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Home | Friedhöfe | Zentralfriedhof | Ehrengräber | Gruppe 32 A | Nr. 26, Brahms

Ehrengräber Tor 2
Zentralfriedhof

  Johannes Brahms  
Komponist, 1833 - 1897

Johannes Brahms
Komponist, 1833 - 1897
Zentralfriedhof, Gruppe 32 A, Nr. 26

Grabmal von Ilse Conrat, enthüllt 1903

Lageplan Gruppe 32 A

 

Johannes Brahms wurde 1833 in Hamburg geboren. Seine Mutter war 17 Jahre älter als sein Vater. Er war das zweite von drei Kindern. Schon früh wurde sein Talent erkannt und als 7-jähriger erhält er seine ersten Klavierstunden. In dieser Zeit begann er auch seine geliebte Sammlung von Zinnsoldaten aufzubauen, die ihn bis ins Mannesalter begleiten sollte.

Als Jugendlicher verdiente er sein Taschengeld mit Klavierspielen in den Hafenkneipen seiner Nachbarschaft. Die vom dortigen Publikum gewünschten Gassenhauer spielte er mechanisch herunter, während er einen Gedichtband las, den er sich aufs Klavier gestellt hatte.

Johannes Brahms

Auf Kunstreisen lernte er Franz Liszt sowie Clara und Robert Schumann kennen. Das Ehepaar Schumann wurde zu seinen großen Förderern, sie machten ihn und später auch seine Werke bekannt.

1854 unternimmt Robert Schumann einen Selbstmordversuch und wird auf eigenen Wunsch in eine Nervenheilanstalt eingeliefert, in der er zwei Jahre später starb. 

Clara, war damals dreißig Jahre alt, und trotz ihrer sieben Kinder noch eine sehr attraktive Frau. Brahms verliebt sich heftigst in sie und offenbart sich ihr in Briefen. Aber sie kann ihm nur Freundschaft entgegenbringen, die jedoch ein Leben lang anhalten sollte.

Ihr Tod 1896 erschütterte ihn sehr. Keine Frau, außer seine Mutter, hatte ihm mehr bedeutet. Brahms hatte zwar immer wieder Romanzen, aber geheiratet hatte er nie. 

Clara Schumann

Die unerfüllte Liebe zur Witwe Clara mag Brahms vielleicht dazu bewogen haben, Deutschland zu verlassen.1862 übersiedelte er nach Wien, die Stadt sollte zu seiner Wahlheimat werden.

Hier übernahm er den Posten eines Dirigenten an der Singakademie. Drei Jahre leitete er die Konzerte der Gesellschaft der Musikfreunde. In dem später erbauten Musikverein wurde ihm zu Ehren der kleine Saal in Brahms-Saal umbenannt, sein Denkmal am Karlsplatz liegt dem Musikverein gegenüber. Es wurde 1908, fast 10 Jahre nach seinem Tod enthüllt. Die Einweihungsfeier fand genau am Jahrestag seines 75. Geburtstages statt.

Brahms-Denkmal am Karlsplatz,
1908 enthüllt, Bildhauer Rudolf Weyr

Brahms, der oft mit Beethoven verglichen wurde, hatte so wie dieser einen gedrungenen Körperbau, helles Haar und durchdringende blaue Augen. 

Den berühmten Bart ließe er sich ab 1878 stehen, und er ergraute bereits kurz nach seinem fünfzigsten Geburtstag.
Er liebte gutes Essen: Johann Strauß Sohn, sein Freund und Tarockpartner, sagte des öfteren: "Brahms war bei mir auf Besuch und hat mir wieder die Vorratskammer geleert."

Johannes Brahms, im Alter von ungefähr 40 Jahren

Seine unnatürlich hohe Stimme versuchte er in reiferen Jahren durch schroffes Wesen zu überspielen. In Gesellschaft konnte er recht unfreundlich und manchmal sogar grob sein.
Brahms hat die Unhöflichkeit manchmal als Sport betrieben: Wenn er irgendwo eingeladen war, da pflegte er sich mit dem Satz zu verabschieden: "Ich bitte 1000-mal um Entschuldigung, falls ich jemanden vergessen habe zu beleidigen."

Besonders leicht fiel ihm der Umgang mit Kindern. An seinem Urlaubsort hatte er häufig einen Schwarm kleiner Buben und Mädchen um sich, deren Gesellschaft er aus vollem Herzen genoss. Als ihm ein kleines Mädchen eine Rose überreichte, fragte er: "Soll ich darin mein dorniges Wesen wiedererkennen?"

Johannes Brahms

Dieses Bild war eine alltägliche Erscheinung in den Straßen Wiens: Brahms auf dem Weg zu seinem Lieblingsrestaurant, in dem er gern und oft zu Abend aß.

In dieser typischen Pose mit den hinter dem Rücken verschränkten Armen wurde er von einem  Karikaturisten festgehalten, der offenbar mit seinen täglichen Gewohnheiten vertraut war.
Das Restaurant hieß "Zum roten Igel" (1., Wildpretmarkt 1)und entsprach damit der "stacheligen" Natur des Komponisten.

Brahms auf dem Weg zum Restaurant "Zum roten Igel".

Brahms konnte aber auch über sich selbst lachen.
Einmal erzählte er seinen Freunden:

"Stellt euch vor, ich war letzte Woche im Theater, hinter mir sitzen zwei sehr hübsche Junge Damen.

Auf einmal höre ich wie die eine zur anderen sagt: Schau, da sitzt der Brahms - sagt die andere: Bitte wer? - Der Brahms! - Nie gehört. Wer ist das? - Da sagt die Freundin: "Hast du noch nie was von 'Brahms Tierleben' gehört?"

Schreibfedern aus dem Besitz von Brahms

Von den Richard-Wagner-Gegnern (unter ihnen an vorderster Front, der Freund Brahms', der gefürchtete Musikkritiker Eduard Hanslick) gegen seinen Willen zu ihrem Führer erkoren, geriet Brahms in einen ungewollten Gegensatz zu Anton Bruckner, der sich als Wagneranhänger deklarierte.

Eine Anekdote erzählt: Brahms sitzt im Kaffeehaus. Bruckner kommt rein und setzt sich - natürlich nicht zum Kollegen, sondern zu einem anderen Tisch. Es kommt der Kellner zu Bruckner. Dieser bestellt einen Kaffee mit Schlagobers. Brahms ruft hinüber: "Das ist der einzige Punkt, in dem wir uns einig sind."

Anton Bruckner, Detail der
Gedenktafel im Belvedere

Obwohl erst Mitte Fünfzig, hatte Brahms den Herbst seines Lebens bereits erreicht. Er wurde behäbiger und unternahm immer seltener weite Reisen. Zwar arbeitete er weiter und nahm auch am gesellschaftlichen Leben teil, aber sein Gesicht nahm eine kränklich-gelbe Färbung an, die Freunde waren beunruhigt und bestanden darauf, dass er einen Arzt konsultierte. 

Brahms' Flachmann

Die Diagnose lautete auf Gelbsucht, die Brahms in Karlsbad auskurieren sollte. Den Freunden verriet der Arzt jedoch, dass Brahms Krebs habe. Brahms erfuhr zwar nie die Wahrheit, ahnte aber, dass sein Ende nicht mehr fern war. In kürzester Zeit verlor er viel Gewicht und war permanent müde. 

1897 verstarb er bei seiner Wirtin in der Karlsgasse 4 im 4. Bezirk. Dort ist auch eine Gedenktafel angebracht, ebenso im 3. Bezirk, Landstraße Hauptstraße 96 (dort stand das Arenbergschlössel, in dem er viel verkehrte).
Im Haydn-Museum (6., Haydngasse 19) ist ein Brahms-Gedenkraum eingerichtet. Ein nach ihm benannter Platz befindet sich im 4. Bezirk (Brahms-Platz). Brahms gilt als Vollender der Wiener Klassik. Zwei seiner vier Symphonien wurden von den Wiener Philharmonikern uraufgeführt.

Brahms' Uhr

letztes Foto von Brahms