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Das Theresienbad (Hufelandgasse 3) ist das älteste Wiener Heilbad. Seine Schwefelquelle war bereits den Römern bekannt.
Im Mittelalter befand sich hier ein großer bäuerlicher Gutshof. Er befand sich im Besitz des Stifts Klosterneuburg und wurde Niederhof genannt. 1529 und 1683 von den Türken zerstört, dann nicht mehr wieder aufgebaut. Nur noch die Niederhofstraße (Verlängerung der Theresienbadstraße) zeugt noch von ihm. |
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Kaiser Joseph I. (Regierungszeit 1705 - 1711), ließ sich hier auf dem verödeten Gebiet 1683 ein Jagdschlösschen bauen. Seine Nichte, Kaiserin Maria Theresia ließ in einem Teil dieses Schlösschens eine Wollzeugfabrik unterbringen. Gedacht war diese als Besserungsanstalt für straffällig gewordene Frauen. Die Wollzeugfabrik wurde dann nach Linz verlegt, später von Kaiser Josef II., dem Sohn Maria Theresias geschlossen.
Bereits 1755 hatte der Jesuitenpater Abbé Pohl im Garten des inzwischen Maria-Theresien-Schlössels genannten Gebäudes die schwefelhaltige Quelle (Ursprungsquelle) wiederentdeckt. |
Luftbildaufnahme Theresienbad |
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Die Kaiserin beauftragte einen Arzt das Wasser zu untersuchen, dieser schrieb ihm Heilwirkung als Trinkwasser bei Gelbsucht und als Badewasser bei Hautkrankheiten zu.
Sie ließ das Schlösschen in ein Badehaus umgestalten, die Benützung war freilich nur der kaiserlichen Familie vorbehalten. Seit damals wurde das Haus Theresienbad genannt.
1782 wurde eine zweite Quelle entdeckt, deren Wasser außer Schwefel auch Eisen enthielt. |
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Theresienbad um 1830
Das Areal reichte bis zur Schönbrunner Straße. |
1803 wurde der Besitz an Freiherrn Johann Markus von Ehrenfels 1803 verkauft (siehe Gedenkstein Theresienbadpark). Die beiden Quellen wurden genutzt, um ein Kurbad einzurichten. |
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1822 stieß man bei Arbeiten zur Erweiterung und Vertiefung eines Brunnens auf den Hauptstrom des Wassers. Nun bot sich die Möglichkeit, den Brunnen zum Bassin auszubauen. Das Theresienbad wurde von Grund auf erneuert und bedeutend vergrößert. Aus der kleinen Kuranlage wurde eine große Bade- und Trinkanstalt, in dem auch Gebäude errichtet wurden, in denen Kurgäste wohnen konnten. Außerdem wurde das 1806 errichtete Meidlinger Theater in die Anlage einbezogen. |
Theresienbad um 1830 |
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Lotterie 1834 |
Das Kurbad war stark frequentiert, solange Meidling, Altmannsdorf und Hetzendorf beliebte Sommerfrischen und Ausflugsgebiete waren. Die Industrialisierung beeinträchtigte aber die Attraktivität des Gebietes und die Eisenbahn machte andere Kurorte, vor allem Baden, leicht erreichbar. So gab es finanzielle Schwierigkeiten und 1834 wurde das Theresienbad (im gleichen Jahr wie auch das Vergnügungslokal Tivoli) bei einer öffentlichen Lotterie ausgespielt. Und ebenso wie das Tivoli wurde auch das Theresienbad vom Besitzer und Lotterieveranstalter gewonnen. Man kann sich aussuchen, ob man an Zufälle glaubt - oder an plumpen Schwindel zur Geldbeschaffung. |
Neubau 1902
Jedenfalls sank die Gästezahl im Theresienbad. 1881 kaufte die Gemeinde Unter-Meidling, die dringend Baugrund benötigte, das gesamte Areal von 70 000 m² um 300 000 Gulden. Die Badeeinrichtungen wurden abgebrochen. Auf dem Areal entstanden unter anderem das Amtshaus, zwei Schulen, mehrere Wohnhäuser - und ein neues Theresienbad. Dieses neue Bad, das 1902 eröffnet wurde, war jedoch kein Kurbad mehr. Statt Schwefelwasser gab es nun Hochquellwasser (gespeist von der 1. Wiener Hochquellwasserleitung.). 1910 wurde das Warmbad mit Badewannen und ein Dampfbad eröffnet. |
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Hufelandgasse
Links das neu erbaute Theresienbad, daneben mit den Lampen das Restaurant Zum Theresienbad, rechts Amtshaus Meidling |
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Hufelandgasse/Ecke Meidlinger Hauptstrasse
Restaurant Zum Theresienbad, im Hintergrund rechts das alte Theresienbad, Aufnahme 1890 |
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Restaurant Zum Theresienbad |
Situation heute |
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"Das Dampfbad ist jeden Dienstag und Freitag -
falls an diesen Tagen kein Feiertag eintritt -
für Damen reserviert" |
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Hufelandgasse/Ecke Ruckergasse
links Theresienbad, rechts hinten Gymnasium Rosasgasse |
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Eingang in der Hufelandgasse |
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Schwimmbecken, Blick gegen den Hauptgebäude, 1902 |
Kassenhalle, 1902 |
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1945 wurde das Bad ein Opfer des Krieges.
1955 war der Neubau vollendet, 1965 war die Halle über dem Schwimmbecken fertig, so wurde das Theresienbad zum ersten Hallenbad, welches in der Nachkriegszeit gebaut wurde.
Seither wurde das Bad mehrmals ausgebaut und verbessert, so durch ein zusätzliches Freibecken (1976) und den Einbau einer Sauna.
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Liegewiese 1967 |
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Haupteingang 1902 (1944 zerstört) - Haupteingang 1955 |
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Haupteingang Theresienbad 2007 |
Bronzeplastik "Schwimmer" von Oskar Thiede |
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Gedenkstein mit der Geschichte des Theresienbades vor dem Haupteingang |
Polizeikommissariat Hufelandgasse
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Polizeikommissariat Hufelandgasse/Ecke Theresienbadgasse; Blick Richtung Meidlinger Hauptstrasse
40 Polizeibeamte arbeiten in dieser Dienststelle |
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Der Arzt Christoph Wilhelm Hufeland wurde in Deutschland, Thüringen geboren.
Er war ab 1793 Professor in Jena und ab 1801 in Berlin. Er behandelte Goethe, Schiller, Herder und Wieland sowie das preußische Königspaar.
Der Mediziner starb 1836 in Berlin. |
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Jänner 2007
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