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Palais Zeppezauer
1., Kärntner Ring 17 |
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Architekt: Wilhelm Westmann
1863 |
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August Zeppezauer - der Seidenfabrikant |
Mit Seide waren gute Gewinne zu machen.
Die Todescos waren nicht die einzigen Seidenhändler,
die es an die Ringstraße verschlug. Über jenem
Haus, das das Cafe Schwarzenberg beherbergt, stehen in
vergoldeten Lettern die Buchstaben »AZ«.
Das waren die Initialen des Großunternehmers August
Zeppezauer.
Die Familie war ursprünglich in Bad
Ischl ansässig und pflegte eine möglichst große
Nähe zum Kaiserhaus. Franz Joseph und sein Hof zählten
zu Zeppezauers Kunden. Mit der Übersiedlung des
Firmensitzes nach Wien stieg der Unternehmer zu einem
bedeutenden Mitglied der Wiener Wirtschaftsgesellschaft
auf. Sein Geschäft richtete er sich an prominenter
Stelle am Stephansplatz ein, dort, wo sich heute die
Filiale der Bank Austria befindet.
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Die Familie stellte ihre Kaisertreue
um jeden Preis unter Beweis. Ein Verwandter August Zeppezauers,
Jovan Milekic, kämpfte 1848 auf der Seite der Konterrevolution und
wurde für seinen Einsatz mit dem Maria-Theresien-Orden
ausgezeichnet. Ein Bruder August Zeppezauers stand in den
Diensten Kaiser Maximilians von Mexiko und kam dort mit
ihm um. Auch August selbst griff als Reserveoffizier während
der Revolution von 1848 zur Waffe. |
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Wenn die Monarchie bedrängt wurde, standen alle
Zeppezauers an vorderster Front. Für das Geschäft
in Friedenszeiten waren solche Loyalitätsbeweise überaus
hilfreich. Eigentlich wäre die Erhebung in den Adelsstand
ein logischer Schritt gewesen. Doch der Überlieferung
nach lehnte Jovan Milekic die Baronie ab, weil sie seinem
Bruder verwehrt bleiben sollte. So blieben die Zeppezauers
die einzige große Industriellenfamilie mit Ringstraßenpalais
ohne Adelstitel. |
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August Zeppezauer besaß mehrere Häuser am Ring,
aber jenes am Schwarzenbergplatz galt als das Stammhaus und
war mit einem Belastungs- und Substitutsverbot versehen.
Gerade für eine Familie, die ihr geschäftliches
Geschick so eng mit dem Kaiserhaus verwoben hatte, bedeutete
das Ende der Monarchie einen schweren Einschnitt. Die hohen
Steuern, die das »rote Wien« von der besitzenden
Klasse einhob, veranlassten die Zeppezauers, die meisten
ihrer Besitzungen zu verkaufen. Nur das Palais am Schwarzenbergplatz
verblieb im Familienbesitz.
Bild: Café Schwarzenberg |
Quelle: Hinter den Fassaden der Ringstrasse, Geschichte, Menschen,
Geheimnisse, Otto Schwarz
Amalthea Verlag, 2007, ISBN 978-385002-589-8
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