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Home | Rund um Wien | Ungarn - Budapest

Ein Tag in Budapest

 Tropfsteinhöhle, Thermalquellen, ungarische Küche, Burgviertel, Fischerbastei, Matthiaskirche,
Heldenplatz, Stadtwäldchen, Lichterfahrt auf der Donau

Wien - Budapest in 3 Autostunden

Die Anreise von Wien nach Budapest dauert nicht lang. Nur eine Stunde bis zur Grenze, und nach weiteren zwei Stunden erreicht man Budapest. Wenn man also früh genug losfährt, kann man am ersten Tag noch allerlei erleben.

Budapest ist nicht nur die Hauptstadt des Landes, sondern auch sein geographischer, wirtschaftlicher, politischer und kultureller Mittelpunkt. Durch die Lage an beiden Ufern der Donau und die architektonische Gestaltung ist es eine der schönsten Städte Europas. Die Stadt wuchs aus den beiden Stadtteilen Buda (bergig, rechtes Donauufer, früher Ofen genannt) und Pest (flach, linkes Donauufer) zusammen.

Die Tropfsteinhöhle Paulstal (Pálvölgy)

Unser erster Programmpunkt führt uns zu einer Tropfsteinhöhle, die 1904 entdeckt wurde. Rund um Budapest gibt es ein ausgedehntes Höhlensystem.

Einst - vor vielen Millionen Jahren - befand sich hier ein tropisches Meer, auf dessen Boden sich Kalksteinschichten ablagerten. 

Als sich das Meer zurückzog wurde der Meeresboden durch tektonische Bewegungen angehoben und bildete ein Massiv mit vielen Spalten. In diese strömte heißes Wasser aus der Tiefe der Erde und formte riesige Höhlen. Dieser ausgehöhlte Kalkstein wurde noch weiter angehoben, sozusagen zum Berg aufgetürmt, und durch eindringendes Regenwasser begann die Entwicklung der Tropfsteine.

Eingang zur Tropfsteinhöhle

Thermalquellen

Das heiße Wasser ist noch immer da - und zwar jede Menge! 123 Thermalquellen (24 Grad bis 78 Grad) speisen 10 Heilbäder in der Stadt. Die Budapester behaupten, ihre Stadt sei über dem Eingang zur Hölle errichtet worden, deswegen die vielen heißen Quellen. Will man pedantisch sein, müsste man die Hauptstadt eigentlich Bad Budapest nennen. Seit 1937 ist sie nämlich amtlich anerkannter Kurort.  

Der erste deutsche Badegast wird schon 1189 n. Chr. genannt: Kaiser Friedrich Barbarossa soll hier auf seinem Kreuzzug nach Jerusalem Halt gemacht haben. Ich denke, dass sich heute auch viele Österreicher im elegantesten Bad und gleichnamigen Hotel Gellért von ihren Zahnarztbesuchen erholen. Bei den vorfrühlingshaften Temperaturen würde ich auch gern hingehen, aber es steht nicht auf unserem Programm. 

Auch aus der Besichtigung der Tropfsteinhöhle wird nichts. Der Höhlenführer besteht auf seiner Mittagspause .... tja, Beamtenmentalität ist unsereins aus Österreich nicht unbekannt.

Bad und Hotel Gellért

Die ungarische Küche

Jedenfalls folgen wir seinem Beispiel und fahren zu einem Restaurant im typischen ungarischen Folklore-Stil. Die ungarische Küche wurde beeinflusst durch die jeweiligen Besatzer, die hier waren.

So spielt der von den Türken im 18. Jahrhundert eingeführte Paprika eine große Rolle. Dementsprechend wird auch die ungarische Einbrenn (Mehlschwitze) zubereitet: Schweineschmalz, Weizenmehl, Paprika und andere Gewürze bilden die Bestandteile. Sauerrahm wird gerne verwendet um Speisen zu verfeinern. Unser Gulasch hat nichts mit dem ungarischen Gulyás zu tun. Dieses bezeichnet nämlich eine Suppe. Bei Nachspeisen trifft man hier auf alle Arten von Strudeln und auch auf Palatschinken (Palacsinta).

Mögen die Speisekarten auch internationaler und vielfältiger (die westliche Mikrowelle macht's möglich) geworden sein, an einem hat sich nichts geändert: frischen Salat findet man höchstens als Garnierung, denn unter Salat versteht man hier prinzipiell Pustasalat aus dem Glas. 

Restaurant

Das Burgviertel in Buda

Burgviertel auf dem Burgberg in Buda

Frisch gestärkt setzen wir unsere Stadtrundfahrt fort. Wir werden auf die Straßenbezeichnungen aufmerksam gemacht, die sich nach der Wende geändert haben. Nur der Moskauer Platz vor dem Bahnhof behielt seinen Namen. Unser Ziel ist das Burgviertel auf dem Burgberg in Buda. Dort befinden sich drei Kirchen, sechs Museen, mehrere Baudenkmäler und Gebäude von historischer Bedeutung. Außer den stimmungsvollen Gässchen und Plätzen bieten das Theater, die Hotels, Kunstgalerien und Restaurants Unterhaltung und Erlebnisse. Auf den Berg muss man zwangsweise hinauf. Besuchern steht dafür eine erst kürzlich wiedereröffnete Drahtseilbahn bei der Kettenbrücke zur Verfügung. Davor steht übrigens der Kilometerstein 0. Von hier aus wird Ungarn also vermessen.

Fischerbastei

Wir überwinden die 180 Höhenmeter bequem mit dem Bus, was sich eindeutig lohnt, denn der Blick auf die mächtigen, weißen Mauern der Fischerbastei ist sehr eindrucksvoll. 

Die Fortifikation wirkt vielleicht alt, ist es aber nicht. 1895-1901 wurde die alte Fischerbastei durch eine neue im neoromanischen Stil ersetzt.

Woher sie ihren Namen hat? Weil hier die Fischer ihre Unterkünfte hatten? Weil die Donau einmal sehr Hochwasser führte, sodass man von der Fischerbastei aus fischen konnte? Weil es die Aufgabe der Fischer war, die Fischerbastei zu verteidigen? Weil das Bauwerk vom reichen Ratsherren Franz (Ferenc) Fischer finanziert wurde? Die Antwort finden Sie am Ende dieser Seite. Berühmt ist die Fischerbastei sicherlich wegen des schönen Ausblicks auf die Stadt. Es zahlt sich aus, sich hierfür ein Ticket zu kaufen.

Fischerbastei und Matthiaskirche

Blick zum Parlament

Blick zur Kettenbrücke

Wir erklimmen die letzten Stufen hinauf zu Fuß. Oben angekommen wird man seit 1906 königlich begrüßt: Der erste König Ungarns, König Stephan I, der Heilige (1000-1038) sitzt hier majestätisch auf dem Pferd (Bildhauer Stróbl), den Blick zur Krönungskirche gewandt.

Unter Stephan I. kommt es zur Gründung des ungarischen Staates, das Land wird christlich. 

König Stephan I., der Heilige

Matthiaskirche

Matthiaskirche

Die Matthiaskirche wird auch Krönungskirche genannt, weil hier viele ungarische Könige gekrönt worden sind. Was meinen Sie, wie viele waren es genau: 3, 5, 7 oder 11? 
Matthiaskirche heißt sie wohl nach dem König Matthias Corvinus, der den hohen Südwestturm errichten ließ, geweiht ist sie der Jungfrau Maria. Die Grundsteinlegung erfolgte bereits im 13. Jahrhundert.Der Eingang und die Kassa befinden sich an der Südseite der Kirche, das Haupttor (Marientor) wird nur zu hohen Feiertagen geöffnet. Sehenswert ist der Sakralbau allemal, vor allem wegen seiner einzigartigen orientalischen Ausschmückung. Die hat mit der wechselvollen Geschichte der Kirche zu tun: 

1536 steckten die Türken die Kirche in Brand, benutzen sie aber dann von 1541 bis 1696 als Hauptmoschee. Aus dieser Zeit stammt auch die ornamentale Bemalung. 


Von 1873 bis 1896 wurde das Bauwerk in seiner ursprünglich gotischen Form rekonstruiert und auch mit Fresken ausgestattet. Damals wurde auch die Kanzel und Orgelempore neu gestaltet. Und noch etwas: das Marmorgrabmal von König Béla III. und seiner Gemahlin in der Dreifaltigkeitskapelle, ihr Originalsarg aus dem 12. Jahrhundert steht in der Krypta.

Ausschmückung im Inneren der Kirche

 

Zugänglich ist auch ein Kirchenmuseum, dabei trifft man auf die Habsburger: im ersten Stock sind die Kirchengewänder ausgestellt, die Maria Theresia (1740) und Franz Joseph I. (1867) bei ihrer Krönung zum ungarischen König getragen haben. 

Vor der Matthiaskirche steht eine Pestsäule, das Haus dahinter mit den großen Fenstern diente einst als Finanzministerium, heute ist es eine Studentenherberge. 
Rechts davon führt eine Straße entlang zum Hilton Hotel. Ein grässlicher Glasbau aus den 70ern des vorigen Jahrhunderts, kaum zu fassen, dass er überhaupt in diesem historischen Ambiente Platz finden durfte. Noch unglaublicher ist aber, dass die Bettenburg im Jahr seiner Errichtung zum Hotel des Jahres gewählt wurde. 
Das Burgviertel wurde übrigens 2002 zum Weltkulturerbe erklärt.

Pestsäule vor dem ehemaligen Finanzministerium

Was suchen wir dort? fragt man sich vielleicht. Die Ruinen eines Dominikanerklosters aus dem 13. Jahrhundert und der Turm der Nikolauskirche 13.-15. Jahrhundert wurden in den Bau des Hotels einbezogen und sind frei zu besichtigen.

Heldenplatz

Ich bin noch immer auf der Suche nach einer Burg, und werde aufgeklärt: Aus der ist längst ein Schloss geworden, in dem heute die Nationalgalerie untergebracht ist. Aber deren Besuch steht erst am 3. Tag auf dem Programm. 

Wir verlassen nun das Burgviertel und fahren zum Stadtwäldchen. Der Weg dorthin führt uns über eine imposante Straße, die mich an die Hietzinger Hauptstraße - nur größer und weitläufiger - erinnert. Schöne Palais, ein bisschen kleiner als auf der Wiener Ringstraße, von Vorgärten umgeben. 

Am Ende dieser Prachtstraße liegt der Heldenplatz, der vom Milleniumsdenkmal beherrscht wird. Ich denke bei Millenium automatisch an die Zeitwende von 1999/2000, oder meinetwegen 2000/2001, aber hier ist etwas anderes damit gemeint: 

Heldenplatz, 1896 zur 1000-Jahr Feier Ungarns errichtet

 

Die Anlage wurde 1896 anlässlich der Tausendjahrfeier der Landnahme der ungarischen Stämme errichtet. Dass die Zahl 96 für Ungarn eine besondere Bedeutung hat, werden wir noch einige Male auf unserer Stadtrundfahrt erfahren. So ist z. B. das Parlament, das Wahrzeichen der Stadt, 96 Meter hoch. 

Die Säule hier am Heldenplatz ist jedoch nur 36 Meter hoch. Bekrönt wird sie von der Statue des Erzengels Gabriel, die Gruppe an ihrem Fuß stellt die sieben ungarischen Stammensfürsten dar. 

Davor befindet sich das Grabmal des Unbekannten Soldaten. In den halbkreisförmigen Kolonnaden reihen sich Statuen bedeutender ungarischer Könige, Fürsten von Siebenbürgen und Freiheitskämpfer aneinander. 

Erzengel Gabriel, 36 Meter hohe Säule

Am Heldenplatz liegt auch das Museum der Bildenden Künste mit der bedeutendsten Kunstsammlung Ungarns. Sie entstand aus der auf die "Esterhazy-Sammlung" zurückgehende Landesgalerie. Falls ich wieder nach Budapest kommen sollte, wird das sicher ein Fixpunkt sein. 

Das Stadtwäldchen

Wir umfahren den Heldenplatz - wer aus Wien kommt wird hier vielleicht an den Praterstern erinnert -  und gleich dahinter liegt das Stadtwäldchen - wahrlich vergleichbar mit dem Prater! 

Auf einem riesigen Gelände liegt ein Vergnügungspark, ein Tiergarten, ein Eislaufplatz, das berühmte Restaurant Gundel - und der städtische Zirkus hat hier seinen fixen Standort. Eine Insel erhebt sich aus einem künstlichen See, auf dem man im Sommer Boot fahren, im Winter Schlittschuhlaufen kann.

künstlicher See mit Insel

Auf der Insel wurden historische Bauten des Landes im verkleinerten Maßstab nachgebaut. In der siebenbürgischen Königsburg Vajahunyad (heute in Rumänien gelegen) ist das Landwirtschaftliche Museum untergebracht und es wird auch oft wegen seiner Prunkräumlichkeiten von Delegationen gemietet, vorwiegend von Japanern, meint unser Führer.

Zum Abschluss des Rundganges hören wir in einer Kirche ein Orgelkonzert. 

Eingangsportal zum Stadtwäldchen

Königsburg - Landwirtschaftsmuseum

Orgelkonzert in der Kirche

Historische Gebäude Ungarns wurden hier in verkleinertem Maßstab nachgebaut

Budapest bei Nacht

Nach einem kurzen Spaziergang durch die leider noch nicht grüne Natur fahren wir zum Hotel und nach einer kurzen Pause geht es weiter zu einer Lichterfahrt bei Nacht auf der Donau.

Kettenbrücke bei Nacht

1849 wurde die Kettenbrücke auf Ersuchen des großen Reformpolitikers Graf István Széchenyi geplant und von Adam Clark ausgeführt. Vor dem Einrücken der Russen hatte die deutsche Wehrmacht 1945 alle Brücken Budapests gesprengt. 1949, zum 100-Jahr Jubiläum wurde die einspurige Kettenbrücke im alten Stil wieder aufgebaut.

Die Donaurundfahrt ist sehr beeindruckend. Viele historische Gebäude der Stadt liegen direkt an der Donau und sind herrlich angestrahlt. Irgendwie kommt in mir  ein bisschen Neidgefühl hoch, wenn ich an die "langweilige" Donau in Wien denke. 
Ein Glas Sekt lässt alle trüben Gedanken verschwinden, ich genieße die Schifffahrt und freue mich, dass die Ringstraße in Wien nicht per Videoerklärung zu führen ist, wie sie hier am Schiff gezeigt wird.

Gute Laune am Schiff

 

Danach suchen wir noch ein nettes Lokal in der Umgebung des Hotels auf und schließlich sinke ich zufrieden, mit Vorfreude auf den nächsten Tag, ins Bett.

Budapest bei Nacht: Matthiaskirche, Hotel Palace

Ach ja, noch etwas: die richtige Antwort zur Fischerbastei lautet: Weil die für die Verteidigung der Fischerbastei zuständig war.
In der Krönungskirche gab es 3 Krönungen: Karl Robert aus dem Hause Anjou und die Habsburger Karl VI. und Franz Joseph I.

April 2004