Betritt man den Grinzinger Friedhof, sticht das Mausoleum der Familie Schneider-Seenuss ins Auge, obwohl kein Weg direkt dorthin führt.
Es liegt gegenüber dem Eingang in der Mitte einer quadratischen Gräberanlage. Der neugotische Stil der Gruft erinnert an den Architekten Heinrich von Ferstel, den Erbauer der Votivkirche, doch der liegt unweit dahinter.
Es ist die Grabstelle der Familie Schneider-Seenuss. Der Name ist vielen Wienern nicht geläufig, aber das Grand Hotel an der Ringstraße kennt fast jeder, war es doch das erste "echte" Hotel Wiens zur Eröffnung der Weltausstellung 1873.
Begraben ist hier Herr Anton Schneider, 1820 - 1872, der es errichten ließ und der auch als Hoteldirektor fungierte. Er gilt als einer der Begründer der „großen“ Wiener Hotelerie. Zuvor leitete er das Hotel Erzherzog Carl auf der Kärntnerstraße, heute Peek und Cloppenburg.
Weil in der damaligen Bauordnung auf der Prachtallee allerdings gar keine Hotels vorgesehen waren, musste er es das Bauvorhaben unter dem Titel „Maison-meublee" (möbliertes Haus) einreichen. Architekt Carl Titz, 180 Zimmer.
Der Hotelier starb leider schon einige Jahre nach der Eröffnung des glamourösen Hotels und hinterließ eine Witwe mit 10 Kindern.
Franziska, geb. Herzberg, 1833 - 1926, heiratete nochmals: den Freiherrn Gustav von Seenuss. Sein Adelsgeschlecht hatte den Ursprung in Kärnten. Er adoptierte die Kinder von Anton Schneider, und so nannten sich seine Stiefkinder Schneider-Seenuss.
18 Personen sind in dem Mausoleum bestattet. |