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Home | Friedhöfe | Zentralfriedhof | Ehrengräber | Gruppe 14 A | Nr. 20, Hansen

  Prof. Theophil Hansen, Freiherr 
Architekt, 1813 - 1891

Prof. Theophil Eduard Hansen, Freiherr von Hansen
Architekt, 1813 - 1891

Zentralfriedhof, Gruppe 14 A, Nr.  20

Bildhauer: Carl Kundmann

Lageplan Gruppe 14 A

Unter zahlreicher Beteiligung der Freunde, Schüler und Verehrer Theophil Hansens wurde am 4. Juli 1895 das marmorne Grabmal enthüllt.

Die Idee und die Ausführung stammten vom Architekten Georg Niemann und vom Bildhauer Karl Kundmann. Als Vorbild diente ihnen das Grabmal Franz Schuberts, welches von Theophil Hansen entworfen worden war.

Dem Grab Hansens wurde eine kupferne Kapsel beigefügt. Darin befindet sich eine Urkunde mit kurzem Hinweis auf das Grabdenkmal und die Spender desselben, unter denen an erster Stelle die kurz zuvor verstorbene Schwester des Meisters, Marie Hansen, vorkommt.

Zudem wurde auch ein biographisches Werksverzeichnis des Architekten eingeschlossen, das von Georg Niemann (1841 - 1912) und Ferdinand von Feldegg (1855 - 1936) herausgegeben worden war.

Grabmalenthüllung 1895
 

Der 1813 in Kopenhagen geborene Architekt erhielt auch seine Ausbildung in seiner Heimatstadt. Ab 1836 begab er sich auf Reisen, zunächst durch Deutschland, schließlich kam er bis nach Griechenland, wo er sechs Jahre in Athen lebte.

Ab 1846 ließ er sich in Wien nieder und trat in das Atelier seines Schwiegervaters Emil Ritter von Förster ein. Zwischen 1860 und 1880 baute er nicht nur in den Kronländern der Monarchie, sondern auch in der Schweiz, Italien, Rumänien und Athen. Er wurde einer der bedeutendsten Architekten der Ringstraßen-Ära.

Börse
Musikverein
Heinrichshof
Akademie der bildenen Künste

Seine wichtigsten Bauwerke in Wien sind das Arsenal (1850-1856), der Heinrichhof (1861 - 1863, zerstört), das Erzherzog-Wilhelm-Palais (1866 - 1868), das Musikvereinsgebäude (1867 - 1869), die Akademie der bildenden Künste (1872 - 1876), das Parlament (1873 - 1877) sowie die Börse (1874 - 1877). Für Niederösterreich interessant wurde Hansen durch seinen Umbau von Schloss Rappoltenkirchen im Jahr 1869. Seit 1868 war er Professor an der Akademie der bildenden Künste und wurde auch zum Ehrenbürger der Stadt Wien ernannt. Er starb im Jahr 1891 in Wien.

Die Feindschaft Hansen - Nüll/Sicardsburg

Hansen polemisierte oft und gerne gegen Kollegen, vor allem gegen solche, die ihm Aufträge weggenommen hatten. Mit wachsendem Ärger registrierte er, dass er mit seinen Vorschlägen bei mehreren Projekten ausgeschieden war.

Unter anderem ging Hansen mit den Opernarchitekten Sicardsburg und van der Nüll und mit den Mitbewerbern bei den Hofmuseen hart ins Gericht. Hinter seiner Kritik an anderen Bauten stand meistens schlecht verhohlenes Eigeninteresse. Mit Ellenbogentechnik versuchte sich Hansen den Platz an der Ringstraße zu erobern, der ihm seiner Meinung nach zukam. Bei feinstem Wesen war seine Rede oft derb und sehr gerade heraus, hieß es in einem Nachruf auf ihn in der Allgemeinen Bauzeitung.

Arsenal

Beim Bau des Arsenals, der Defensivkaserne im dritten Wiener Gemeindebezirk, arbeitete Hansen noch mit Sicardsburg und van der Nüll zusammen. Doch hier endeten schon die gemeinsamen Interessen. Als Lehrer an der Wiener Akademie verhinderten die beiden, dass Hansen dort eine Professur erhielt. Das bedeutete für Hansen eine schwere Behinderung in seiner Arbeit, denn solange er keine Anstellung innehatte, musste er seine Pläne immer von einem konzessionierten Baumeister mitunterzeichnen lassen. Hansens Feindschaft für diese Demütigung war Sicardsburg und van der Nüll bis an ihr Ende gewiss.

Als Hansens Vorschläge sowohl für ein neues Burgtor als auch für die Hofmuseen bei den Kommissionen durchfielen, ließ er von seinen Mitstreitern eine Pressekampagne gegen seine Mitbewerber und gegen die Verantwortlichen anzetteln. In Wien löste Hansen damit die von ihm erwünschte Unruhe aus.

Als Architekt von mehreren bedeutenden Privatpalästen an der Ringstraße hatte Hansen zu viel Gewicht, als dass man ihn deswegen aus der Gesellschaft ausschließen konnte. Dem Kaiser war bewusst, dass er ihn mit einem Großauftrag zufrieden stellen musste, um weiteren Unfrieden zu vermeiden.

Parlament

Der Kaiser gewährte Hansen Audienz und beauftragte ihn 1868/69 mit einem Prestigeprojekt: der Errichtung des Parlaments. Der Wirbel, den er entfacht hatte, lohnte sich somit für Hansen: Mit dem Bau des Parlaments zog er ein in den Olymp der Ringstraßenarchitekten.

   

Quellen:

Der Architekt, Seite 39
Hinter den Fassaden der Ringstrasse, Otto Schwarz