Ludwig Eduard Boltzmann studierte in seiner Heimatstadt
Wien Physik und wurde nach seiner Promotion (1866) Assistent
am Physikalischen Institut (1867). Bereits zwei Jahre später
rief ihn die Universität Graz als Professor der theoretischen
Physik in die Steiermark, von wo er 1873 als Professor
für Mathematik wieder nach Wien zurückkehrte.
In der Folgezeit setzte ein Werben in- und ausländischer
Universitäten um den außer-gewöhnlichen
Wissenschaftler ein. Einer neuerlichen Professur in Graz
für Experimentalphysik und der Bestellung als Direktor
des Physikalischen Instituts seit 1876 folgten Berufungen
nach München (1889), nach Wien (1894), nach Leipzig
(1900) und schließlich als Professor für theoretische
Physik und Naturphilosophie wieder nach Wien (1902).
Boltzmann starb als hochgeehrter Physiker, den nicht
weniger als 15 Akademien Europas und Nordamerikas als
Mitglied aufgenommen hatten.
Boltzmanns zentrale Leistung als Physiker kommt vor
allem seiner Rolle als Wegbereiter der Quantentheorie
zu. Er erweiterte Maxwells elektro-magnetische Lichttheorie
bis zu dem Punkt, an dem sich die Theorien der Thermodynamik
mit den Prinzipien der klassischen Mechanik harmonisieren
ließen. Darüber hinaus trat er für die
mechanistisch-atomistische Physik ein, da ihm Atome als
Denkmittel unverzichtbar schienen. Als Philosoph zeigte
er sich wesentlich von Ernst Mach beeinflusst.
Quelle: Stimmporträts, Serie 2, Verlag Akademie
der Wissenschaften, 1999 |