Am Altenberg-Stammtisch im Cafe Central wurde über Herrenmode gesprochen. "Ich weiß nicht", sprach Altenberg, "der Schneider sagt immer, für mich sei so schwer zu arbeiten." "Schwer? Warum?" "Ich zahl nicht."
Wieder einmal auf Quartiersuche, besichtigte der Schnorrerkönig ein Zimmer im Grabenhotel in der Wiener Dorotheergasse und fragte nach dem Preis. "Zehn Kronen täglich", hieß es. "Wenn Sie für eine Woche mieten, ermäßigt sich der Preis auf acht Kronen." "Und für einen Monat?" "Sagen wir: sieben Kronen." "Sehr gut." Peter überlegte. Dann in vollem Ernst: "Ich möchte das Zimmer ganz umsonst. Wie lange muss ich da bleiben?"
1913 bezog er im Grabenhotel, wenn auch nicht ganz umsonst, ein festes Quartier: das einfenstrige Zimmer Nr. 33 unterm Dach, das er bis zu seinem Tod bewohnte. Er besaß dort sogar einen eigenen Briefkasten (heute im Historischen Museum der Stadt Wien), in den ihm das Stubenmädchen zweimal am Tag die Post einwarf.
Altenberg war ein Gesundheitsapostel, der strenge Diätvorschriften beachtete und behauptete, er schlafe selbst in der kältesten Nacht des Jahres bei offenem Fenster. Eines Tages sagte ein Stammgast des Cafe Central: "Peter, ich bin gestern nachts am Grabenhotel vorbeigegangen, aber Ihr Zimmerfenster war geschlossen!" "Na und?" erwiderte Altenberg, "war gestern die kälteste Nacht des Jahres?"
Der Arzt hatte Altenberg das Rauchen verboten. Murrend fügte er sich in sein Schicksal. Am nächsten Tag schon wurde es ihm zu dumm, und er suchte den Arzt wieder auf: "Darf ich schon rauchen?" "Aber, aber, ich habe es Ihnen doch erst gestern untersagt!" "Na und? Hat denn die Wissenschaft seither keine Fortschritte gemacht?"
zitiert nach: Quelle: Typisch Österreich, Literatur in Anekdoten,
Johannes Twaroch, Amalthea Verlag, 2003
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