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Café Central
1010, Ecke Herrengasse/Strauchgasse
Nichtraucherlokal, klimatisiert
Klaviermusik täglich von 17.00 bis 22.00 Uhr
Geschichte
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Café Central, 1868 eröffnet |
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Eröffnet wurde das Café Central im Jahre 1868
im Palais Ferstel in der Herrengasse im 1. Wiener Gemeindebezirk.
Seine Blütezeit hatte es um 1900 mit dem Zustrom
von Intellektuellen, welche nach der Schließung des
Café Griensteidls (es lag nur ein paar Häuser
weiter) hierher wanderten.
Das Café Central entwickelte sich
zum geistigen Zentrum des Fin de siècle, 250 Zeitungen
in 22 Sprachen und Nachschlagewerke wurden hier angeboten. |
Blütezeit als Literatencafé um
1900 |
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Der geistige Treffpunkt Wiens,
ebenso die Zusammenkunft
aller Weltschachmeister
Die gesamten Tagespressen des
In- und Auslandes und alle
schöngeistigen Zeitschriften liegen auf |
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Es wurde ein Treffpunkt von Schriftstellern: Peter
Altenberg, Alfred Polgar und Anton Kuh bildeten das klassische
Trio.
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Andere literarische Gäste waren: Arthur
Schnitzler, Franz Kafka, Werfel, Max Brod, Hugo von Hofmannsthal,
Egon Fridell, Karl Kraus, Hermann Bahr und viele andere mehr. |
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Peter
Altenberg im Café Central |
Peter Altenberg als Pappmachéfigur |
Peter Altenberg sitzt sogar als Pappmachee-Figur
beim Eingang im Café Central. Er war Gast in vielen
Kaffeehäusern.
Es hieß: "Wenn der Altenberg nicht
im Kaffeehaus ist, ist er am Weg dorthin".
Aber sein Stammcafé war eindeutig
das Central: Wenn Altenberg nach seiner Wohnadresse gefragt
wurde, antwortete er: Wien I, Herrengasse, Café Central
(wirklich gewohnt hat er im Graben Hotel). |
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Peter Altenberg,
Pappmachéfigur |
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Nicht alle Literaten verkehrten harmonisch
miteinander. Todfeinde waren Anton Kuh und Egon Erwin Kisch.
Als man Kisch einmal fragte, woran er am liebsten sterben
würde, sagte er: "An einem Schlaganfall aus Freude über
den Tod Anton Kuhs". Anton Polgar sagte über das Central: "Das
Central ist ein Ort für Menschen, die die Zeit totschlagen
müssen, um nicht von ihr totgeschlagen zu werden." |
Visitenkarte von Peter Altenberg:
Wien I., Herrengasse, Café Central |
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Viele Künstler und andere Berühmtheiten
haben hier ihren Kaffee getrunken: der Maler Oskar Kokoschka,
der Architekt Adolf Loos, der Mediziner Theodor Billroth.
In den Jahren vor dem 1. Weltkrieg zählten
spätere russische Revolutionäre zu den Besuchern.
Stalin und Leo Trotzkij - damals noch alias Leo Bronstein
verkehrten hier.
Als später die Nachricht der Revolution
in Russland nach Wien kam, meinte ein hoher Beamter des
Außenministeriums ungläubig: "Wer soll
denn in Russland Revolution machen! Vielleicht gar der
Herr Bronstein aus dem Café Central?" Dieser
dürfte dort schon vorher Andeutungen gemacht haben... |
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Leo Trotzkij im Central |
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Pension Schönbrunn, 12., Schönbrunnerstraße
255
Gedenktafel: In diesem Haus wohnte im Jänner 1913 J. W. Stalin.
Hier schrieb er das bedeutende Werk "Marxismus und Nationale Frage". |
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Es wurde über das Café Central
gesagt: "Auf jedem zweiten Thonetstuhl ein reifendes Dichter-Genie,
ein Austromarxist, oder Adeliger, ein Zwölftonmusiker
oder wenigstens ein Psychoanalytiker, hinter jeder Zeitung
ein kluger Kopf, jeder Disput ein literarisches Bonbon, jeder
Tropfen Obers eine Weltanschauung." |
Die Muse küsst den Dichter |
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Das intellektuelle "Aus" des
Cafés Central begann nach dem 1. Weltkrieg.
Peter
Altenberg starb 1919 und die "geistige Elite" übersiedelte
in das nur wenige Schritt weiter entfernte Café Herrenhof.
Zur "Übersiedlung" meinte Anton Kuh: "...nur die Mumien
hielten dem alten Haus die Treue".
Das Café Central florierte zwar noch
in der Zwischenkriegszeit, musste aber 1947 geschlossen
werden.
Wiederauferstanden ist es im Jahr 1982, als
Café im Arkadenhof, seit 1986 besteht es als Café Central
im heutigen Zustand.
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Café Herrenhof, 1961 abgebrochen |
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Einst gab es Billardtische im Café Central,
heute sorgt ein Klavier für musikalische Unterhaltung. |
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Arkadenhof anno dazumal |
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Der Arkadenhof wird heute nur
mehr für Empfänge und Veranstaltungen genutzt. |
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Kaiser Franz Joseph und Elisabeth |
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