lageplan der Gruppe 33 |
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Eduard Zetsche wurde 1844 in Wien geboren. Neben seinem Beruf als Bankbeamter nahm er bei Robert Russ und Emil Jakob Schindler Malunterricht. Nachdem er 1873 infolge des großen Börsenkrachs arbeitslos wurde, beschloss er, sich ganz der Malerei zu widmen und studierte ab 1874 an der Wiener Akademie bei Eduard Peithner von Lichtenfels. Unzufrieden mit dem Unterricht an der Lichtenfels-Schule wechselte er 1878, vielleicht nach dem Vorbild Bernatziks, an die Düsseldorfer Akademie zu Eugen Drücker. Zwei Jahre später kehrte er nach Wien zurück, wo er vor allem als Aquarellist erste Erfolge feierte.
Der Künstler beschäftigte sich vor allem mit Landschafts-, Architektur- und Blumenmalerei. Für seine Studien begab er sich in die Umgebung Wiens und in die Wachau, wo er seine Lieblingsmotive - alte Gemäuer, Winkel, Gäßchen, Gärten, Bäche - fand. Er war alljährlich oft mehrmals in der Wachau zu Gast, stets begleitet von seiner Schwester Fanny, die seine langjährige Gefährtin und Stütze war.
Seine Bilder, vorwiegend Aquarelle, konnte man in den Ausstellungen des Aquarellistenklubs im Wiener Künstlerhaus bewundern. Der Künstler versuchte sich auch als Autor, für zwei seiner Bücher "Bilder aus der Umgebung von Wien" und "Aus der Ostmark", die er selbst illustrierte, wurde ihm die Kleine Goldene Staatsmedaille verliehen.
Eduard Zetsche starb im Alter von 83 Jahren in Wien. |
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Die Bachgasse in Weißenkirchen, 1884, Öl auf Holz |
Eduard Zetsche gehört zu den lyrischsten Landschaftsmalern seiner Zeit. Die Bachgasse in Weißenkirchen, ein damals sehr beliebtes Motiv, wurde von ihm mehrmals gemalt. Diese Ansicht war eine Zweitfassung eines 1884 datierten Ölbildes. Im Jahr 1900 hielt er das Motiv in einer aquarellierten Federzeichnung fest.
(Quelle: W. Krug, Wachau, Bilder aus dem Land der Romantik, 2003, S. 162) |
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Weitenegg an der Donau, 1898, Öl auf Karton |
Neu sehen und neu malen zu lernen", war letztlich der Grund für den Bruch Emil Streckers mit seinem Lehrer Lichtenfels an der Wiener Akademie, den er in äußerst schlechter Erinnerung hatte: "Ganz akademische Komposition, verachtete er einfache Motive; eingeschworen auf den braunen Galerieton der alten Meister, konnte er die grüne Farbe nicht vertragen, unduldsam sein Ausspruch: 'Ein schlechter Lehrer, den seine Schüler nicht imitieren', der wunderliche Versuch, aus der Hilflosigkeit des Schülers eine Tugend des Lehrers zu machen!
Dabei immer wieder maltechnischen Versuchen nachgehend, die wir natürlich mitmachen mußten; jede Woche kam er mit einem neuen Malmittel zu uns herüber. Wir 'Jungen' aber standen schon ganz im Banne des eben aufkommenden Naturalismus mit seinem leidenschaftlichen Streben nach Wahrheit und Einfachheit.
So war denn das endliche Kommen des Bruchs unvermeidlich und, wie schon vor uns eine Anzahl von hochbegabten Kollegen, zogen vier von uns 'Meisterschülern' hinaus nach dem heilbringenden Deutschland, nach München, Karlsruhe und Düsseldorf, wobei ich mich für das letztere entschied. Es war eigentlich nicht so wenig, worum es sich handelte: Neu sehen und neu malen zu lernen [...]".
(Quelle: W. Krug, Wachau, Bilder aus dem Land der Romantik, 2003, S. 190)
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Auf der Promenade, 1910, Öl auf Leinen |
Edurad Zetsche, der nach seinem vorzeitigen Studienabbruch an der Wiener Akademie, in Düsseldorf bei Eugen Dücker studierte, brachte einen ganz eigenen, in die zeitgleiche österreichische Malerei nicht einzuordnenden Stil ein.
Charakteristika der Bilder Zetsches sind die besondere Farbigkeit zwischen Blau und Grün und die Raumdarstellung. Obwohl er farblich reich nuanciert, erzeugt er im Bildganzen ein farblichen Generalklang. Begleitet wird seine Farbpalette von einem bläulichen Braun, Rot und Gelb setzen partielle Akzente. Den Raum behandelt er nicht im herkömmlichen, perspektivischen Sinn, sondern er schafft einzelne Ebenen, die durchaus flächig aufgefasst sind und sich durch die Verwendung unterschiedlicher Farbwerte - hell neben dunkel, kräftig neben zart - und der sich daraus ergebenden Silhouettenwirkung voneinander abheben. Durch diese Vorgehensweise haben seine Bilder immer eine gewisse eigene Ordnung. Seine Sicht der Welt, der Natur, der ihn umgebenden, Motiv gewordenen Landschaft ist von einer sehr persönlichen Ausdrucksform geprägt. Das Bild zeigt möglicherweise einen Einblick ins Helenental bei Baden.
(Quelle: W. Krug/E. Roth, in: Waldmüller bis Schiele, Meisterwerke aus dem NÖ Landesmuseum, 2002, S. 136) |
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Bei Senftenberg, 1904, Öl auf Leinen |
Der Wienerwald, die Donau und das Waldviertel waren die bevorzugtesten Studienplätze Eduard Zetsches. 1902 schrieb er:
"Dem Umstande, daß ich mich nie zwingen mußte, gewisse Lieblingsbilder und -Motive des Publikums - und daher auch der Kunsthändler - immer wieder zu malen (die sogenannte Spezialitätenmalerei) verdankte ich das köstliche Gut der künstlerischen Unabhängigkeit und damit auch die freie Wahl meiner Studienplätze. Da man zumeist das am besten malen wird, was man am besten kennt und am meisten liebt, so blieben auch für mich die heimatlichen Gegenden stets in erster Linie: also der Wienerwald, die Donau, das Waldviertel."
(Quelle: W. Krug, Wachau. Bilder aus dem Land der Romantik, 2003, S. 199) |
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