Home

Führungen

 

Bezirke Wiens

Bildergalerie

Brunnen

Denkmäler

Diverses

Ehrengräber

Facebook

Friedhöfe

Gedenktafeln

Kaffeehäuser

Palais

Personenkunde

Ringstraße

Rund um Wien

Sagen, Mythologie

Quiz

Zentralfriedhof

Links

 

Über mich

Gästebuch

Suche

Kontakt,
Impressum

Home | Friedhöfe | Zentralfriedhof | Ehrengräber | Restgruppen | Gr. 31 A, Hörmann (Plan Nr. 6)

Theodor Hörmann, von und zu
Maler, 1840 - 1895

Theodor Hörmann, von und zu Hörbach
Maler, 1840 - 1895


Zentralfriedhof, Gruppe 31 A, Reihe 2, Nr. 14

Lageplan der Gruppe 31

Theodor von Hörmann wurde 1840 in Imst in Tirol geboren. Während seiner Ausbildung zum Offizier begann er 1869 zu malen. Vier Jahre später studierte er an der Wiener Akademie bei Anselm Feuerbach, dessen Unterricht ihm nicht gefiel, deshalb wurde er weiterhin von Emil Jakob Schindler ausgebildet. 1884 beendete er endgültig den Militärdienst.

Die Jahre 1886 bis 1890 verbrachte der Maler in Paris, wo er sich mit der französischen Landschaftsmalerei auseinander setzte. 1889 nahm Hörmann mit einem seiner Bilder an der Weltausstellung teil. Danach lebte er einige Zeit in Znaim und zog 1893 nach Dachau, um sich bei Adolf Hoelzel weiterzubilden. Sah man ihn in Paris und München als großen Künstler, so erhielt er in Wien wenig Zuspruch. Der Künstler hatte sich ganz dem Impressionismus verschrieben, was Missfallen und Unverständnis hervorrief. Er starb 1895 in Graz.

Steinbruch, Sankt Pölten, NÖ Landesmuseum, Öl auf Holz, um 1883

Dieser in Ungarn entstandene, sandgrubenartige Steinbruch zeigt uns Hörmann am Höhepunkt seiner realistischen Bemühungen. Seit dem Beginn seiner künstlerischen Tätigkeit um 1870 fühlte er sich ganz besonders der optischen Wahrheit verpflichtet und suchte diese - als immer mehr zur Meisterschaft reifender Autodidakt - mit Hilfe eines durchaus persönlichen "Realismus" zu verwirklichen.

Oft und oft ist das "Gewöhnliche" Inhalt seiner genauest beobachteten Naturaufnahmen. Menschen bei der Arbeit, Landschaftsformationen, die den Eingriff des Menschen zeigen, Arbeit am Fluss und in der Landwirtschaft sind seine Themen. Und in dieser Motivwahl ist er auch dem Impressionismus französischer Prägung nahe.

Nur sind seine Mittel noch andere, eben realistische. Genaue Zeichnung, eine präzise Lichtbehandlung, das Bemühen um das Atmosphärische kennzeichnen Hörmanns Stil in der ersten Hälfte der achtziger Jahre. Sein Realismus ist ausgereift, wirklich auf einem Höhepunkt angelangt, zeigt aber gleichzeitig deutlich, dass Hörmann reif ist für Frankreich und eine neue Handschrift.

1883 entschied sich Hörmann, den Offiziersberuf aufzugeben und "nur" mehr Künstler zu sein. Das Datum ist verständlich, hat er doch offensichtlich selber erkannt, zu welcher Meisterschaft er fähig ist.

( H. Giese, in: Waldmüller bis Schiele, Meisterwerke aus dem NÖ Landesmuseum, 2002, S. 96)

Der Künstler und seine Frau im Garten, Hörmann, um 1890

Theodor von Hörmann ist einer der großen Einzelgänger in der Entwicklung der heimischen Kunst der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Als gelernter Offizier ist er als Maler Autodidakt und als Künstler einer der bedeutendsten Landschaftsmaler seiner Generation. 

Die sonnendurchflutete und schattenverheißende nachmittägliche Lauben-Szenerie, in der sich, der Überlieferung nach, der Maler zusammen mit seiner Frau (wohl noch in Frankreich) dargestellt hat, ist der Bild gewordene Beweis, dass der Impressionismus auch in der heimischen Malerei Eingang gefunden hat; dass es in der Kunst auch "bloß" um Lichtverhältnisse gehen kann, um Atmosphäre und Temperatur, um die flüchtige, gleichwohl gültige Impression. Alles vermittelt die Zufälligkeit eines sommerlichen Nachmittags.

Getreu den Maximen des Impressionismus, dass bildende Kunst sich ausschließlich um das sinnlich Wahrnehmbare zu kümmern habe, bemüht er sich hier auf hohem künstlerischem Niveau um alles, was sicht- und empfindbar ist.

Hörmann gehört zu den Malern, die die Malerei "befreien" von der Notwendigkeit, Gedachtes, Vermutetes, Poetisches zu transportieren (wie das für viele der heimischen Stimmungsimpressionisten Auftrag und künstlerisches Wollen war). Ihm "genügt" die sichtbare Welt. Er fühlt sich verpflichtet, die "wirkliche Wirklichkeit" in ihrer letzten, impressionistischen Erscheinungsform wiederzugeben.

Ein relativ früher Tod verhinderte seinen "Eintritt" in ein neues Jahrhundert. Die damalige Avantgarde, die Maler um Gustav Klimt, wussten freilich um seine Bedeutung, verehrten ihn und nannten ihn - wie sie das auch mit Ferdinand Georg Waldmüller und Rudolf Alt taten - ein wesentliches künstlerisches Vorbild.

(Quelle: H. Giese, in: Waldmüller bis Schiele, Meisterwerke aus dem NÖ Landesmuseum, 2002, S. 98)