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Ehrengräber Gruppe 40
Zentralfriedhof
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Hans Hölzel "Falco"
Musiker, 1957 - 1998
Grabmal: Entwurf und Ausführung:
Erwin
Zechmeister
Zentralfriedhof, Tor 3, Gruppe
40, Nr. 64
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Falco starb mit 40 Jahren an einem Autounfall
"Stirb jung oder tragisch, dann wirst du unsterblich" Falco schaffte beides!
Der Wiener Musiker Hans Hölzel starb am 6. Februar 1998 mit 40 Jahren an den Folgen eines tragischen Autounfalls in der Dominikanischen Republik ( Unfallbericht, Autopsiebericht). Seine sterblichen Überreste wurden von der Lauda-Air 'James Dean' nach Wien überführt. |
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Beigesetzt wurde er am Wiener Zentralfriedhof in einem ehrenhalber gewidmeten Grab am 14. Februar
1998.
Bekleidet war er unter anderem mit einem Versace-Hemd,
zu den Klängen
des 1985 von ihm gesungenen Bob-Dylan-Songs „It's
All Over Now, Baby Blue". Falcos Sarg trugen jene Wiener Motorrad-Rocker, die 1985 im Video "Rock me Amadeus" mitgespielt hatten.
Darauf lag der Mantel, den er in diesem Video getragen hatte. Tausende Menschen kamen zum Begräbnis - auf wienerisch: "Es woar a a scheene Leich'!" |
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Grabmal: Entwurf, Ausführung, Enthüllung
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Die Idee, der Entwurf, die Planung
und auch die Ausführung der steinernen Teile
des Falco-Grabmales stammen von Erwin
Zechmeister,
Steinmetz in Hollabrunn (eine
Autostunde von Wien entfernt). Die Glasplatte aus
Panzerglas wurde in Tschechien hergestellt.
Finanziert wurde das Grabmal von
Falcos Freund, dem Geschäftsmann Ronald
Seunig (Excalibur City). Kostenpunkt umgerechnet
ca. 20 000 Euro. Die Aufstellung erfolgte 1999.
Das Grabmal besteht aus drei Teilen:
- Falco - der Künstler (Obelisk)
- Falco
- das Werk (Glasplatte)
- Falco - der Mensch (Säule)
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Modell |
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Entwurf Seitenansicht |
Ausführung |
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Entwurf Vordersansicht |
Modell |
Ausführung |
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Vom Steinmetz Erwin Zechmeister stammt auch das Grabmal von "Supermax", direkt hinter Falco gelegen. |
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Supermax (Hit: Lovemachine) - links hinter Falco |
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Ein Grabmal der Superlative
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Die Höhe des Grabmales sorgte für
Diskussionen in der Presse.
Denn in der Friedhofsverordnung heißt
es, dass die Höhe
eines Grabsteines sich an den umliegenden
Gräber
orientieren soll, erlaubte Maximalhöhe: 2, 70
Meter.
Doch Falco war der Größte, und so wurde
ihm auch das höchste Grabmal zusgestanden:
der Obelisk ist drei Meter hoch und überragt die
umliegenden Gräber um einiges.
Und eine weitere Ausnahme wurde ihm eingeräumt: |
Höher ... |
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Die eigentlich neben ihm vorgesehenen letzten Ruhestätten werden nicht mehr belegt werden.
Dieser Platz bleibt den Falco-Fans vorbehalten, die sich zu jeder Jahreszeit zahlreich einfinden.
In der nun freien Wiese stehen in der Adventzeit und Langen Nacht der Friedhöfe Ablagetassen für
die unzählichen Grablichter.
Daneben, unter einer Birke, stehen zwei!! Sitzbänke - auch das gibt es sonst so unmittelbar nur bei ganz wenigen Ehrengräbern. |
breiter ... |
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gemütlicher (2 Bankerl!). |
Dass Falco auch noch nach seinem Tod Veränderungen herbeiführen kann, zeigt folgendes Beispiel: Die vielen Falco-Fans, welche zu seinem Grab kamen, wählten den kürzesten Weg: schräg durch die Wiese.
Es dauerte nicht lange, bis ein Trampelfad entstand, und bald darauf entschloss sich die Friedhofsverwaltung den Weg zu betonieren und einen Plan beim "neuen Eingang" aufzustellen. |
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kein Weg vor Falcos Tod |
betonierter Weg nach Falcos Tod |
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1. Obelisk:
Falco - Der Künstler
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Jeder Künstler braucht Publikum.
Der 3 Meter hohe Obelisk aus rotem afrikanischen Granit
ist ganz blank poliert. Diese glatte Oberfläche
soll die Öffentlichkeit - das Publikum - widerspiegeln, vor der
sich Falco als perfekte Kunstfigur präsentierte.
Der Obelisk in seiner genauest gearbeiteten,
klassischen Form wirkt kraftvoll und unnahbar. Im alten Ägypten stellte ein Obelisk die steingewordenen Strahlen des Sonnengottes dar, sowie die Verbindung zwischen der diesseitigen und der jenseitigen Welt. Auch hier soll er ein hochstrebendes, vertikales Zeichen sein, welches vom Irdischen ins Geistige überleitet.
Die rote Farbe des Steines wurde bewusst gewählt, sie steht für die Begriffe Repräsentation, Macht, und auch für das Element Feuer, das im Inneren des Künstlers gebrannt hat. |
Künstlernamen seit 1977 |
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„Falco“ ist in Glasbuchstaben
im oberen Teil des Obelisken eingelassen. Diesen
Künstlernamen hatte er sich 1977 zugelegt.
Damals war Falco in Berlin.
Im Hotelzimmer drehte
er den Fernseher auf und sah ein Schispringen,
bei dem der große Star der DDR, der Sportler Falko
Weißpflog wieder einmal einen
grandiosen Auftritt hatte (nicht zu verwechseln mit Jens Weissflog, ebenfalls Schispringer, aber ohne p).
Dieser „Falke“ beeindruckte
ihn derartig, dass er beschloss, diesen Namen,
abgewandelt mit dem c, weil international besser
vermarkbar, sich zuzulegen. Sein Höhenflug
begann. |
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DDR-Schispringer Falko Weißpflog |
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2. Glasscheibe:
Falco - sein Werk
Die Glasplatte in Form eines abgebrochenen Tonträgers (CD) symbolisiert mit den Liedertiteln das Werk Falcos.
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Die 2,30 Meter hohe Panzerglasscheibe
zeigt die lebensgroße Figur des Musikers.
Vorbild für die im Siebdruck hergestellte
Darstellung war ein Foto von der Konzerttour "Nachtflug",
so wie es ähnlich auch auf dem Cover vom Album "Nachtflug",
1992 erschienen, zu sehen ist.
Links unten steht die Signatur des Popstars.
Entlang
der Bogenlinie stehen einige seiner bekanntesten
Musiktitel geschrieben.
Südseite (von unten nach oben): Der Kommissar (1994), Junge Römer (1984), Rock me Amadeus (1984).
Nordseite (von oben nach unten): Out
of the Dark (1996), Jeanny (1985), Ganz Wien (1981)
Dann endet Falcos Werk - aprubt,
wie auch sein Leben - auf der Glasplatte mit einer zickzack verlaufenden
Abbruchkante. |
Glasscheibe: 'Falco - Sein
Werk ' |
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Album Nachtflug, 1992 |
abgebrochene Glasplatte mit
Unterschrift |
Die Glasplatte wurde
in zweifacher Ausfertigung hergestellt. Befürchtungen über
eventuelle Vandalenakte oder gar Diebstahl erwiesen
sich aber als unbegründet, so kam es sechs
Jahre später, 2004, zu einer internationalen
Charity-Versteigerung über eBay-Österreich.
Der Benefiz-Ertrag von 6850 Euro wurde zugunsten von Musikinstrumenten
für SOS-Kinderdörfer gestiftet. |
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3. Säule:
Falco - Der Mensch
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Die Stele (griech. Grabsäule) rechts von der
Glasscheibe mit dem keilförmig gravierten, schwarz
gefassten Schriftzug "Hans Hölzel 1957
- 1998", steht für den Menschen Hans (Johann)
Hölzel. |
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Die abgebrochene Säule entspricht typologisch dem Vergänglichkeitssymbol, welches am Friedhof sehr oft vertreten ist. Ungewöhnlich hier ist allerdings, dass der zweite, der abgebrochene Teil, auch dargestellt ist: Er liegt auf dem Grab, parallel zur Glasscheibe.
Ganz eindringlich wird uns hier vor Augen geführt, wie der Mensch Hans dem Leben entrissen wurde. Der stehende und der gefallene Teil würden - wieder zusammengesetzt - die Höhe des Obelisken ergeben..
Als Material hat Zechmeister Basalt gewählt, ein uraltes Lavagestein, organisch entstanden durch die Mächte der Natur. Die Oberfläche des Steines ist rau, die leicht wellige Verwitterungsschicht soll die Verletzlichkeit und die Sensibilität des Menschen Hans Hölzel symbolisieren.
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Stele: 'Hans Hölzel - Der Mensch' |
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Mama - Tod 2014
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Im April 2014 verstarb Maria Hölzel und wurde im Grab ihres Sohnes beigesetzt.
Schon zu ihren Lebzeiten lag neben der Glasplatte in der Wiese eine Steintafel mit der Aufschrift: "Mama. Maria Hölzel. In Liebe Mutter und Sohn".
Doch das führte zu vielen Mißverständissen, weil angenommen wurde, sie sei auch schon verstorben. Daher wurde die Platte wieder entfernt.
Jetzt, nach ihrem Tod, liegt nun ihr Grabstein aus gleichem Material und ähnlicher Form wieder an jener Stelle, versehen mit Namen und Lebensdaten. |
Begräbnis Maria Hölzel, 2014, Mutter von Falco |
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Grabstein Maria Hölzel, 2014 |
Gedenkstein für die Liebe von Mutter zum Sohn, 1998 |
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Erinnerungen an Falco
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Falcos Mutter hatte nach dem Tod ihres Sohnes regen Anteil an diversen Erinnerungsfeiern:
- Falco-Gedenktafel (map): wurde an seinem Wohnhaus im 5. Bezirk enthüllt, der ganz in der Nähe liegende Flohmarkt bekam eine
- Falco-Stiege (map) . Im 22. Bezirk entstand eine
- Falcogasse (map)
- Falco-Briefmarke: die Präsentation erfolgte am Zentralfriedhof, mit einem Falco-Imitatior im Schloss Neugebäude, gleichzeitig wurde vorübergehend ein mobiles Postamt beim Haupteingang, Tor 2, eingerichtet.
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Falco-Briefmarken-Präsentation im Neugebäude |
Mobiles Postamt am Zentralfriedhof, Tor 2 |
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Gedenktafel auf Falcos Wohnhaus: Wien 5., Ziegelofengasse 37 |
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Die am häufigsten gefladderte Straßentafel Wiens: "Falcostiege" bei der U-Bahn-Station Kettenbrückengasse |
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Lange Nacht am Friedhof
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In der langen Nacht am Friedhof, die immer im Frühling
stattfindet, werden bei Falcos Grab Scheinwerfer,
Lautsprecher und Portraits aufgestellt. Es ist eine
Inszenierung, die seiner exzentrischen Persönlichkeit
sicher entsprochen hätte. |
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1957 wurde Hans Hölzel
in Wien geboren. Er war das einzige überlebende
Kind einer Drillingsschwangerschaft. Seine Eltern
ließen
sich früh scheiden. |
Als 4-jähriger bekam er sein erstes Klavier.
Nach dem Besuch des Gymnasiums schlug er kurz den Weg eines bürgerlichen Lebens ein. Er begann eine Lehre bei der österreichischen 'Pensionsversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft', die er aber bald abbrach.
Bereits in einigen Bands spielend
besuchte er das Wiener Musikkonservatorium. Aber
nur ein Semester lang. Dann verließ er Wien
und ging 1977 nach Berlin, wo er sich seinen Künstlernamen
zulegte: Er war vom DDR-Skispringer Falko Weißpflog
so beeindruckt, dass er entschloss sich von nun
an Falco zu nennen (siehe oben). |
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Grabmal Falco |
Zurück in Wien spielte Falco 1980 als Bassist in der Band Drahdiwaberl. Sein erster Kulthit 'Ganz Wien' war eigentlich nur als Pausenfüller gedacht gewesen. Im selben Jahr produzierte er "Der Kommissar". Die Single verkauft sich weltweit 7 Millionen mal.
Bekannt wurde Falco auch als Exzentriker. So schützte er seine Designerkleidung bei Auftritten durch Plastiküberzüge vor Beschädigungen. 1986 erlebte er seinen größten Erfolg: die Single Rock me Amadeus war für drei Wochen auf Platz 1 der US-Charts.
Ende 1987 brachte Falco zusammen mit Brigitte Nielsen die Single Body Next to Body heraus, die sich als Flop entpuppte.
Link: Bild: Falco und Brigitte Nielsen |
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Ein weiterer Flop folgte in seinem Privatleben. Bereits nach einem halben Jahr Ehe trennte er sich 1989 von seiner Frau Isabella Vitkovic.
Kurze Zeit später erfuhr Falco, dass er nicht der leibliche Vater von Katharina-Bianca war, der er das Album Emotional gewidmet hatte. Trotzdem blieb er dem Kind sehr verbunden.
Link: Bilder Falco mit Kind und Gattin
1993 spielt er vor 100 000 Fans auf dem Donauinselfest in Wien eines seiner besten Konzerte. Während des Auftrittes schlug ein Blitz in die Bühne ein - nach der Reparatur der Ausrüstung spielte Falco weiter.
1996 verlegte er seinen Wohnsitz aus steuertechnischen Gründen in die Dominikanische Republik (Bild rechts).
Sein letztes Konzert gab Falco auf einer Weihnachtsfeier der Lauda Air im Dezember 1997. Zwei Monate später verunglückte er bei einem Autounfall tödlich. In seinem Blut konnten Alkohol und Kokain nachgewiesen werden.
Nach seinem Tod wurde das Album 'Out of the Dark', an dem er zuletzt gearbeitet hatte, ein sensationeller Erfolg. Niki Lauda taufte eine Boing in Erinnerung an seinen Freund auf den Namen 'Falco'.
Link: Bild: Falco und Lauda
Bei der Niederösterreichischen Landesausstellung "Lauter Helden" (2005 am Heldenberg, Kleinwetzdorf) war auch Falco als 'Hero of Music' vertreten.
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