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Emil Jakob Schindler
Maler, 1842 - 1892
Zentralfriedhof, Gruppe 14 A, Nr. 51
Lageplan Gruppe 14 A |
Emil Jakob Schindler wurde 1842 in Wien geboren. Er studierte an der Wiener Akademie unter Albert Zimmermann, der ihm die Technik "en plein air" - das Malen in freier Natur - näher brachte. Dieser "Pleinairismus" wurde zur Lebensaufgabe Schindlers.
Er versuchte, Lichtstimmungen und Witterungssituationen in seinen Gemälden festzuhalten, dazu reiste er unter anderem ins Salzkammergut und nach Dalmatien. Außerdem war der Maler technisch sehr versiert, sodass er bald zum führenden Vertreter der österreichischen Stimmungsmalerei wurde. Er unterrichtete Olga Wisinger-Florian, Marie Egner und Carl Moll, um nur einige zu nennen. Seine Schüler gingen 1885 mit ihm, als er mit seiner Familie auf Schloss Plankenberg übersiedelte. 1887 trug man ihm die Ehrenmitgliedschaft der Wiener Akademie zu, 1891 erhielt er die Goldene Staatsmedaille. 1892 verstarb der Künstler an den Folgen einer verschleppten Blinddarmentzündung auf Sylt. |
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Donaudampfschiffe
Öl auf Holz, 1871, St. Pölten Landesmuseum |
1869 entdeckte Schindler den Wiener Prater als ergiebigen Studienort. Sein Lieblingsmotiv wurde in den Jahren 1871 bis 1872 der Dampfschifflandungsplatz. Bis zum Abschluss der umfassenden Donauregulierung im Jahre 1875 lag der große Donauhafen im Wiener Kaiserwasser bei den Kaisermühlen. Der scheinbar unüberwindbare Gegensatz zwischen Natur und Technik, zwischen der Donau- und Praterlandschaft und den damals hochmodernen Dampfschiffen dürfte Schindler an diesem Motiv besonders gereizt haben.
Eine Gruppe von mehreren festgemachten Dampfschiffen - nach den Rauchsäulen zu schließen sind es fünf - bildet in diesem Bild das zentrale Motiv. Schindler stellte die Situation von einem unmittelbar beim Wasser gelegenen Blickpunkt aus dar und konnte so den die Komposition möglicherweise störenden Uferbereich weitestgehend aussparen. Durch das Zusammenführen sämtlicher Linien auf einen gemeinsamen Fluchtpunkt verlieh er dem Bild gleichzeitig große perspektivische Tiefe. Die sehr tief gezogene, im unteren Bilddrittel verlaufende Horizontlinie wird nur von den in den Himmel ragenden Schloten der Dampfschiffe durchbrochen.
Meisterhaft schilderte Schindler den durch die aufsteigenden Rauchfahnen teilweise verschleierten Himmel und die langsame, aber gleichmäßige Verflüchtigung der Russwolken in der sie umgebenden Atmosphäre. Die Farbigkeit der Wasseroberfläche, des Uferbereichs wie des bewölkten Himmels wird bestimmt durch die Aneinanderreihung subtilst aufeinander abgestimmter Grau-, Blau- und Brauntöne. Trotz seines frühen Entstehungszeitpunkts stellt dieses Gemälde einen Höhepunkt im Schaffen Schindlers dar. Das darin bereits zum Ausdruck gebrachte Bestreben, den Stimmungswert eines Motivs durch die Betonung seiner atmosphärischen Wirkung zu erhöhen, sollte den Künstler zeitlebens beschäftigen.
(Quelle: W. Krug, in: Waldmüller bis Schiele, Meisterwerke aus dem NÖ Landesmuseum, 2002, S. 124) |
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Hof eines Bauernhauses in Weißenkirchen, 1879, Öl auf Leinen |
Auf der Rückreise von einem Kuraufenthalt in Bad Kreuzen in Oberösterreich machte Emil Jakob Schindler im Juli 1879, damals gerade frisch verheiratet, mit seiner Frau Anna in Weißenkirchen in der Wachau Halt.
Weißenkirchen hatte einen tiefen Eindruck auf den Künstler hinterlassen. Durch einige Verkäufe und ein großzügiges Geldgeschenk seines Freundes Hans Makart wurde es ihm finanziell möglich, gegen Ende Juli mit seiner Frau wieder einige Tage hier zu verbringen. Angeregt durch das stimmungsvolle mittelalterliche Ambiente und das sehr südlich wirkende Licht widmete sich Schindler seit langem wieder intensiv der Arbeit.
Bereits im September zog es ihn wieder nach Weißenkirchen. Die hier entstandenen Gemälde, Licht durchflutete alte Höfe und Gassen, Blumengärten und Ansichten des Donauufers, markieren einen Wendepunkt im Schaffen Schindlers und künden seinen künstlerischen Durchbruch an.
Das Bild des Hofes eines Bauernhauses in Weißenkirchen ist unzweifelhaft mit dem in Schindlers Tagebuch erwähnten, Anfang August 1879 entstandenen "Schweinestall mit Oleanderbäumen" zu identifizieren. Schindler zeigt einen Einblick in einen Innenhof, an dessen Ende, teils unter einem großen Mauerbogen, der Schweinekoben zu sehen ist.
Das in der Komposition stark zum Tragen kommende Spiel von Licht und Schatten schafft trotz der Enge des Bildausschnitts große Plastizität und dadurch erlebbaren Raum, gleichzeitig aber auch eine sehr intensive atmosphärische Stimmung, die an südliche Gefilde denken lässt. Die hier eingesetzten kräftigen warmen Farben erinnern in gewisser Weise an das Kolorit Makarts, den Schindler als Förderer, Freund und Künstler sehr verehrte.
(Quelle: W. Krug, in: Waldmüller bis Schiele, Meisterwerke aus dem NÖ Landesmuseum, 2002, S. 126)
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