Am Abend des 26. Mai 1848 hielt der "Ausschuss
der Bürger, Nationalgarde und Studenten Wiens für
Aufrechterhaltung der Ruhe, Sicherheit und Ordnung und
Wahrung der Rechte der Völker", kurz der "Sicherheitsausschuss" genannt,
im Alten Rathaus seine erste Sitzung ab. Das Ministerium
hatte die Bildung dieser Körperschaft gebilligt,
die zeitweilig mächtiger als die Regierung selbst
war. Die Sitzung begann als Gemeindeausschusssitzung
und wurde von Vizebürgermeister Bergmüller
eröffnet. Es wurde ein Komitee aus Deputierten des
Gemeinderatsausschusses, der Nationalgarde und der Studenten
gebildet. Der Sicherheitsausschuss war beratende Körperschaft,
Exekutivorgan und Justizbehörde zugleich. Er befasste
sich mit allen Fragen, die das öffentliche Leben
Wiens betrafen. Die in der ersten Sitzung angenommenen Anträge,
die am nächsten Tag auch vom Ministerrat bestätigt
wurden, beinhalteten die Bewachung der Stadttore durch
die Nationalgarde, den Verbleib des zum Dienste notwendigen
Militärs in Wien und die Bestrafung der für
den 26. Mai Schuldtragenden. Das Ministerium machte
den Sicherheitsausschuss, dessen Vorsitzender seit
1. Juni Dr. Fischhof war, unabhängig von jeder
anderen Behörde und übertrug ihm die volle
Verantwortung für die öffentliche Ruhe und
Ordnung, sowie für die Sicherheit der Personen
und des Eigentums. Der Sicherheitsausschuss bestand
bis zum 25. August 1848 und übergab an diesem
Tage seine Fahnen an die Universität und den Oberkommandanten
des bürgerlichen Zeughauses.
Quelle: Rathauskorrespondenz 1948 |