|
Home | Friedhöfe | Zentralfriedhof | Ehrengräber | Gruppe 32 C | Nr. 22, Krauss
Werner Krauß wurde 1884 in Deutschland als Sohn eines Postbeamten geboren. Er sollte Lehrer werden, entschied sich aber für den Schauspielerberuf.
Von Max Reinhardt engagiert spielte er sich schnell nach oben. Ab den 1930er Jahren war er am Wiener Burgtheater engagiert.
Als die Nazis einmarschierten, zeigte er sich durchaus regimefreundlich - klar, dass die Zusammenarbeit mit dem Juden Max Reinhardt zu Ende war.
In der Endphase des Zweiten Weltkriegs nahm ihn Hitler im August 1944 in die Gottbegnadeten-Liste der wichtigsten Künstler auf, was Krauß vor einem Kriegseinsatz bewahrte. Nach dem 2. Weltkrieg hatte er zeitweise Auftrittsverbot, v. a. wegen der Mitwirkung im Propagandafilm "Jud Süß".
Er war dreimal verheiratet, hatte zwei Söhne. |
|
Der letzte Vorhang
Obwohl er in seinen letzten Lebensjahren schwer zuckerkrank war, trat Werner Krauß regelmäßig am Burgtheater auf, so auch am 23. Oktober 1958 in der Rolle des König Lear.
An diesem Abend erlitt er während der Vorstellung einen Gefäßspasmus, der ihm die Sprache raubte.
Das Publikum dachte zunächst an einen besonderen Regieeinfall, doch als der Mime immer undeutlicher sprach und bald auch desorientiert über die Bühne wankte, herrschte große Unruhe im Zuschauerraum.
Der Vorhang fiel, der rasch herbeigerufene Theaterarzt leistete Erste Hilfe.
Als Krauß sich ein wenig erholt hatte, riet der Mediziner zur Fortsetzung der Aufführung, da ein Abbruch Krauß dermaßen aufgeregt hätte, dass ein neuerlicher Schlaganfall zu befürchten war. |
|
|
|
So spielte Werner Krauß den Lear zu Ende, machte alle Bewegungen, sprach den Text, aber das Publikum verstand kein Wort und konnte nicht fassen, was da vor sich ging.
Es war die letzte Vorstellung und der bewegende Abschied eines großen Schauspielers. Werner Krauß, der in einer ihm vom Burgtheater zur Verfügung gestellten Wohnung in der Porzellangasse lebte, starb ein Jahr später, am 20. Oktober 1959, im Alter von 75 Jahren. |
Zitiert aus: Quelle: Georg Markus, Adressen mit Geschichte
▲
|
|
|