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Austriabrunnen auf der Freyung, 1. Bezirk
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Der Austriabrunnen steht auf der Freyung, an seiner Stelle befand sich einst die Philipp- und Jakobskapelle, die als Karner diente und 1310 nachweislich fertig gestellt war.
Nach der 1. Türkenbelagerung wurde sie entweiht, stand bis 1639 als städtisches Pulvermagazin in Verwendung und wurde 1648 im Zuge großer Umbauten an der Schottenkirche und an den Klosteranlagen abgerissen.
An der Stelle der Kapelle blieb ein Hügel (das "Bergl") erhalten, welcher erst 1721 abgetragen wurde.
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Jakobskapelle vor dem Schottenkloster
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Kaiser-Ferdinand-Wasserleitung
Anlass für die Errichtung des Austriabrunnens war die Eröffnung der Kaiser-Ferdinand-Wasserleitung
Als Kaiser Ferdinand I. den 1835 Thron bestieg, stellte er seinen Beinamen "der Gütige" gleich unter Beweis, denn er stellte seine Krönungsgeschenke für den Bau einer Wasserleitung, die seinen Namen tragen sollte, zur Verfügung. Erstmals sollten auch die westlichen Vorstädte mit Trinkwasser versorgt werden.
Aber dann ist das Geld doch ausgegangen, und der Weiterbau wurde der Stadt Wien übertragen.
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Kaiser Ferdinand, Medaillen-Vorderseite |
Der Auftrag ging an den "Münchner" Schwanthaler |
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Da hat sich wohl der Wiener Bürgermeister Czapka gedacht: Wenn schon der Kaiser den Ruhm einheimst, und die Wiener Bürger die Kosten tragen sollen, dann ist die Fertigstellung der Wasserleitung der mindeste Anlass zur Errichtung eines repräsentativen Brunnens.
Außerdem waren Brunnenanlagen seit dem 18. Jhd. eine der wenigen Möglichkeiten der Gemeinde, sich durch ein Kunstwerk öffentlich darzustellen (z.B. Donnerbrunnen am Neuen Markt).
Als die Wasserleitung 1846 eingeweiht wurde, prägte man die hier abgebildete Erinnerungsmedaille. |
Austriabrunnen Medaillenrückseite
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Der Wiener Bürgermeister Czapka trat mit dem damals sehr bekannten Architekten Paul Sprenger wegen des Austriabrunnens in Verhandlungen, aber der war zu beschäftigt, und empfahl Eduard van der Nüll. Dessen Skizzen wurden aber abgelehnt (Entwürfe blieben nicht erhalten).
So kam letztendlich der Münchner Ludwig Schwanthaler zum Zug, dessen Ruhm als königlicher Bildhauer von Ludwig I von Bayern weit über die Landesgrenzen hinausging.
Davon waren die Wiener Bildhauer gar nicht begeistert. Hatte doch den einzigen anderen großen Auftrag der Biedermeierzeit - das Franzensdenkmal in der Hofburg - auch ein "Nicht-Wiener", nämlich der Mailänder Pompeo Marchesi eingeheimst.
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Denkmal Kaiser Franz II/I in der Hofburg
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Geschürt wurde das feindliche Feuer noch durch die Tatsache, dass Schwanthaler ein sehr geringes Honorar von 3750 Gulden verlangte.
Die Gesamtkosten der Brunnenanlage betrug ca. 53.000 Gulden. Sein Honorar machte also nicht einmal ein Zehntel aus.
Immer wieder wurde darauf hingewiesen, dass die Familie Schwanthalers aus Ried im Innkreis stamme, er also zu Österreich gehörte.
Auf der Homepage von Ried im Innkreis ist deren gesamte Familiengeschichte nachzulesen. |
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Austriabrunnen,
Turm der Schotttenkirche
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Produktion in München
16 Briefe sind von dem Schriftverkehr zwischen dem Wiener Bürgermeister und dem Künstler Ludwig Schwanthaler noch erhalten, daher weiß man ziemlich genau über die Entstehungsgeschichte des Austriabrunnens Bescheid. |
Nur das Becken, aus Mauthausner Granit, welches aus 4 Halbzirkeln geformt ist (Vierpass), wurde in Wien hergestellt.
Die Basis - der Figurensockel - aus zackigem Urgestein Basalt (hier entströmt an 4 Stellen das Wasser), die Säule und die baldachinartige Bekrönung aus stilisiertem Eichenlaub entstanden in München, ebenso die Figuren, die in der königlichen Eisengießerei gegossen wurden. Schwanthaler hatte durchgesetzt, dass der größeren Dauerhaftigkeit wegen Bronze gewählt wurde.
Er empfahl wegen der Gefährlichkeit der Donau für den Transport den Landweg zu nehmen! Der Strudengau, ein Abschnitt der Donau oberhalb der Wachau trug nicht zu Unrecht seinen Namen (Strudel), obwohl schon unter Kaiserin Maria Theresia die ersten Felsen dort mühsamst weggesprengt wurden. |
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Transport nach Wien: Landweg |
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Der Austriabrunnen wurde berühmt als "Zigarrlbrunnen"
Aufnahme von anno dazumal |
Seine Popularität verdankt der Austriabrunnen großteils einem höchst sonderbaren Gerücht, welches ihm den Beinamen Zigarrlbrunnen einbrachte.
In einem Arm der Austria sollen sich Zigarren befunden haben, um sie als Schmuggelgut zollfrei nach Wien zu bringen. Die Arbeiter in Wien, die nichts davon wussten, hätten sie beim Zusammensetzten des Brunnens mitverlötet.
Dem stand allerdings entgegen, dass nur die Steinteile des Brunnens in Wien zusammengesetzt wurden, nicht aber die Bronzefiguren.
Wann und wie dieses Gerücht verbreitet wurde, ist nicht nachzuvollziehen, denn die Zeitgenossen berichten nichts davon. Erst um 1900 taucht es in einigen Abhandlungen über Wiener Brunnen auf. Vermutlich hängt es aber mit der damaligen Zollbehörde zusammen, die vom Magistrat 9000 Gulden für die importierten Kunstwerke verlangte.
Man löste dieses Problem, indem man die Statuen als Quincaillerie (kurze Ware, kleine Waren aus Metall für den Hausgebrauch) deklarierte.
Die kuriose Zollgeschichte in Verbindung mit der außergewöhnlichen Höhe der geforderten Summe, die als Strafe für Schmuggel am ungezwungensten zu erklären wäre, könnte die Assoziation von Denkmal und Schmuggel eingeleitet haben. |
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Der Brunnen gab seine Geheimnisse preis
Als 1987 die Tiefgarage unter der Freyung gebaut wurde, musste der Austriabrunnen abgetragen werden. Dabei wurden im Sockel des Brunnens zwei Metallbehälter gefunden.
In dem einen Behälter befand sich eine Pergamentrolle aus der Entstehungszeit des Brunnens (1846) auf welcher der Auftraggeber, der Künstler, die Kosten und der Brunnen beschrieben ist (Auszug: ...Der Brunnen wird von der Kaiser Ferdinand Wasserleitung mit einem täglichen Wasserquantum von 3200 Eimern dotiert...).
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Pergamenturkunde 1846
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In dem anderen Behälter befand sich ein Zettel aus dem Jahr 1947 (Renovierung des Brunnens) mit einem Gedicht aus dieser Zeit (mit Schreibmaschine geschrieben) und den Unterschriften der Restauratoren.
Als der Brunnen 1989 wieder aufgestellt wurde, legte man Kopien der beiden Schreiben (ebenfalls in einem Metallbehälter verschlossen) in die hohle Figur der Austria. |
Schreiben von 1947
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"Im Jahre 1944 war die Not gar groß und so schwer und hart der Menschheit Los.
Des Krieges Schrecken wütete in unserm Heimatland und der Bomben verheerende Zerstörung und Brand.
Unsere Kultur, unser aller Glück und Freud, zerschmettert lag sie am Boden in bitterem Leid.
Unsere Denkmäler, so stolz und hehr, auch sie beschädigt und oft wie sehr. Auch diese Brunnenfiguren waren ein Opfer dieser Zeit und hatten sehr gelitten unter des Krieges Schrecklichkeit.
Das Rad der Zeit nicht stille steht, und mit ihr der Wille der Menschen geht.
Von Menschenkraft und Arbeitsfleiß noch jede Aera zu sagen weiß.
Auch wir mit neuer Kraft wieder schaffen und heilen, was zerstört durch des Krieges Waffen.
Das Nachkriegsjahr 1947 wir zählen und diese Brunnenfiguren entstanden zu neuem Leben.
Mit dieser Arbeit ist wieder eine kleine Wunde gut, die man unserer Heimat schlug in blinder Zerstörungswut.
Und auch einen Wunsch wollen wir hier festhalten: möge ein gütiges Geschick nun über unserem Lande walten und möge der Hass dem Friede endlich weichen - wohl eine spätere Generation wird das erst erreichen.
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Diese fünf Figuren wurden am 30.6. - 15. 7. 1947 renoviert von den Vereinigten Wiener Metallwerken, Wien 3., Erdbergerlände 26.
Die Restaurierungsarbeiten wurden vom Schlosser Franz Siegl und Ziseleur Franz Spindler und dem Schweißer Robert Janisch ausgeführt." |
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Erste Entwürfe Schwanthalers
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Handzeichnung mit Kandelabern, Wien Museum |
Auch an die Aufstellung von Kandelabern links und rechts vom Brunnen wurde gedacht. Schwanthaler riet aber, damit zu warten, bis der Brunnen fertig sei. Außerdem schickte Schwanthaler eine Skizze mit, welche die Anbringung des Namens von Bürgermeister Czapka vorsah. Diese Inschrift wäre unter der Statue der Elbe gedacht gewesen, wurde auch nicht realisiert. |
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Vindobona wurde auf Austria geändert
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Austria 4 m hoch
Freyung |
Austria
Böhmische Hofkanzlei |
Erstes patriotisches Denkmal
Die ursprüngliche Konzeption sah als Bekrönung eine Allegorie auf Wien, also eine Vindobona vor. Dann entstand die Idee, sie durch eine Austria-Figur zu ersetzen, denn es war offensichtlich klar, dass die Allegorie der Stadt Wien mit den 4 großen Flüssen der Monarchie schwer in Verbindung zu setzen war.
Zudem - und es wäre ja verwunderlich, wenn nicht dabei auch der "Kutscher Europas", Kanzler Metternich, seine Finger im Spiel gehabt hätte: Er besuchte Schwanthaler in München, denn sein Ziel war es, eine Integrationsfigur für die vielen verschiedenen Völker der Monarchie zu schaffen.
Im Austriabrunnen manifestierte sich zum ersten Mal in einem Denkmal im engeren Sinn eine österreichisch-patriotische Idee. |
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Das Herrschaftsgebiet der Austria in alle vier Himmelsrichtungen wird auch durch die Auswahl der Flüsse versinnbildlicht, denn jeder Fluss mündet in ein anderes Meer: Der Po in die Adria, die Donau ins Schwarze Meer, die Elbe in die Nordsee und die Weichsel in die Ostsee.
Die 4 Flüsse stehen für die Volksstämme der Germanen, Italiener, Slawen und Magyaren. Derartige patriotische Inhalte waren seit den zwanziger Jahren in Wien nicht mehr in gebräuchlich gewesen. Johann Martin Fischer hatte 1812 mit seinem Brunnen für den Platz Am Hof "Die Treue der österreichischen Nation" und "Der Ackerbau" einen Anfang gemacht (beide wurden abgetragen). |
Po, Weichsel, Elbe, Donau
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Der Brunnen hat Denkmalcharakter
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Lithographie, Wien Museum |
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Beim Austriabrunnen spielt das Wasser als gestaltendes Element eine völlig untergeordnete Rolle. Es wird im unterem Teil des Brunnens isoliert, und steht in keiner Beziehung zu den Figuren.
Dies bringt auch den Gedanken näher, der Brunnen sei mehr im Sinne eines Denkmals komponiert. Da die Figur der Austria auf Frontalansicht konzipiert ist lässt sich eindeutig eine Hauptansicht feststellen. Die Blicklinie verläuft von der Austria herab zur Donau und zum darunter stehenden Namen des Kaisers.
Der Hinweis auf das Kaiserhaus ist auch gegeben durch die Bekleidung der Figur der Austria mit dem Kaisermantel und dem kaiserlichen Wappen auf ihrem Schild.
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Schild mit kaiserlichem Doppeladler |
Schwanthaler schreibt, dass nicht das italienische Mittelalter (Monumental-, bzw. Schalenbrunnen) die Quelle ist, sondern das deutsche Mittelalter.
Die deutschen gotischen Brunnen sind eine Neubildung, die sich, von rein nordischer Herkunft abstammend, seit dem 14. Jhd aus dem Stockbrunnen entwickelt haben.
Typisch für sie ist der streng vertikale Aufbau. Der Stock wird nach spätgotischen Gesetzen zur fialenartigen Turmpyramide ausgestaltet. Es entsteht ein Rundkörper, der umschritten werden will.
Schwanthaler hatte vorerst auch ein achteckiges Becken geplant, das wahrscheinlich der Form des mittelalterlichen polygonalen Troges entsprochen hat.
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Kaisermantel mit doppelköpfigen Adler |
Der Austriabrunnen ist in Schwanthalers letzter Schaffensperiode entstanden. Er starb 2 Jahre nach der Ausführung, 1848. Der Brunnen gehört seiner Entstehungszeit nach dem romantischen Historismus an. |
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Romantische Züge finden sich nicht nur in den gotischen Reminiszenzen, sondern auch in den naturalistisch nachempfundenen Formen.
Damit gemeint ist das Felsmassiv, aus dem Wasser strömt, welches stellvertretend für die aus dem Berg entspringende Quelle steht, sowie die Darstellung der Eiche, einem in der Romantik beliebtem Symbol, mit dem man Stärke und Treue verband. |
stilisierte Eiche
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Das Alma Goethe-Gerücht
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Alma Goethe(1827-1844), Goethes Enkelin,
Pastell von Luise Seidler 1832 |
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Im Historischen Lexikon Wien von Czeike steht geschrieben: "Als Modell der Austria soll Goethes Enkelin Alma gedient haben (gestorben 1844)".
Ich habe dies immer schon ein wenig angezweifelt.....Schwanthalers eigene Beschreibung der Austria lautet folgendermaßen: "Oben steht die Austria mit Mauerkrone, Lanze und Schild, dem Wappen der Monarchie mit gelöstem germanischen Haar, das Antlitz idealisiert - eine hohe Jungfrau". |
Hat die Austria die Gesichtszüge
von Goethes Enkelin Alma? |
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Völlig neuartig: Die Flüsse Donau, Weichsel, Elbe und Po stehen!
Um eine Säule, die von ornamental gehaltenen Eichen umrankt ist, reihen sich die 4 Hauptflüsse des Kaiserreiches: Donau, Po, Weichsel und Elbe.
Entgegen der römischen Tradition, Flussgötter liegend darzustellen (siehe Donnerbrunnen) wählt Schwanthaler nun einen völlig neuartigen Typus: Sämtliche Figuren stehen! Und was noch neuartig ist: Er hat die Flüsse mit ihren deutschen Namen dargestellt.
So wurde aus dem männlichen Danubius die weibliche Donau. Allen Figuren ist ein Ruder oder Steuer beigegeben, als Zeichen der Schiffbarkeit dieser Flüsse.
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Weichsel und Elbe mit Ruder
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Po, Elbe und Weichsel weisen durch die sie umgebenden Schilfbüschel und Felsformationen auf ihre Eingebundenheit in die Natur hin. Im Großen und Ganzen sind die Figuren noch ganz in der Formensprache der Antike bzw. des Klassizismus gehalten.
Zwischen den Figuren besteht kein szenischer Zusammenhang. Weder durch Gestik noch durch Blickkontakt oder gleiche Blickrichtungen werden sie zueinander in Beziehung gebracht. Jede Figur ist als einansichtige Standfigur konzipiert und eine für sich abgeschlossene Komposition. |
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Donau
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Die Figur der Donau ist in einfachem Kleid in Kontrapoststellung gegeben. Das Antlitz ist, wie bei allen anderen Figuren auch, antikisch idealisiert.
Sie ist frontal dargestellt, blickt hinauf zur Sonne und hält mit der Linken einen Teil ihres Haares in Schulterhöhe (lüftet ihre Locken).
Dieser Gestus ist eine ikonographisch lange zurückverfolgbare Art der Nymphendarstellung, welche diese entweder mit ihrem Haar spielend oder das nasse Haar auswringend darstellt. |
Inschrift: Kaiser Ferdinands I. |
Muschelarmband |
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Die Weichsel steht langgelockt und kühn, hält in einer Hand einen Schleusenschlüssel als Sinnbild für die Verbindung der Weichsel mit dem Fluss Nogat.
Dieser zweigt etwa 30 Kilometer vor der Mündung von der Weichsel ab und fließt ebenfalls in die Danzinger Bucht. |
Schleusenschlüssel |
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Inschrift: von Wiener Bürgern |
Die Flüsse Weichsel und Nogat |
Bavaria, 20 m hoch |
Das auffallend Neue an der Statue der Weichsel ist die für eine Darstellung einer Flussgöttin ungewöhnliche Präsentation mit einem Bärenfell, die auf Schwanthalers Statue der Bavaria in München zurückzuführen ist (1843-1850 hergestellt).
Hier wie dort wird das zottige Bärenfell über dem langen Kleid gegürtet und über die linke Schulter gelegt. |
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Elbe
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Die Elbe ist der Donau sehr ähnlich dargestellt.
In ruhiger, gelockerter Haltung, auf ihrem Haupt Blümchen und Schilf, lehnt sich die Elbe an ein stilisiertes Felsmassiv.
Mit der Linken stützt sie sich auf den Kopf Rübezahls, der mit Vollbart und Kapuze als halbfiguriges Portrait aus dem Felsen wächst.
Er hauste der Sage nach im Riesengebirge, dem Quellgebiet der Elbe.
Die Meermuschel in der Hand deutet auf ihre Strömung in den Ozean.
Inschrift: errichtet MDCCCXVI (1846)
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Elbe |
Rübezahl |
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Muschel
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Der Po ist als muskulöser, bärtiger Mann, mit schilfbekränztem Haupt den antiken Flussgöttern entsprechend dargestellt.
So wie auch die Weichsel hält er den antiken Schleusenschlüssel der Aqueducte.
Dies ist eine Anspielung auf den Naviglio Grande, der den Po mit dem Fluss Tessin verbindet.
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Inschrift: unter der Regierung |
Schleusenschlüssel |
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Der Tag der Enthüllung
Der Tag der Enthüllung des Austriabrunnens war der 17. Oktober 1846, der Vorabend des Jahrestages der Völkerschlacht bei Leipzig. Die Hüllen wurden ohne jede Vorankündigung und Feierlichkeiten um 6 Uhr abends entfernt. Schwanthaler störte dies offensichtlich nicht. "Ich bin noch bei keiner Enthüllung meiner Arbeiten gewesen."
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Harte Kritik der Wiener
Wie schon oben erwähnt, waren die einheimischen Künstler nicht begeistert davon, dass Schwanthaler den Auftrag erhalten hatte. Dementsprechend hart war auch die zeitgenössische Kritik an dem Brunnen.
Georg Ferdinand Waldmüller sprach von "Ideenbankrott" des Künstlers. Allgemein herrschte die Meinung, dass Schwanthalers Begabung monumentale Werke nicht lägen, und der Brunnen aufgetürmt und unproportioniert - wie ein vergrößerter Tafelaufsatz wirke.
Dies war sicherlich eine Anspielung auf den Tafelaufsatz für Maximilian, den Schwanthaler 2 Jahre zuvor angefertigt hatte, und der stilistisch sehr große Ahnlichkeiten mit dem Brunnen aufweist.
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Tafelaufsatz
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Säureattentat
Des öfteren kann man auch die Kritik lesen, dass die Stellung der 4 Flussgestalten zu gedrängt sei, sodass besonders aus der Ferne die Klarheit des Bildes verschwinde.
Schwanthaler reagierte auf die Kritik der Proportionen mit einem Brief, in dem er eine Zeichnung beilegte.
Um den Brunnen herum sollte man ein zierliches Eisengitter anbringen, einerseits zum Schutze der Stufen, andererseits würde es den Unterteil breit gestalten und flankieren (wurde nicht realisiert).
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Reaktion auf Kritik: Entwurf mit Eisengitter |
Einmal wurde sogar der Versuch unternommen, die Qualität des Brunnens in Form eines Säureattentats zu schmälern: Bald nach der Aufstellung der Bronzefiguren stellte man an ihnen Flecken fest. Der Leiter der bayrischen Gießerei meinte, dass dies auf Säure zurückzuführen sei, womit die Figuren von Böswilligen bespritzt worden wären, um dadurch den Verdacht schlechter Legierung zu erregen. |
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Nachfolgebrunnen
In der Folge orientierten sich in Wien einige Bildhauer mit ihren Werken am Austriabrunnen.
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Donaunixenbrunnen |
Die größte stilistische Verwandtschaft besteht zum Donaunixenbrunnen im Palais Ferstel,
der 1861 geschaffen wurde (Entwurf Ferstel und Fernkorn).
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Opern-Brunnen Opernbrunnen (Entwurf Siccardsburg und van der Nüll, 1866).
Hier wird das Wasser als gestaltendes Element in die Komposition miteinbezogen. |
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Danubiusbrunnen
Eine weitere Variation in thematischer Hinsicht ist der Danubiusbrunnen von 1869.
Typus Wandbrunnen, zusätzlich wurde hier das Standmotiv der Flussgötter aufgegriffen.
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Quellen: Dehio Wien,
Czeike Historisches Lexikon Wien,
Wiener Geschichtsblätter 4/1994 - Elisabeth Winkler
Februar 2004
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