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Das Salzfass - Saliera
Benvenuto Cellini
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Datierung: 1540 - 1543, Gewicht:
7 kg, Größe: 26 x 33,5 cm, Material: Gold, Email
Versicherungssumme ca.: 50 Millionen Euro
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Wasser - Erde -
Feuer - Luft
Auftraggeber Franz
I., König von Frankreich
mobiler Gebrauchsgegenstand
Technik
Saliera kommt nach Österreich
Diebstahl
Benvenuto
Cellini
Benvenuto
Cellini, 1500 – 1571, war Goldschmied und Bildhauer
in Italien. Geheiratet hatte er seine Haushälterin,
es wurde ein Sohn geboren. Gestorben ist er in Florenz.
Das Salzfass ist die einzig erhaltene Goldschmiedearbeit
von ihm. Einen Entwurf aus Wachs fertigte er für einen
italienischen Kardinal an, aber wegen der hohen Kosten ließ dieser
ihn nicht auführen. Den endgültigen Auftrag dieses
Salzfass anzufertigen, bekam Cellini 1540 dann vom franzöischen
König Franz I. Drei Jahre lang arbeitete er an dem schönen
Tafelgerät.
Als Cellini das Werk fertig vor den König
hinstellte, rief er vor Erstaunen laut aus und konnte sich
dessen Anblick nicht satt sehen. Dann ließ er Cellini
die Saliera wieder nach Hause tragen, und erklärte,
er wolle es ihm zu angemessener Zeit sagen, was er damit
tun solle.
Cellini nahm es also wieder nach Hause mit,
lud alsbald einige seiner treuen Freunde ein und aß mit
ihnen in größter
Heiterkeit. Das Salzfass hatte er mitten auf den Tisch gestellt,
und so waren sie die ersten, die es benützten. Typisch
für den Manierismus sind die überlangen Finger
und Hals der Frauenfigur und die Allansicht des Objektes. |
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Wasser -
Boot mit Salz
Der Gott des Meeres hält in seinen Händen Netze
und einen Dreizack,
gleich daneben steht das Schiff, in dem das Salz aufbewahrt wurde. Das Meer und
die Erde sind einander gegenübersitzend
dargestellt, wobei sich ihre Beine ineinander
verschlingen, wie sich Meeresarme bisweilen ins Land -
und das Land ins Meer erstrecken.
Unterhalb des Meeresgottes
schwimmen seine vier "See-Pferde"(Hippokampen)
im Meer. Bis zu ihrer Brust und ihren
Vorderbeiden sehen sie wie Pferde aus, der ganze hintere
Teil gleicht Fischen, deren Schwänze
sich in anmutiger Weise ineinander verschlingen. Um Neptun/Poseidon
herum tummeln sich viele Arten von Fischen und anderes
Meeresgetier. Das Meer ist mit blau emaillierten Wellen
dargestellt.
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Erde -
Tempel mit Pfeffer
Für die Erde hat Chellini eine Frau von größter
Schönheit geschaffen, mit Blumen als Symbol des Reichtums
in ihrer rechten Hand (im Entwurf ein Füllhorn), ihre
linke Hand greift zur Brust - als Zeichen für die Nährende
und Gebärende.
Sie ist – wie die männlliche Figur
ganz nackt. Bei ihrer Linken ist in feinster Arbeit ein Tempel
im ionischen Stil angebracht, der den Pfeffer aufnimmt (aufklappbarer
Deckel).
Unterhalb dieser weiblichen Figur sind die schönsten Tiere abgebildet, welche
die Erde hervorbringt. Deren Klippen sind zum Teil in Email gehalten, zum Teil
in Gold belassen.
▲ Feuer - Salamander
Eine Zehenspitze der Allegorie der Erde berührt (fast)
einen Salamander, der als Zeichen des Feuers gilt und zugleich
ein Symbol des französischen Königs war. |
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Luft
- Winde am Sockel
4 Tageszeiten, 4 Winde, Handel, Krieg, Musik, Ackerbau, Seefahrt |
Das ganze Werk ist auf eine Basis von schwarzem Ebenholz
gesetzt und darin befestigt.
Das Schwarz des Ebenholzes verleiht dem Gefäß viel
Grazie. Die Basis weist eine kleine Hohlkehle auf, auf der
vier Figuren aus Gold in etwas mehr als Halbrelief angebracht
sind.
Sie stellen die Nacht, den Tag, die Dämmerung
und die Morgenröte dar. Vier weitere Figuren zeigen die Winde (Richtungen).
Alle mit solcher Feinheit gestaltet und zum Teil mit Email überzogen,
wie man es sich nur denken kann. Am Sockel sind auch die Embleme menschlicher
Tätigkeiten
(Handel, Ackerbau, Seefahrt, Musik und Krieg) zwischen die Personifikationen
der vier Winde und der vier Tageszeiten gesetzt.
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Der
Auftraggeber - Franz I.
Da die schöne Goldschmiedearbeit für den französischen
König Franz I. angefertigt wurde, verweisen einige
Details auf diesen: Über die Tiere, auf denen die
großen
Figuren sitzen, sind blaue Draperien gebreitet, welche
mit goldenen Lilien, dem Wappenemblem der französischen
Könige
geschmückt sind.
Das französische Wappen findet sich
auch in der Hohlkehle des Tempels wieder. Unmittelbaren Bezug
auf Franz I. nimmt auch der Elefant mit der Personifikation
der Erde auf seinem Rücken – der weiße Elefant
war das Lieblingstier von Franz I. Eine andere Interpretation
für den Elefanten: Der Pfeffer kam damals aus Indien,
mit Karawanen nach Europa.
König Franz I. Salamander ist oben bei der Luft erwähnt.
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mobiler
Gebrauchsgegenstand
In den Sockel sind an der Unterseite Einlassungen für neun
Elfenbeinkugeln eingearbeitet, nur mehr fünf davon
sind erhalten. Damit konnte das Salzfass
auf dem Tisch in jede beliebige Richtung gedreht und geschoben
werden.
Die zurückgelehnten
Körper
der beiden Hauptfiguren dienten als Griffe. Die Idee der
Elfenbeinkugeln hatte nicht nur einen praktischen, sondern
auch einen künstlerischen
Hintergrund: Das Kunstwerk konnte von allen Seiten gut betrachtet
werden. Cellini sagte sinngemäß: “Man kann
das Werk von hundert verschiedenen Seiten betrachten, und
es ist hundert Mal schön.”
Gesamt gesehen ist das Salzfass nicht nur ein Gebrauchsgegenstand,
der Figurenapparat fügt sich zu einer Allegorie des
Kosmos zusammen.
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Cellini hat die
Entstehung des Werkes in seiner Autobiographie und seinem
Traktat über die Goldschmiedekunst dokumentiert. Er
beschreibt darin, dass er das gesamte Kunstwerk aus einem
Goldblech mit Hammer und Punzen vollplastisch getrieben
hat.
2007 hat die FH Wels eine Computertomograph-Analyse bei
den beiden Götterfiguren durchgeführt. Es bestand nämlich
die Vermutung, dass Cellini zumindest die Zehen und die Köpfe
gegossen hat.
Die Messungen ergaben jedoch, dass jeweils die gesamte Figur
bis hin zu den zartesten Teilen wie Fingern und Zehen mit
Punzen und Hämmern geformt wurden, und dass Cellinis
eigene Beschreibung der Herstellung der Saliera keineswegs übertrieben
ist, sondern tatsächlich
stimmt.
Auch die unerhörte Gleichmäßigkeit
der Wandstärke von unter 1 mm kann nur Erstaunen und
den größten Respekt vor den handwerklichen Fähigkeiten
dieses Genies erwecken.
Weiters haben die Untersuchungen ergeben, dass
die beiden Figuren mit einer Wachsharzmischung ausgefüllt
wurden, die zur Stabilisierung dient. (Quelle:
FH Wels). Die Saliera hat ein
Gewicht von sieben Kilogramm (schwerer Holzsockel).
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Saliera
kommt nach Österreich
Das kostbare Salzfass verblieb bis 1570
im Besitz der franzöischen
Könige. In diesem Jahr vermählte sich König
Karl IX. von Frankreich mit Erzherzogin Elisabeth, einer
Tochter des Habsburger Kaisers Maximilian II.
Bei der Trauung
in Speyer übernahm
der Onkel der Braut, Erzherzog Ferdinand II. von Tirol,
die Stelle des Bräutigams. Als Dank dafür ließ ihm
dieser kostbare Geschenke überreicheichen. Darunter
befand sich auch die Saliera, die zuerst in die Sammlung
Ambras (Innsbruck), dann nach Wien kam.
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Diebstahl
Der Diebstahl der Saliera geschah am 11. Mai 2003 (Sonderpostmarke).
Nach fast 1000 Tagen, am 22. Jänner 2006, wurde sie
von der Kriminalpolizei wieder zurückgegeben. Link:
Der Diebstahl der Saliera (ausführlicher Bericht).
Die Saliera wurde bei dem Diebstahl beschädigt.
Oberhalb der rechten Brust der weiblichen Figur sind in der
Frontalansicht deutlich Kratzer zu erkennen, die durch das
splitternde Glas der Vitrine entstanden. |
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09, 13
Quelle:
Ein goldenes Tafelgerät für den König Franz I. von Frankreich,
herausgegeben von Wilfried Seipl, KHM
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